Die Stadt will den Bau eines Regionalbusterminals auf dem Inneren Ladehof am Hauptbahnhof im Frühjahr 2021 angehen. Der Stadtrat hat einen entsprechenden Projektbeschluss gefasst. Doch es gibt auch Kritik.
Die Großhaltestelle soll 2022 fertig sein, weil im Jahr darauf der Bahnhofstunnel für Straßenbahnen und Fußgänger in Betrieb genommen wird. Das Terminal soll als Ersatz für die Haltestellen auf dem Bahnhofsvorplatz dienen, die im Zuge der Neugestaltung dauerhaft wegfallen. Aufgrund der Arbeiten am Bahnhofstunnel halten die AVV-Regionallinienbusse seit 2017 über die ganze Innenstadt verteilt.
Neues Regionalbusterminal in Augsburg: Das ist geplant
Das Terminal soll auf der Rückseite des Bohus-Centers/Bahnhofsparkhaus entstehen. Geplant sind vier Haltebuchten für Busse unter einem durchgehenden Bussteig-Dach. Künftig ist vorgesehen, dass in Augsburg ankommende Regionalbusse ihre Fahrgäste in der Viktoriastraße aussteigen lassen (in etwa dort, wo die aktuelle Bushaltestelle vor dem Containerdorf der Bahn liegt), dann ums Bohus-Center zum Terminal fahren, um Fahrgäste einsteigen zu lassen. Über eine Gasse am östlichen Rand des Bahnhofsvorplatzes sollen sie wieder in Richtung Umland starten. Hinter dem Bohus-Center wird auch ein Warte- und Pauseplatz für die Regionalbusse eingerichtet.
Deniz Anan (Grüne) sagte, die Grünen stünden hinter dem Regionalbusterminal, wünschten sich aber auch mehr Bemühungen, Fahrgäste auf die Schiene zu bringen. „Die Busse, die momentan in die Innenstadt fahren, wären besser im Zubringerverkehr auf dem Land zwischen Wohnung und nächstem Bahnhof aufgehoben“, so Anan. Die Nahverkehrsplanung der Region sieht eine weitere Busverkehr-Reduzierung nach Augsburg vor. Der nächste Schritt dürfte mit der Fertigstellung der Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn anstehen, für die der Expressbus 740 wegfallen wird.
Fernbusse wie Flixbus sollen Regionalbusterminal in Augsburg nicht anfahren
Fernbusse von Anbietern wie Flixbus sollen das Innenstadtterminal nicht anfahren. Diese Busse halten an der Haltestelle in Oberhausen in Nähe zur Autobahn, die jedoch wenig komfortabel ist. Allerdings, so Tiefbauamtsleiter Gunther Höhnberg, hätten die Fernbusunternehmen wenig Interesse, mit einer Fahrt in die Innenstadt zusätzliche Fahrzeit auf ihren Fernstrecken anzuhäufen. Auch das Interesse der Stadt sei gering. „Wollen wir wirklich mehr Busverkehr in die Innenstadt holen?“, so Gunther Höhnberg.
Kosten soll der Bau um die sechs Millionen Euro, wobei die Stadt Zuschüsse erwarten kann. Baureferent Gerd Merkle (CSU) hofft, im kommenden Haushalt mit den nötigen Restmitteln zum Zuge zu kommen.
Auf Nachfrage der Bürgerlichen Fraktion sagte Merkle, dass eine Verschiebung der Maßnahme aus seiner Sicht nicht möglich sei, unter anderem mit Blick auf den Bahnhofstunnel. Die Stadt will auch den Bahnhofsvorplatz, momentan Baulagerplatz der Stadtwerke für den Tramtunnel, neu gestalten. Aus Merkles Sicht ist das trotz Corona-Krise nötig – andernfalls hätten Fahrgäste künftig zwar einen Bahnhof mit Aufzügen und Rolltreppen, aber keinen vernünftigen Zugang zum Gebäude.
Kritik am Terminal: Platz im Hinterhof des Bahnhofs sei schlecht gewählt
Kritik an der Haltestelle kam vom Verkehrsverband VCD und in der Stadtratssitzung von Bruno Marcon (Augsburg in Bürgerhand). Der Platz für das Terminal im Hinterhof des Bahnhofs sei denkbar schlecht gewählt. Fahrgäste hätten künftig weitere Wege, sofern sie den Weg überhaupt finden.
Auf Anregung von Markus Striedl (AfD) soll zumindest überprüft werden, ob das Wegstück zwischen Bahnhofsausgang und Busterminal überdacht werden kann. Der Stadtrat stimmte dem Projekt gegen die Stimmen von Marcon und Roland Wegner (V-Partei) zu.
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