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Region Augsburg: Darum leihen Augsburger Krankenhäuser Pfleger an die Wertachkliniken aus

Region Augsburg

Darum leihen Augsburger Krankenhäuser Pfleger an die Wertachkliniken aus

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    Das Uniklinikum Augsburg und andere Krankenhäuser in der Region arbeiten bei der Versorgung von Corona-Patienten zusammen, auch bei einem zeitweisen Austausch von Pflegekräften.
    Das Uniklinikum Augsburg und andere Krankenhäuser in der Region arbeiten bei der Versorgung von Corona-Patienten zusammen, auch bei einem zeitweisen Austausch von Pflegekräften. Foto: Ulrich Wirth (Symbolbild)

    Die dramatische Lage wegen Corona hat zwei Augsburger Krankenhäuser zu einem ungewöhnlichen Schritt veranlasst: Vom Josefinum und Vincentinum werden vorübergehend mehrere Pflegekräfte an die Wertachkliniken mit Häusern in Bobingen und Schwabmünchen "ausgeliehen". Die dortige Klinikleitung hatte zuvor einen Hilferuf wegen einer akuten Personalnotlage ausgesendet. Wie kommt es zu diesem Schritt, Pflegepersonal vorübergehend zwischen Krankenhäusern in der Region zu verschieben? Und vor allem: Kam er freiwillig?

    Der Hilferuf aus Bobingen war über den Ärztlichen Leiter für Krankenhauskoordination, Professor Axel Heller in der Uniklinik Augsburg, versandt worden. Er ging an andere Kliniken in der Region. Das Rote Kreuz und Rettungsdienste wurden bereits direkt angefragt. Hintergrund ist, dass es in den Wertachkliniken eine größere Anzahl an Personalausfällen gibt, unter anderem wegen positiv getesteter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gleichzeitig müssen dort zahlreiche Covid-Patientinnen und Patienten auf der Normalstation und Intensivstation versorgt werden. Die Klinik setzte deshalb intern und extern alle Hebel in Bewegung, um rasch Ersatz zu finden. Unter anderem unterstützen Lehrkräfte der Krankenpflegeschule, Personal aus dem OP und der Anästhesie sowie der Endoskopie die Pflegekräfte auf den Stationen. Auch aus dem Pflegepool des Freistaates kommen vier zusätzliche Kolleginnen und Kollegen.

    Hilferuf der Wertachkliniken erreichte Krankenhäuser in Augsburg

    Wie Medizinprofessor Heller erläutert, sind durch eine entsprechende Allgemeinverfügung des Freistaats vom November Personalverschiebungen zwischen Krankenhäusern möglich, wenn es die Lage in der Pandemie erfordert. Heller betont jedoch auch: "Ich habe das in diesem Fall nicht per Befehl angeordnet." Vielmehr seien nach dem Hilfeersuchen der Wertachkliniken alle 16 angeschlossenen Kliniken in Augsburg und den umliegenden Landkreisen angemailt worden. Man habe sich alle denkbaren Möglichkeiten genau angeschaut, denn beim Pflegepersonal in Krankenhäusern sei alles "knapp auf Kante genäht". Er habe auch in der Uniklinik selbst nachgefragt, ob Hilfe in diesem Notfall geleistet werden könnte. Wie mehrfach berichtet, arbeitet das Pflegepersonal im Großkrankenhaus seit Ausbruch der Pandemie jedoch selbst am Limit. Mehrere vorhandene Intensivbetten können nicht belegt werden, weil das dafür nötige Pflegepersonal fehlt.

    Nach Hellers Angaben haben sich das Josefinum und das Vincentinum in Augsburg nun freiwillig bereit erklärt, den Wertachkliniken vorübergehend Pflegepersonal auszuleihen. Aus dem Vincentinum helfen vier Kräfte aus, voraussichtlich für die kommenden ein bis zwei Wochen. Das Josefinum teilt mit, drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Haus hätten sich zur Verfügung gestellt, die nun in Bobingen auf der Normalstation aushelfen. Geschäftsführer Sebastian Stief sagt, "bei uns ist die personelle Lage ebenfalls angespannt". Aufgrund der Corona-Pandemie habe man mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. "Dennoch sehen wir es als unsere Pflicht an, unseren Partnern zu helfen und diese zu unterstützen, solange wir es selbst leisten können." Verbunden damit sei die Hoffnung, ebenfalls Unterstützung zu erhalten, sollte man einmal in eine vergleichbare Lage kommen.

    Kliniken im Raum Augsburg arbeiten bei Covid-Patienten zusammen

    Heller kommt er zu dem Ergebnis, dass die Zusammenarbeit zwischen den Kliniken in der Region reibungslos funktioniert. Dafür sorge auch eine wöchentliche Videoschalte mit allen Pandemiebeauftragten der Krankenhäuser. Für die hervorragende Kooperation sei er allen Beteiligten sehr dankbar. In den ersten Wellen habe es auch Überlegungen gegeben, Pflegekräfte anderer Häuser an der Uniklinik zusammenzuziehen, um die angespannte Lage zu bewältigen. Letztendlich sei es jedoch besser, die Patienten dorthin zu bringen, wo sie von eingespielten Teams in deren vertrauter Infrastruktur versorgt werden können. Entsprechend kooperierten die Krankenhäuser in Stadt und Umland eng in der zugespitzten Lage, und versorgten Covid-Patienten, jedes Haus entsprechend seiner Kräfte und Ausstattung.

    Ein Beispiel ist die Augsburger Hessing-Klinik, die auf Orthopädie spezialisiert ist. Dort werden derzeit etliche Corona-Kranke intensivmedizinisch und auf der Normalstation betreut. Ein weiteres Beispiel ist das Bezirkskrankenhaus in Augsburg, das laut Allgemeinverfügung seit der vierten Corona-Welle nicht mehr bei der Versorgung von Covid-Patienten mithelfen müsste, es aber laut Heller trotzdem freiwillig weiterhin tut.

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