Ein Zimmer, leer, wie eine Verschnaufpause. Der Mann, der bis heute Morgen an diesem Ort lag, hat ihn lebendig verlassen. Es geht ihm besser, nach tagelangem Todeskampf mit dem Virus. Ein Erfolgserlebnis, das an diesem Nachmittag von der Realität schnell eingeholt wird. Gerade ist ein Anruf von unten gekommen. Die Kollegin aus der Notaufnahme war dran, der nächste Corona-Patient ist angekommen. Sein Zustand ist so schlecht, dass er rasch ein Intensivbett braucht. Im Zimmer wird alles vorbereitet, klare Ansagen, routinierte Handgriffe, keine Hektik. "Weiter geht's", sagt Stephanie Mammensohn, eine Frau, die etwas Unerschütterliches ausstrahlt nach fast 30 Jahren Arbeit am Augsburger Uniklinikum. Aus ihren Augen aber schreit die Erschöpfung - von ihrer Schicht, die seit sechs Uhr morgens läuft. Vor allem aber vom zermürbenden Ankämpfen gegen all das vermeidbare Leid, das sie hier umgibt.