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Augsburg: Das neue "Ulrichseck": Wer in dem Gebäude am Ulrichsplatz arbeitet und lebt

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Das neue "Ulrichseck": Wer in dem Gebäude am Ulrichsplatz arbeitet und lebt

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    Das Ulrichseck befindet sich am Ulrichsplatz in Augsburg. Der Bau kostete 13 Millionen Euro.
    Das Ulrichseck befindet sich am Ulrichsplatz in Augsburg. Der Bau kostete 13 Millionen Euro. Foto: Ulrich Wagner

    Mit drei Handgriffen schiebt Pfarrer Bernhard Offenberger die Wand an der Durchreiche zwischen Küche und Bistro zur Seite. So können dort einmal viele Gäste schnell bewirtet werden, demonstriert er. Das Bistro, wie er den kleinen Raum nennt, fällt den Besuchern des "Ulrichsecks" schon von außen als Erstes ins Auge. Die raumhohen Fensterscheiben lassen den Blick in den Innenraum zu. Wer sich im Bistro befindet, der blickt auf die große Ulrichsbasilika und die kleinere evangelische Ulrichskirche. Die Fenster, die auch durch einen Sichtschutz abgedeckt werden können, haben für den Ulrichspfarrer eine besondere Bedeutung. "Sie sind die Schaufenster unserer Gemeinde zur Stadt", sagt Bernhard Offenberger.

    Das Bistro kann für verschiedene Treffen und Veranstaltungen genutzt werden. Es ist das Schaufenster der Gemeinde, so Ulrichspfarrer Bernd Offenberger.
    Das Bistro kann für verschiedene Treffen und Veranstaltungen genutzt werden. Es ist das Schaufenster der Gemeinde, so Ulrichspfarrer Bernd Offenberger.

    Das Gebäude in der Maximilianstraße in Augsburg füllt sich mit Leben

    Ulrichspfarrer Bernhard Offenberger lebt und arbeitet im Ulrichseck.
    Ulrichspfarrer Bernhard Offenberger lebt und arbeitet im Ulrichseck. Foto: Ulrich Wagner

    Derzeit füllen sich die fünf Stockwerke des Ulrichsecks mit Leben. Seit Mitte August sind nun alle Büros besetzt und Wohnungen bezogen. Das gemeinschaftliche Bauprojekt der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern, der Gesamtkirchengemeinde Augsburg und der Kirchengemeinde St. Ulrich hat ein Ende gefunden. 2012 fingen die archäologischen Grabungen an - erst 2017 konnte schließlich mit den Bauarbeiten begonnen werden.

    Durch die Corona-Pandemie werde zwar das Einleben an der neuen Wirkungsstätte etwas ausgebremst - doch es finden bereits zahlreiche Zusammenkünfte statt. Senioren treffen sich in den neuen Räumlichkeiten, der Chor probt im großen Gemeindesaal, im kleinen Saal kommen Mitarbeiter des Hauses zur Dienstbesprechung zusammen. "Die Sitztanzgruppe hat hier für ihre Treffs genauso einen Platz gefunden wie die Queeren Christen Augsburg", sagt Pfarrer Offenberger.

    Das Schaffen von Gemeinschaftsbereichen war eine zentrale Aufgabe, die der Berliner Architekt Volker Staab samt seinem Team realisieren sollte. Gemeindesäle und Besprechungszimmer auf sämtlichen Ebenen können nun von allen Mitarbeitern genutzt werden. Ein besonderer Ort ist der kleine Innenhof, in dessen Mittelpunkt eine Felsenbirne gepflanzt wurde. "Er kann für eine Mittagspause genauso genutzt werden wie für ein Gemeindefest", sagt Bernhard Offenberger, der sich auch schon mit den Konfirmanden dort versammelt hat.

    Neben all den Neuerungen gefällt dem Pfarrer vor allem auch die Farbgebung im inneren des Gebäudes. "Rot, Gold, Braun erinnern an die Farben der Ulrichskirche. Sie wurden hier im Inneren wieder mit aufgenommen."

    Der Innenhof ist wie viele weitere Räume im Ulrichseck ein Ort der Begegnung.
    Der Innenhof ist wie viele weitere Räume im Ulrichseck ein Ort der Begegnung. Foto: Ulrich Wagner

    Büros und Wohnungen von sechs verschiedenen Standorten wurden im Ulrichseck vereint. "Das schafft Synergien in der inhaltlichen Arbeit und der Infrastruktur", betont Kirchenrat Christoph Burger. 3200 Mitglieder zählt die Kirchengemeinde St. Ulrich. Sie werden im Pfarramt, das sich im Erdgeschoss des Ulrichecks befindet, betreut. Die Ulrichspfarrer Thomas Schmeckenbecher und Bernhard Offenberger haben in dem Komplex auch ihre Wohnungen bezogen, genauso wie Regionalbischof Axel Piper.

    Neben Büroräumen für die Fachberatung des Evangelischen Kita-Verbands, die Geschäftsstelle der evangelischen Kindertageseinrichtungen der Region (ekita.net), Büroräumen des Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeindeamts Augsburg befinden sich auch die Diensträume des Regionalbischofs im Ulrichseck. Insgesamt 60 Personen arbeiten hier, am südlichen Ende der Maximilianstraße.

    Gerlinde Sirch arbeitet seit 28 Jahren im Büro des Regionalischofs.
    Gerlinde Sirch arbeitet seit 28 Jahren im Büro des Regionalischofs. Foto: Ulrich Wagner

    Gerlinde Sirch ist eine von ihnen. Sie arbeitet seit 28 Jahren im Sekretariat des Regionalbischofs und freut sich über ihr modernes Büro. "Zuerst war ich in der Lessingstraße, dann in der Fuggerstraße und jetzt hier. Seit ich hier arbeite, wird über Pläne für einen Neubau an dieser Stelle gesprochen. Ich freue mich, dass ich hier kurz vor meinem Ruhestand noch arbeiten kann. Es ist toll geworden", sagt sie. Mit zehn Millionen Euro waren die Baukosten für das Ulrichseck veranschlagt - allein hätte sich die Ulrichsgemeinde diesen Neubau nicht leisten können. Deshalb wurden verschiedene Bereiche zusammengelegt. Die Bauwerkskosten betragen schließlich 13 Millionen Euro. Kirchenrat Christoph Burger: "Die Mehrkosten entstanden durch die archäologischen Grabungen, die damit verbundene Zeitverzögerung, starke Preissteigerungen im Baugewerbe, sowie notwendige Sicherungsmaßnahmen am Nachbargebäude."

    Hier wird nicht nur gearbeitet, sondern auch gelebt - und gebetet. Die Hausgemeinschaft des Ulrichsecks feiert nun einmal wöchentlich gemeinsam eine Andacht in der Ulrichskirche. Am Mittwoch, 30. September, wird ein Gottesdienst zur feierlichen Übergabe des Ulrichsecks an die Öffentlichkeit abgehalten, zu dem unter anderem auch der katholische Bischof Bertram Meier erwartet wird.

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