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Augsburg: Das schreiben Prominente in Augsburger Gästebücher

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Das schreiben Prominente in Augsburger Gästebücher

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    Hannelore Elsner übernachtete schon mehrfach im Drei Mohren.
    Hannelore Elsner übernachtete schon mehrfach im Drei Mohren. Foto: Sabrina Schatz

    Heute Morgen erst hat Herbert Grönemeyer ausgecheckt, erzählt Theodor Gandenheimer beim Besuch in seinem Hotel. Der Manager des Steigenberger Hotels Drei Mohren verrät aber nicht, warum der Sänger zwei Nächte in Augsburg verbrachte. Zurück bleibt ein Eintrag ins Gästebuch. Auch im Hotel Dorint steigen gerne Promis ab. Beim Blättern in den Gästebüchern erzählen beide Hotel-Manager ein paar Anekdoten.

    „Bestens geschlafen, ein Gefühl von Zuhause, herzlich und umsorgt. Herzlichen Dank, Ihr Herbert Grönemeyer“, hat der Sänger mit einem dicken schwarzen Filzstift schwungvoll ins Gästebuch des Drei Mohren geschrieben. Daneben klebt seine Autogrammkarte. Grönemeyer hatte sich eine Suite genommen, nicht die neue Luxuswohnung des Hotels. So viel gibt Gandenheimer preis. Mehr aber auch nicht. Diskretion gehört zur Philosophie des Hauses.

    Casanova reiste 1756 nach Augsburg

    Der deutsche Sänger ist einer von vielen bekannten Gästen, die sich auf einer der Seiten verewigt haben. „Wir haben ungefähr zehn Gästebücher. Sie gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück“, berichtet der Hotelmanager mit gewissem Stolz. Auch damals stiegen schon namhafte Gäste ab, etwa Giacomo Girolamo Casanova.

    Der legendäre Frauenheld reiste im Dezember 1756 nach Augsburg und schlief im Hotel in der Maximilianstraße. Die dicken Bücher von zum Teil historischem Wert werden dort in einem Archiv-Raum aufbewahrt. Der Hoteldirektor legt Wert darauf, dass sie fortgeführt werden. „Es wäre doch schade, wenn nicht.“

    Gandenheimer blättert durch die aktuelleren Gästebücher. Da sind etwa Ex-Bundespräsident Christian Wulff, Maler Neo Rauch und die Schauspieler Pierre Brice, Jan-Josef Liefers, Hannelore Elsner und Katja Riemann zu sehen.

    Ob Letztere denn ihrem Ruf, kompliziert zu sein, nachkomme? Gandenheimer gibt sich bedeckt. Sie sei, wie man sagt, ein „demanding client“ – ein fordernder Kunde also. Komiker Otto Waalkes war auch schon da. Natürlich malte er zum Abschied einen Ottifanten. Auf einer nächsten Seite klebt das Bild einer eleganten Asiatin.

    Eine Prinzessin und ihr Gefolge

    „Das war Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn, die Schwester des jetzigen Königs von Thailand“, erklärt Gandenheimer. An den hoheitlichen Besuch im Juli vergangenen Jahres erinnert er sich noch sehr gut. Das Hotelpersonal habe bei ihrer Ankunft aufgereiht dagestanden. „Ich als Hausherr musste sie als erstes begrüßen. So gab es das Protokoll vor.“ Die Prinzessin hatte eine Delegation von 20 Leuten dabei. „Der Aufwand war gigantisch.“

    Udo Jürgens hinterließ eine Notenzeile.
    Udo Jürgens hinterließ eine Notenzeile. Foto: Sabrina Schatz

    Einigen Thailändern, die in Augsburg leben, blieb der royale Besuch aus der Heimat nicht verborgen. „Da haben sich hier wirklich ein paar auf den Boden gelegt, wenn die Prinzessin vorbei kam.“ Auch der Prinz von Kuwait war 2016 mal mit einer Gruppe zu Gast. „Sie sahen sich in Augsburg und Umgebung verschiedene Gärten an.“

    Gute Erinnerungen an Fußballmannschaften

    Gut in Erinnerung hat der Manager des Drei Mohren auch einige Fußballmannschaften. Für die deutsche Nationalelf, die im vergangenen Jahr ein EM-Vorbereitungsspiel in Augsburg absolvierte, wurde gleich das komplette Hotel inklusive Restaurant gemietet. „Das war schon was Besonderes.“ In der Teehalle wurde gekickt.

    „Und wenn um 21 Uhr der Anruf kam, dass einer der Gäste noch einen Haarschnitt will, dann musste man das auch schaffen.“ Einen extra Wunsch hatte auch Fußballtrainer Jürgen Klopp am Abend, als seine Männer vom FC Liverpool im Europa-League-Spiel gegen den FCA antraten. Er fragte, ob er nach dem Spiel am Trainertisch Schweinshaxen, Knödel und Kraut haben könnte. Er habe das schon so lange nicht mehr gegessen.

    Sie kommen doch erst um ein Uhr nachts zurück, habe ihn Gandenheimer aufmerksam gemacht. Klopp soll erwidert haben: „Das ist kein Problem.“ Also gab es nachts für ihn und seinen Trainerstab noch schwere, deftige Küche. Die Spieler allerdings bekamen ein Putenschnitzel. „Die haben ganz schön geschaut, als die Schweinshaxen an dem einen Tisch serviert wurden“, erinnert sich der Hotelmanager und lacht. Er fände es übrigens sehr schade, sagt er plötzlich, wenn der FC Augsburg absteigt. Weil er FCA-Fan sei, aber auch, weil dann Bundesligisten nicht mehr ins Hotel kämen.

    Loriot verewigte sich im Gästebuch des Drei Mohren.
    Loriot verewigte sich im Gästebuch des Drei Mohren. Foto: Sabrina Schatz

    Viele Sportler übernachten auch gerne im Hotel Dorint im Hotelturm am Wittelsbacher Park. Allein etliche Eishockeymannschaften, wie Adler Mannheim oder Kölner Haie haben sich dort schon im Gästebuch verewigt. Aber auch viele Künstler, von denen sicherlich einige nebenan im Kongress am Park ihre Auftritte hatten. Hotelmanager Carsten Dressler gewährt Einblicke in die dicken Bücher. „So hoch habe ich in Augsburg noch nie übernachtet. Aber passt zum Niveau des Hauses“, schrieb zum Beispiel Kabarettist Django Asül.

    Winnetou-Darsteller Pierre Brice schlief ebenfalls im Drei Mohren.
    Winnetou-Darsteller Pierre Brice schlief ebenfalls im Drei Mohren. Foto: Sarbina Schatz

    „Bei euch komme ich endlich hoch hinauf“, ist von Andy Borg zu lesen. Wie der Sänger das wohl meinte? „Ein so hohes Hotel hat München nicht“, hinterließ im Jahr 2002 Münchens damaliger Oberbürgermeister Christian Ude.

    Und die Jacob Sisters verewigten sich mit vielen bunten Filzstiften und Blumen, bunt und schrill, wie man die Schlagersängerinnen früher eben kannte. Dressler, der erst seit zwei Jahren das Augsburger Dorint führt, hat beim Durchblättern viel Spaß. „Man nimmt das Gästebuch viel zu selten zur Hand.“

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