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Augsburg: Der Augsburger Perlachturm wird für Jahre eingerüstet

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Der Augsburger Perlachturm wird für Jahre eingerüstet

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    In einer Blitzaktion hatte die Stadt am Mittwochabend die Gehwege rund um den Perlach und auch den Fischmarkt mit dem Klimacamp abgesperrt.
    In einer Blitzaktion hatte die Stadt am Mittwochabend die Gehwege rund um den Perlach und auch den Fischmarkt mit dem Klimacamp abgesperrt. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Die Stadt will den Perlachturm in den kommenden zwei Wochen so sichern, dass keine Gefahr durch herabfallende Steinbrocken besteht. Dazu wird der obere Teil des Turms an allen vier Seiten quasi mit einem Netz umwickelt. Man wolle noch vor Weihnachten die Sicherungsarbeiten in 60 Metern Höhe angehen, so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Man sei bereits im Gespräch mit Firmen. Parallel prüft die Stadt, über den Gehwegen direkt am Perlach ein Gerüst aufzustellen, das Passanten wie ein Tunnel vor möglichen herabfallenden Steinbrocken schützt. "Wir wollen alles versuchen, damit die Absperrbaken möglichst noch vor

    Steinfragmente mit der Hand herausgebrochen

    Wie berichtet hatte die Stadt am Mittwochabend in einer Blitzaktion die Gehwege rund um den Perlach und auch den Fischmarkt mit dem Klimacamp abgesperrt. Kurz zuvor war ein von der Stadt beauftragtes Gutachten mit alarmierenden Aussagen im Hochbauamt eingegangen. In dem Papier sind auch Fotos enthalten, die dokumentieren, dass bis zu 15 Zentimeter lange Steintrümmer vom Gutachter, der im November mit einem Kran in 60 Meter Höhe gefahren wurde, mit der Hand herauszubrechen waren. Das Netz soll verhindern, dass Steinfragmente aus den oberen Naturstein-Geschossen ausbrechen und in die Tiefe stürzen. Ende Januar/Anfang Februar wolle man dann den oberen Teil des Turmes von allen vier Seiten mit einem Gerüst sichern, so Merkle. Das Gerüst soll auf die Balustrade im oberen Teil des Turmes gestellt werden und die obersten Stockwerke einfassen. Die Standsicherheit ist laut Stadt nicht gefährdet.

    Gerüst am Augsburger Perlach wird mehrere Jahre stehen bleiben

    Dieses Gerüst wird dann mehrere Jahre stehen bleiben, bis eine Sanierung des Turmes in Angriff genommen ist. Dann wird der obere Teil demontiert und auf Schäden untersucht. Merkle sagte, man denke darüber nach, die Plane, die das Gerüst umspannen wird und möglichen Steinschlag abfangen soll, außen mit den dahinterliegenden Turm-Stockwerken zu bedrucken. "Dieses Gerüst werden wir sicher drei Jahre lang sehen." Zudem habe man mit dem Gerüst dann auch die Möglichkeit, den Turm genau im Auge zu behalten. Unter anderem müsse man untersuchen, ob es Schwingungen durch das Glockenwerk gibt.

    Das Augsburger Wahrzeichen ist seit fünf Jahren gesperrt, weil es sanierungsbedürftig ist. Das tragende Stahlgerüst im Inneren der Säulen auf der Aussichtsplattform rostet und dehnt sich aus, sodass Steinfragmente abgesprengt werden. Bisher wurde eine Sanierung mehrmals geschoben. Zuletzt nahm die Stadt einen neuen Anlauf für die Aufnahme in ein Förderprogramm des Bundes. Frühestens Mitte 2023 könnte eine Sanierung beginnen.

    Die turnusgemäße Untersuchung am Perlach fiel 2019 flach

    Im Bauausschuss des Stadtrats fragte AfD-Stadtrat Markus Striedl am Donnerstag nach, wie es sein konnte, dass die Stadt so vom schlechten Zustand des Turmes überrascht wurde. Merkle sagte, zuletzt sei der Turm 2017 mit einer Hebebühne genauer unter die Lupe genommen worden. Die turnusgemäße Untersuchung 2019 habe nicht stattgefunden, ab Mitte 2020 sei dann das Klimacamp auf dem Fischmarkt gestanden. Für die Untersuchung vor einigen Wochen hatten die Klimaaktivisten kurzzeitig das Feld geräumt, sodass die Hebebühne an den Turm konnte. "Der Turm ist unter Beobachtung", so Merkle. Teils habe man die Fassade mit einer Drohne abgeflogen. "Aber man muss hinfassen, um zu sehen, ob ein Riss ein Riss ist oder ob da schon ein Stein ausbricht", so Merkle.

    Unterdessen zogen die Aktivisten und Aktivistinnen des Klimacamps am Donnerstag auf den Moritzplatz um. Auf einen Lkw wurden Zelte umgeladen, in denen die Camper übernachten und sich aufhalten. Auch mehrere Stühle, Plakate und Banner wurden vor Ort gebracht. Das Camp wird zwischen der Moritzkirche und dem Modehaus Wöhrl verweilen, bis eine Rückkehr auf den Fischmarkt möglich ist. Die Stadt habe den Aktivisten einen neuen Platz einräumen müssen, so Stadt-Sprecher Stefan Sieber. "Beim Klimacamp handelt es sich um eine zulässige Versammlung, die sich derzeit auf dem Fischmarkt nicht aufhalten darf. Wir sind verpflichtet, ihnen einen Platz zuzuweisen."

    Das Augsburger Klimacamp zieht auf den Moritzplatz um

    In Abstimmung fiel die Wahl auf den Moritzplatz. Der Rathausplatz sei nicht in Frage gekommen, weil sich dort in der kommenden Zeit mehrere Versammlungen angemeldet haben. "Der Moritzplatz war unsere Wunschlösung, weil er ähnlich prominent wie der Fischmarkt ist", betonte Franziska Pux vom Klimacamp. Mit einer weiteren Fuhre wurde noch ein weiteres "Gebäude" aus dem Camp an den Moritzplatz gekarrt, das als Büro fungiert. Damit die Versammlung aufrecht erhalten werden kann, müssen sich mindestens zwei Personen im Camp aufhalten. "In der Nacht sind meist drei oder vier Leute hier", so Pux. Die restlichen Zelte und Gegenstände müssen die Klimacamper auf dem Fischmarkt zur Seite schaffen, weil dort schnell mit den Sicherungsmaßnahmen begonnen werden soll. Pux kündigte aber an: "Sobald es geht, kehren wir neben das Rathaus zurück."

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