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Augsburg: Das ist die Zukunft des Schwabencenters

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Das ist die Zukunft des Schwabencenters

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    Ein Blick auf das Schwabencenter von oben: Die drei gut 50 Jahre alten Wohnhochhäuser werden womöglich in absehbarer Zeit um weitere Wohngebäude ergänzt.
    Ein Blick auf das Schwabencenter von oben: Die drei gut 50 Jahre alten Wohnhochhäuser werden womöglich in absehbarer Zeit um weitere Wohngebäude ergänzt. Foto: Ulrich Wagner

    Die Pläne für eine Neugestaltung und Erweiterung des Schwabencenters werden nun konkret. Das Immobilienunternehmen Solidas will das Parkhaus des Wohn- und Einkaufskomplexes an der Friedberger Straße abreißen und entlang der Wilhelm-Hauff-Straße fünfstöckige Wohngebäude bauen, die Platz für bis zu 150 Wohnungen bieten könnten. Entlang der Friedberger Straße sollen östlich der drei bestehenden rund 70 Meter hohen Wohnhochhäuser bis zu 30 Meter hohe Gebäude entstehen, in denen neben Studentenwohnungen auch Handel, Gastronomie oder Dienstleistungen unterkommen könnten. Parallel soll die Ladenpassage modernisiert und verkleinert werden.

    Supermarkt im Schwabencenter bleibt erhalten, muss aber umziehen

    Die Planungen für die Neugestaltung des Schwabencenters, das als Wohn- und Einkaufskomplex 1970 eröffnet wurde, ziehen sich seit Jahren hin. In der nach heutigen Maßstäben zu dunklen und engen Ladenpassage gibt es immer mehr leerstehende Geschäfte. Ein Entwickler sprang ab, vor zwei Jahren kaufte der Augsburger Projektentwickler Solidas (Cema-, Zeuna-Stärker- und Bahnparkareal) die Einkaufspassage im Sockel der drei Hochhäuser sowie das dazugehörige Parkhaus. Inzwischen wurde in Absprache mit der Stadt ein Konzept entwickelt. Stimmt der Bauausschuss des Stadtrats am Donnerstag den Überlegungen zu, soll der Umbau der Ladenpassage zügig angegangen werden.

    Für einen Supermarkt, für dessen Erhalt sich Bewohner des Centers und des angrenzenden Herrenbachs eingesetzt hatten, wird dort weiterhin Platz sein, wenn auch an anderer Stelle. Der Trakt, in dem Edeka aktuell untergebracht ist, wird nämlich abgerissen. Für ein bis eineinhalb Jahre wird es umbaubedingt im Schwabencenter wohl keinen Supermakt geben. Neu geplant ist ein Gesundheitszentrum. Man hoffe, im Frühjahr 2022 mit dem Umbau der Passage loslegen zu können, so Solidas-Geschäftsführer Anton Kopp. Die „supermarktlose“ Zeit wird aber erst später anbrechen. Auch ein Drogeriemarkt sowie kleinere Geschäfte wie ein Bäcker oder eine Apotheke sollen später hinzukommen.

    Die Vorarbeiten am Augsburger Schwabencenter könnten 2022 starten

    Für das neue Wohnquartier will Solidas mehrere Architekturbüros um Entwürfe bitten. Man hoffe, so Kopp, bis Ende des Jahres einen Siegerentwurf gekürt zu haben, der Grundlage für den Bebauungsplan der Stadt sein wird. „Wir wollen bei dem Projekt jetzt vorankommen“, so Kopp. Nicht zuletzt durch Corona habe es Verzögerungen gegeben. 2022 oder 2023 hoffe man auf Baurecht. Wie groß die Zahl der Wohnungen insgesamt sein wird, ist unklar, solange es noch keinen Siegerentwurf gibt. Solidas, das geht aus einem Bericht des Stadtplanungsamtes hervor, würde gerne etwas dichter bauen, als es sich die Stadtverwaltung vorstellt. Ein vierter Turm fürs Schwabencenter, wie er wohl auch einmal zur Diskussion stand, ist inzwischen aber vom Tisch.

    Zu den 125 bis 150 Wohnungen, die die Bauverwaltung am Alten Heuweg für realistisch hält, kommen noch Studentenwohnungen in dem Komplex zur Friedberger Straße hin. Dieses Gebäude könnte, neben Geschäften im Erdgeschoss, auch ein Hotel, ein Restaurant oder eine soziale Nutzung beinhalten. Mit diesen Apartments würde Solidas zumindest teilweise die Quote von 30 Prozent gefördertem Wohnungsbau, die in Augsburg bei größeren Projekten gilt, erfüllen. Im Zuge der Voruntersuchungen, so Architekt Stefan Quarg, der Solidas städtebaulich berät, sei auch klar geworden, dass im Bereich des Schwabencenters jüngere Bewohner für einen ausgewogenen Altersmix unbedingt nötig seien. Inwieweit die Sozialquote rein durchs Studentenwohnen erfüllt wird, noch „normale“ geförderte Wohnungen für Familien vorgesehen werden oder die Stadt sich einen Teil des Grundstücks zu einem günstigeren Preis verkaufen lässt, um dort selbst für geförderte Wohnungen zu sorgen, ist noch nicht abschließend entschieden. Diskutiert werden muss auch noch, ob eine Kita auf dem Areal untergebracht werden soll. Um einen Ausgleich für die Verdichtung zu schaffen, müssen 15 Prozent der Fläche als Grünanlage gestaltet werden. Das „Wohnzimmer“ – ein von Sozialträgern betriebener Treffpunkt fürs Quartier –soll erhalten und womöglich weiterentwickelt werden.

    Die bestehenden Hochhäuser am Schwabencenter sind nicht betroffen

    Die drei bestehenden Wohntürme mit ihren 540 Wohnungen sind von den ganzen Überlegungen nicht betroffen, weil sie nicht Solidas gehören, sondern es eine Vielzahl von Wohnungseigentümern gibt. Indirekt gibt es aber auch hier Auswirkungen. Als Ersatz für das abzubrechende Parkhaus will Solidas eine dreistöckige Tiefgarage bauen, in der neben Parkplätzen für die Geschäfte auch 270 Stellplätze für Wohnungen in den Bestandshochhäusern vorgesehen sind. Für das neue Wohnquartier ist eine separate Tiefgarage geplant. Kunden des Schwabencenters, die mit dem Auto kommen, sollen künftig nicht mehr über die Wilhelm-Hauff-Straße geleitet werden, sondern eine eigene Zufahrt über die Friedberger Straße bekommen. Allerdings sind dafür noch verkehrstechnische Untersuchungen nötig. Sollte die Zufahrt machbar sein, müsste dort eine Ampelanlage errichtet werden.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Endlich gibt es eine Perspektive für Augsburgs Schwabencenter

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