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Augsburg: "Warum immer Oberhausen?" Wie der Süchtigentreff die Menschen beschäftigt

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"Warum immer Oberhausen?" Wie der Süchtigentreff die Menschen beschäftigt

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    Viele Anwohner sind gegen den neuen Süchtigentreff nahe der Wertachbrücke in Oberhausen. Auch Leserinnen und Leser äußern sich kritisch.
    Viele Anwohner sind gegen den neuen Süchtigentreff nahe der Wertachbrücke in Oberhausen. Auch Leserinnen und Leser äußern sich kritisch. Foto: Silvio Wyszengrad

    "Eine großartige Leistung vom Kaufhaus Jung, sich über Jahrzehnte mit seiner hochwertigen Kollektion zu halten und zugleich das Stadtbild positiv zu prägen, trotz des bunten Sammelsuriums, das sich seit Jahren in der übrigen Wertach- und Ulmerstraße in friedlicher Koexistenz zusammengefunden hat. Hinzu kam jetzt auch noch die moderne Fassade des neuen Hotels Leonardo. Ein optisch gelungenes, niveauvolles Ensemble. Und nun die neuen Planungen der Stadtregierung, ein Hin- und Herpendeln der Obdachlosen zwischen Oberhauser Bahnhof und Wertachbrücke. Wieso entwickelt man nicht endlich ein praktikables Gesamtkonzept und sucht dafür einen geeigneten Ort, möglichst weit weg von Schulen, Kindergärten und Jugendzentren. Die Stadt sollte flexibler sein, auch andere Standorte prüfen, in Pfersee, Kriegshaber, Göggingen oder Hochzoll, denn niemand wünscht sich die Szene vor seinem Haus, aber wieso muss es zwingend Oberhausen sein? Vielleicht weil es einfacher ist, nach dem Motto, na ja, da ist es sowieso schon schön bunt, da kommt es auf ein bisschen mehr auch nicht mehr an?" Eva Streit, Augsburg

    Debatte um Süchtigentreff: Wird das Problem in Oberhausen erweitert?

    "Warum immer Oberhausen? Augsburg ist groß, da könnte doch in Göggingen, Bergheim oder Spickel ein Brennpunkt entstehen, der Suchtkranken Unterkunft bietet und die kranken Menschen betreut. Der Helmut-Haller-Platz, auf dem unser Fußball-Idol Helmut Haller mit Füßen getreten wird, hat sich zur Suchtzone von Drogen und Kriminalität entwickelt und so soll es jetzt in der Pfarei St. Johannnes und Umgebung weitergehen? Hier monieren die Herren Falzboden und Ferstl berechtigt." Jürgen Hajek, Bobingen

    "Als gebürtigem Hettenbacher tut es mir weh, wenn ich lese, was hier angedacht ist. Der Platz am Oberhauser Bahnhof soll entlastet werden, indem ein neuer Treff zusätzlich bei St. Johannes eröffnet wird. Hier wird nichts entlastet, sondern nur erweitert. In Zukunft wird ein reger Pendelverkehr zwischen Wertachbrücke und Oberhauser Bahnhof sein. In der Ulmerstraße mit den parallelen Seitenstraßen und der Straßenbahn. Ein ganzer Stadtteil wird zum Hotspot. Die Fahrgastunterstände an der Wertachbrücke und die am Oberhauser Bahnhof sind dann von Süchtigen besetzt. Die Verantwortlichen für solche Pläne sind vermutlich der Ansicht, dass hier im Viertel der geringste Widerstand zu erwarten ist. Herr Pintsch bittet darum, dem Konzep teine Chance zu geben, diese Worte kenne ich schon vom Oberhauser Bahnhof. Die Leidtragenden sind die Bewohner des Viertels. Wenn eine Entlastung des Platzes am Oberhauser Bahnhof erreicht werden soll, müsste an ganz anderer Stelle in einem anderen Stadtteil ein Treff eingerichtet werden ohne kurze Verbindung zum Oberhauser Bahnhof." Artur Steidele, Neusäß

    "Man muss einmal bemerken, dass die Süchtigen ganz arme Menschen sind. Wenn in meiner Nachtbarschaft dieser Standort wäre, hätte ich nichts dagegen einzuwenden. Die Standorte müssten nur ausreichend abgesichert sein und eine Betreuung müsste auch da sein. Die Menschen, die Süchtige ausgrenzen, sollten sich mal an die eigene Nase fassen, was sie für Schwächen und Fehler haben - und lieber noch Süchtige an geregelten Standorten, als Trickbetrüger und Einbrecher, die die Leute um Ihr Geld bringen oder bestehlen und vielleicht sogar umbringen." Robert-Christian Bader, Augsburg

    Nach der Bürgerversammlung zum Süchtigentreff gibt es Kritik am Ordnungsreferenten

    "Nachdem Herr Pintsch bei der Bürgerversammlung zum neuen Standort des Süchtigentreffs in Oberhausen fast eine Stunde lang das Märchen vom problemlosen Ablauf rund um den Treff und der „großen Chance“ für Oberhausen erzählt hat, möchte ich es an dieser Stelle deutlich aussprechen: Ich glaube auch nicht mehr an die Zahnfee und würde diese „tolle Chance“ gerne an andere, weniger vorbelastete Stadtteile weitergeben. Beweisen Sie endlich Solidarität mit einem schwachen Stadtteil und verteilen Sie die Lasten gerecht!" Carola Walser, Augsburg

    "Was muss Oberhausen denn noch alles ertragen? Wir Oberhauser sind doch seit Langem in unserem Stadtteil nur noch eine Minderheit, und mit der kann man alles machen. Nicht nur, dass an der Haltestelle Oberhauser Bahnhof die Sitzplätze von Süchtigen belagert werden und alte Leute stehend auf die Straßenbahn warten müssen. Das Gleiche passiert dann auch an der Wertachbrücke, wie auch Herr Ferstl und Herr Falzboden befürchten. Wie sieht es mit der Verkehrssicherheit in der Donauwörther Straße so nahe der Wertachbrücke aus? Wird daraus eine Zone 30? Auch das Betteln der Süchtigen in der Ulmer Straße ist eine Zumutung. Es dauert dann auch nicht lange, bis der Friedensplatz bei der Kirche zum Drogenumschlagplatz benutzt wird. Wieso stellt man im Bereich des Bezirkskrankenhauses nicht Container auf, in denen die Süchtigen betreut würden? Dort wäre dann für Notfälle schnell Hilfe da. Das würde den Notärzten und dem Rettungsdienst wertvolle Zeit ersparen." Brunhilde Spät, Augsburg

    Forderung nach Kamera-Überwachung im Bereich des Süchtigentreffs in Oberhausen

    "Wer einmal in Frankfurt zu tun hatte, der weiß, dass es schon sei den 90ern Fixerstuben z. B. im Rotlichtmilieu gab. Fakt war, dass ringsherum ganz viele gebrauchte Spritzen, Tablettenhüllen, kleine Reagenzgläschen und Fixer-Besteck herumlagen. Nach einigen Jahren wurde dieser Treff geschlossen. Bei uns in Augsburg wackelt der Schwanz mit dem Hund. Privatpersonen, Geschäftsleute und Hotelmanager sagen offen "Nein, nicht hier." Aber für ca. 50 Personen wird der rote Teppich ausgerollt. Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, wie wäre eine Fixerstube bei Ihnen um die Ecke?" Reiner Winkler, Diedorf

    "Beim Lesen des Artikels und des dazugehörigen Kommentars könnte man den Eindruck bekommen, dass es bei der Veranstaltung am Donnerstag ausschließlich hoch hergegangen ist. Dem muss ich widersprechen. Dass es bei der Standortfrage auch zu Emotionen kommt oder kommen muss, das war klar, allerdings war ich beeindruckt, wie sachlich von beiden Seiten diskutiert und Argumente ausgetauscht wurden. So stelle ich mir ein Bürgerforum vor! Sollte der Süchtigentreff tatsächlich an diesem Standort realisiert werden, hätte ich drei Vorschläge: der Bereich rund um den Treff (Haltestelle Wertachbrücke, zudem Oberhauser Bahnhof) sollte mit Kameras weiträumig überwacht und die Einrichtung nach einem gewissen Zeitraum (z.B. ein Jahr) auf den Prüfstand gestellt werden. Auch der Öffnungszeitraum (20 Uhr) muss überdacht werden. Am Oberhauser Bahnhof sieht man: je später der Tag, desto schlimmer die Problempersonen." Martin Häuser, Augsburg

    "Während der Corona-Zeit habe ich einem syrischen Flüchtlingsmädchen bei ihren Hausaufgaben geholfen. Die erste Zeit bei ihr, dann bei mir, weil es ruhiger und nicht so beengt war. Die Flüchtlingsfamilien wohnen in sehr beengten Verhältnissen. Sie haben nicht den Luxus eines Gartens, eines Balkons, von Freizeitangeboten jeglicher Art. Ihnen bleibt zum Spielen nur der Hof, die Straße und auch der Friedensplatz. Neulich habe ich ein paar von ihnen gesprochen. Der kleine Bruder hat um den Brunnen herum Fahrradfahren gelernt. Ich habe ebenfalls mit einem Vater von zwei kleinen Jungen am Friedensplatz gesprochen. Diese Familien kamen nach Deutschland, um ihre Kinder in Frieden, in Sicherheit und mit einer Zukunftsperspektive aufwachsen zu lassen. Der Süchtigentreff zerstört das. Natürlich brauchen die Süchtigen Hilfe, aber ihr Sozialverhalten ist teils gestört. Rund 200 Menschen täglich, zwei Spritzen täglich – und das ist nur die Menge, die sie frei bekommen, zum Teil wird deutlich mehr konsumiert – das sind 400 Spritzen am Tag, davon ein Großteil im Viertel verteilt. Das ist der Supergau für diese Gegend. Familien mit den nötigen Mitteln werden die Gegend verlassen. Hier bleiben die, die keine Chance auf einen Umzug haben. Wir konnten unsere Kinder hier in Sicherheit und Frieden aufwachsen lassen. Das wünsche ich mir auch für die vielen jetzt hier lebenden Familien mit Kindern." Gabriele Huber, Augsburg

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