Die Nachricht, dass ein Teil der Maximilianstraße im kommenden Jahr versuchsweise zur Fußgängerzone werden soll, hat eingeschlagen. Vor allem bei den Menschen, die an der Augsburger Prachtmeile arbeiten, ist es das Gesprächsthema. Kritik gibt es unter anderem an der noch fehlenden Ausgestaltung des Konzepts, auch dass Parkplätze wegfallen, ist Stein des Anstoßes. Hoteldirektor Theodor Gandenheimer wünscht sich, dass auch im autofreien Teil der Straße Leben stattfindet und dieser Abschnitt nicht zur "Betonwüste" verkommt. Daneben müssten die Gäste des Hotel Maximilian's nach wie vor am Haupteingang vorfahren können - und der befindet sich nun einmal im künftig gesperrten Teil der Maximilianstraße.
Augsburger Maxstraße wird ein Jahr lang für Autos gesperrt
Zwischen Merkur- und Herkulesbrunnen soll die Maxstraße im kommenden Jahr versuchsweise zwölf Monate für Autos gesperrt bleiben, 50 Parkplätze sollen wegfallen. Ähnlich wie in der "kurzen Maxstraße" zwischen Moritz- und Rathausplatz soll dann Liefer- und Anwohnerverkehr nur zu bestimmten Zeiten erlaubt sein. Taxis und öffentlicher Nahverkehr sind auch künftig zugelassen. Für Hoteldirektor Gandenheimer müssen für diesen Vorstoß der Stadt aber noch viele Details geklärt werden.
Dass etwa Hotelgäste 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche Zufahrt in den dann gesperrten Teil der Straße haben müssten, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. "Das muss möglich sein, damit unsere Gäste mit ihrem Gepäck ein- und auschecken können", betont er. Und sie müssten das Hotel, das erst kürzlich vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in die Kategorie "Fünf Sterne Superior" eingruppiert worden ist, anfahren können, "ohne gleich aufgeschrieben zu werden". Gandenheimer hofft auf die zeitnahe Vorstellung eines schlüssigen Konzepts, für das die Stadt bereit ist, auch "etwas Geld in die Hand zu nehmen". Eine ansprechende Begrünung ist Gandenheimer ebenso wichtig - schließlich müsse man respektvoll mit der Maximilianstraße umgehen.
Für die Maxstraße besteht der Wunsch nach mehr Parkplätzen
Auch Mona Zimmermann wünscht sich mehr Grün für die Augsburger Prachtmeile. Zudem hofft sie auf mehr Sitzmöglichkeiten, sodass mehr Menschen in die Straße kommen. "Tagsüber ist hier gar nicht so viel los", sagt die 26-Jährige, die Inhaberin des Friseursalons Artwork Hairdresser ist. Ein Problem der autofreien Maxstraße sieht sie in den wegfallenden Parkplätzen, schon jetzt gäbe es nicht genug. "Die meisten Kunden kommen mit dem Auto und parken in den Parkhäusern des Hotels Maximilian's oder der City-Galerie, weil in dieser Straße die Parkmöglichkeiten begrenzt sind. Deshalb verspäten sie sich teilweise leider auch." In Zukunft würde sie sich mehr Parkplätze wünschen, ebenso eine eindeutigere Beschilderung.
Fehlende Parkplätze sind für viele Geschäftsleute ein Thema, so auch für Juwelier Robert Rehm. Für seine Kundschaft bedeute die autofreie Maxstraße eine Einschränkung: "Wenn man einem Kunden sagt, dass er in die Straße nicht reinfahren kann, dann kommt er nicht", sagt er. Rehm nimmt den derzeitigen Verkehr als "überschaubar" wahr. Für eine Fußgängerzone fehlen ihm Geschäfte , die zum Bummeln einladen. Er wünscht sich für die Maximilianstraße auch kein Konzept, das in einem Koalitionsvertrag manifestiert ist, sondern "Leute mit Rückgrat, die die Sache besonnen angehen". Sein Kompromiss wäre eine abendliche autofreie Zone. Tagsüber sollte alles beim Alten bleiben.
Die Maximilianstraße - eine Straße mit zwei Gesichtern
Auf Konzepte in anderen Städten, in denen auf bestimmten Straßen ab 20 Uhr ebenfalls kein Verkehr mehr gestattet sei, verweisen Jörg Dossmann und Brigitte Meyr. Sie betreiben seit zwanzig Jahren die Buchhandlung Rieger & Kranzfelder, die seit 1945 in der Maximilianstraße beheimatet ist. Ihre Kundschaft habe sich mit der Parksituation arrangiert. “Trotzdem merken die Kunden jetzt schon immer wieder an, dass man bei uns nie einen Parkplatz findet“, sagt Brigitte Meyr. Mit den Nachtschwärmern in der Maxstraße haben die beiden Inhaber keine Probleme: "Nach den Randalen in der Maxstraße haben wir uns kurz erschrocken, weil es ja nur ein paar Häuser weiter passiert ist, aber seitdem ist absolute Ruhe hier", erklären sie.
Dossmann fügt hinzu, es gebe zwei Gesichter der Straße: "Ein Tagesgesicht mit Geschäften und Cafés und ein Nachtgesicht mit zum Teil wirklich chaotischen Zuständen." Die Buchladenbesitzerin beobachtet, dass es immer weniger Geschäfte gibt, dafür aber mehr Gastronomieangebote. "Ich würde mir mehr Läden in der Straße wünschen und weniger Bars, dann kämen mehr Leute hierher", ist sie sich sicher.
Mario Catalano dagegen wünscht sich mehr Gastronomieangebote. Der 37-Jährige ist einer der Inhaber der Pizzeria Studio Napoli in der Maximilianstraße. Das Restaurant ist seit Juli diesen Jahres geöffnet. Ihr Lokal haben die Besitzer bewusst in der Maxstraße aufgemacht, da sie die lebhafte Stimmung der Straße nutzen wollen. Direkt nach der Eröffnung war der Herkulesbrunnen gesperrt: "Das war schon ein kleiner Dämpfer für das Geschäft", sagt der Augsburger. Er sieht die Planung der autofreien Maximilianstraße als eher problematisch: "Das Restaurant ist dann weniger sichtbar und es gibt weniger Anreiz für die Leute, hier lang zu schlendern", bemerkt der 37-Jährige. Er sieht generell keine Vorteile in der autofreien Zone, seiner Meinung nach müsse sich gerade nichts ändern. Er würde sich eher noch mehr Lokale in der Maximilianstraße wünschen. Der Augsburger vermutet, dass es durch die Neuerungen bald keinen Anreiz mehr für junge Menschen gibt, in die Straße zu kommen.
Aufruf: Die Maximilianstraße ist die prächtigste Straße Augsburgs, in ihrer Nutzung aber auch eine der umstrittensten. Wie könnte eine Maxstraße der Zukunft aus Ihrer Sicht aussehen? Wer soll sie wie nutzen können, was halten Sie von einer autofreien Straße, wie könnte die Prachtmeile umgebaut werden, um sie attraktiver zu machen? Wir wollen Ihre Meinung wissen. Schicken Sie sie uns per Mail an lokales@augsburger-allgemeine.de (Betreff: Maximilianstraße). Bitte nennen Sie uns auch ihren kompletten Namen und Ihre Telefonnummer, falls es Rückfragen gibt.