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Augsburg: Das schaffen nicht viele: Er arbeitet seit 65 Jahren bei der Brauerei Riegele

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Das schaffen nicht viele: Er arbeitet seit 65 Jahren bei der Brauerei Riegele

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    Günter Wagenknecht, 82 Jahre alt und seit 65 Jahren Mitarbeiter der Brauerei Riegele.
    Günter Wagenknecht, 82 Jahre alt und seit 65 Jahren Mitarbeiter der Brauerei Riegele. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Der Mann ist 82 Jahre alt, auch wenn man ihm das Alter nicht ansieht. Günter Wagenknecht nennt sein Geheimrezept, warum er bis ins hohe Alter so fit geblieben sei: „Ich arbeite.“ Wagenknecht arbeitet schon lange - seit 65 Jahren, und immer für dasselbe Unternehmen. Für ihn habe es gar keine andere Adresse gegeben als die Augsburger Brauerei Riegele. Bis heute ist er für Riegele im Einsatz, nicht mehr hauptberuflich, sondern als freier Mitarbeiter bei freier Zeiteinteilung. Ans Aufhören denkt er nicht. Zumal er seinen Sohn Jürgen Wagenknecht unterstützt. Er ist mittlerweile in die Fußstapfen des Vaters getreten und arbeitet in führender Position für Riegele.

    Günter Wagenknecht hatte die Export-Abteilung bei Riegele aufgebaut

    Wenn Vater und Sohn zusammensitzen und über ihr berufliches Wirken sprechen, spürt man: Die beiden brennen für ihre Tätigkeit. Jürgen Wagenknecht leitet die Export-Abteilung. Diese Abteilung hatte sein Vater über drei Jahrzehnte aufgebaut. Hunderte Geschichten würden ihm dazu einfallen, sagt der 82-Jährige. Und irgendwie soll es auch noch nicht vorbei sein. Auch weiterhin denke er nicht ans Aufhören. In Rente zu gehen, das sei einfach ungesund, meint er. Für Günter Wagenknecht lautet das Rezept: „Weiterarbeiten und ab und zu ein Commerzienrat Riegele“.

    Vater und Sohn sind ein eingespieltes Team: Jürgen Wagenknecht leitet die Exportabteilung bei Riegele, die sein Vater Günter Wagenknecht aufgebaut hat.
    Vater und Sohn sind ein eingespieltes Team: Jürgen Wagenknecht leitet die Exportabteilung bei Riegele, die sein Vater Günter Wagenknecht aufgebaut hat. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Seit dem Jahr 1957 ist er im Unternehmen tätig. "Man könnte vielleicht meinen, ich bin so lange geblieben, weil es immer Bier gegeben habe", scherzt er. Es sind andere Aspekte, auch wenn der 82-Jährige nur ungern über sich selbst spricht. Er erwähnt das große Vertrauen, das ihm stets entgegengebracht worden sei. Wagenknecht möchte nicht, dass die Leute glauben, er mache das für sich: "Dass man mit 63 Jahren weitermacht, obwohl man gehen könnte, das plant man nicht."

    Er nennt zwei entscheidende Umstände: eine sehr tolerante Ehefrau und die persönliche Beziehung. Damit meint er die drei Generationen der Eigentümerfamilie Priller-Riegele, unter und mit denen er gearbeitet hat. Er sei gebeten worden, weiterzumachen. Günter Wagenknecht machte weiter, weil er auf Jahrzehnte der Wertschätzung zurückblicken konnte. Aber auch, weil er Riegele geprägt hat, wie wohl kaum ein anderer Mitarbeiter - und Riegele ihn.

    Günter Wagenknecht hatte als Industriekaufmann bei Riegele begonnen

    Wer 65 Jahre in einem Unternehmen verbringt, der hat viel erlebt. In Ausbildung zum Industriekaufmann gestartet, leitete Günter Wagenknecht schon früh den Bereich Datenverarbeitung. Weitere Stationen im Bereich der EDV, der Steuerabteilung und der Logistik folgen. Seine letzte und längste Station war und ist das Exportgeschäft. Noch so ein Punkt, warum er nicht aufhören möchte – es gibt kaum einen Bereich, den er nicht mit aufgebaut hat.

    2012 stieg Jürgen Wagenknecht mit ins Exportgeschäft ein. Der Sohn, Jahrgang 1966, ist wie der Vater gelernter Industriekaufmann. Ein Familienunternehmen im Familienunternehmen. „Ich bin mit Riegele aufgewachsen, das ging auch gar nicht anders“, erzählt er. Schon vor seinem Einstieg unterstützte er seinen Vater – neben seiner Anstellung bei einem Maschinenbauer. Mal als Fahrer, mal auf Geschäftsreisen übers Wochenende. Früh lernte der Sohn vom Vater, wie geschäftliche Beziehungen in einer Brauerei funktionieren. Trotzdem: Jürgen Wagenknecht musste sich beweisen – im Schatten des Vaters.

    Auf den Fidschi-Inseln gibt es auch Bier aus Augsburg

    Heute, fast zehn Jahre später, lobt ihn der Senior. Der jetzige Chef habe den Export noch erfolgreicher gemacht. Der Junior kann weiterhin auf den Rat vom Senior bauen. Das sei hilfreich, wenn bei langjährigen Geschäftskunden ebenfalls noch mehrere Generationen aktiv sind. Man merkt, Jürgen Wagenknecht hat sich freigeschwommen vom Vater. Zusammen gehen sie noch auf Reisen. Ständig wird das Netzwerk gepflegt und ausgebaut. Vater und Sohn stehen für Qualität und „gute Bierpflege“ ein. „Egal wo sie ein Riegele bestellen, es soll mit einem Riegele-Bierglas und schöner Krone serviert werden“, betont der Senior. Wo sie überall geschäftlich aktiv sind in der Welt, behalten die Herren für sich. Aber einen Aspekt dürfe man ja verraten: „Das entlegenste Riegele, das bekommt man auf den Fidschi-Inseln. Riegele Weizen“, erzählen sie stolz. Selbst waren sie aber noch nicht da.

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