Noch ein Blick auf den Bildschirm, kurz das Headset zurechtrücken, ein Durchatmen. Dann klingelt es. Einmal, zweimal, dreimal. Als sich eine weibliche Stimme meldet, spult Beata Gelfert ihren Text ab: "Ja, schönen guten Tag, Gelfert hier vom Gesundheitsamt der Stadt Augsburg. Sie werden es ja schon gehört haben, das mit dem Fall in der Kindergartengruppe vom Franz. Geht es ihm denn gut?" Aus dem Kopfhörer ertönt ein blechernes "Ja, kein Symptome". Gelfert spricht die Quarantäne aus, gibt der Mutter noch ein paar Hinweise. Dann, nach vier Minuten, endet das Gespräch mit einem routinierten "Bleiben Sie gesund". Gelfert, 58 Jahre, blond, Lippenstift und Fingernägel in Rosa, sitzt an ihrem Schreibtisch im Augsburger Gesundheitsamt und grinst. "Ein vorbildlicher Anruf", sagt sie. Es ist kurz nach 16.30 Uhr, von draußen kündigt sich die Nacht an. Franz war Nummer eins auf der Liste, jetzt folgt der Rest.
Augsburg