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Augsburg: Darren Walker von der US-Ford-Stiftung besucht die Fuggerei

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Darren Walker von der US-Ford-Stiftung besucht die Fuggerei

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    Darren Walker, Präsident der Ford Foundation, besuchte die Augsburger Fuggerei.
    Darren Walker, Präsident der Ford Foundation, besuchte die Augsburger Fuggerei. Foto: Michael Hochgemuth

    Er ist Vertreter einer der weltweit größten Stiftungen: Darren Walker ist Präsident der US-amerikanischen Ford Foundation. Am Samstagmorgen traf er in Augsburg ein, um die Fuggerei zu besuchen. Sein Anliegen ist es, die gesellschaftliche Verantwortung von Vermögenden und erfolgreichen Unternehmen für arme Menschen in den Blickpunkt zu rücken. Walker ist eigens aus New York angereist, er wurde als "Stargast" der Abschlussveranstaltung zum 500-jährigen Bestehen der Fuggerei angekündigt. Er will sich einen ganzen Tag Zeit nehmen, um die Stadt kennenzulernen.

    Walker gilt heute als einflussreicher Vordenker. Armut hat er selbst in seiner Jugend erlebt, er wurde von einer alleinerziehenden Mutter aufgezogen. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete er als Anwalt und Investmentbanker, nun ist er ein gemeinnütziger Manager und Präsident der Ford Foundation, einer 16 Milliarden US-Dollar schweren internationalen Wohlfahrts- und sozialen Gerechtigkeitsstiftung. Sein Hintergrund habe ihm ein Verständnis für die Notwendigkeit von Investitionen in Humankapital und die zentrale Rolle der privaten Philanthropie gegeben, die das menschliche Leben verändert, sagt er.

    Walker engagiert sich auch für „Black Lives Matter“

    Walker ist in vielen gesellschaftlichen Bereichen engagiert und Mitglied in zahlreichen Gremien weltweit bekannter Institutionen und Unternehmen. Auch in der Debatte um „Black Lives Matter“ ist Darren Walker aktiv. Vom Time Magazine wurde er als einer der 100 einflussreichsten Menschen weltweit eingestuft, das Magazin Rolling Stone reihte ihn in 25 wichtige Menschen ein, die Zukunft gestalten. Dieses Netzwerk ist es auch, das dazu beitragen kann, die Idee der Fuggerei in die Welt zu tragen und die Augsburger Stiftung mit ähnlichen Organisationen in Amerika in Kontakt zu bringen. Die Wohnungsnot, sagte Walker am Rande seines Besuchs, sei auch in vielen amerikanischen Städten eine der größten Herausforderungen.

    Von der Fuggerei hörte Walker erstmals während der Corona-Pandemie. Die Stiftung nahm damals Kontakt zu dem Amerikaner auf, weil sie im Zuge der Vorbereitungen zur 500-Jahr-Feier eine visionäre Idee verfolgt: Die seit einem halben Jahrtausend funktionierende Augsburger Sozialsiedlung soll beispielgebend sein für ähnliche Einrichtungen in anderen Ländern. Walker zeigt sich bei seinem Besuch fasziniert von der "Stadt in der Stadt": "Der Fokus auf die Würde der Bewohner, die Spiritualität, das Miteinander, das alles fasziniert mich. Von dieser Idee geht eine große Kraft aus." Ob eine Fuggerei so oder so ähnlich auch in den USA funktionieren könnte, will er nicht ausschließen, allerdings: "Einige Wohnungsprojekte, die wir in den

    Mit der Teilnahme von Darren Walker zum Jubiläumsabschluss werde somit eine Brücke in die USA gebaut, wo die Idee der Augsburger Fuggerei als Inspiration für neue Sozialsiedlungen dienen soll, so die Fürstlich und Gräflich Fuggersche Stiftungs-Administration. Walker nennt die Fuggerei ein Paradebeispiel dafür, "was wir erreichen können, indem wir dazu beitragen, sozioökonomische Barrieren zu beseitigen und anzuerkennen, dass jeder Mensch ein Zuhause verdient“. Und wie sehr die Bewohnerinnen und Bewohner der Fuggerei ihr Zuhause lieben, davon konnte sich Walker bei einem Rundgang selbst überzeugen.

    Am Abend spricht Darren Walker von der Ford-Stiftung im Fuggerei-Pavillon

    Sein Augsburg-Programm am Samstag ist eng getaktet. Walker war erst am Morgen in Deutschland angekommen, am Vormittag besuchte er das Schaezlerpalais, das Maximilianmuseum, die Kirchen St. Anna und St. Moritz sowie die Badstuben. Am frühen Abend, um 17.30 Uhr, spricht er im Fuggerei-Pavillon auf dem Rathausplatz über die Ungerechtigkeit in der Welt durch Armut und soziale Ungleichheit. Es ist das Finale im NEXT500-Pavillon auf dem Rathausplatz, dabei sind weitere Experten - die Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, Sandra Breka, und Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

    Alexander Graf Fugger Babenhausen (rechts) führte Darren Walker durch die älteste Sozialsiedlung der Welt.
    Alexander Graf Fugger Babenhausen (rechts) führte Darren Walker durch die älteste Sozialsiedlung der Welt. Foto: Michael Hochgemuth

    Mit dieser und weiteren Veranstaltungen endet am Wochenende das fünfwöchige Jubiläumsprogramm im Pavillon auf dem Rathausplatz. Viele prominente Gäste waren in diesem Rahmen nach Augsburg gekommen und zeigten sich angetan von der Idee der Fuggerei. Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hatte auf der Eröffnungsveranstaltung des Jubiläums im Augsburger Rathaus am 7. Mai verkündet, dass Europa mehr Fuggerei brauche, die im Bereich sicheres, bezahlbares Wohnen, Nachhaltigkeit und soziales Miteinander ein Vorbild sei. Sie hatte angekündigt, eine Partnerschaft mit der Ukraine zu vermitteln, wo die Fuggerei als Vorbild für den Wiederaufbau dienen könne. Für die Fuggerschen Stiftungen wäre damit ein Ziel erreicht, das sie zum 500-jährigen Bestehen der Augsburger Sozialsiedlung forcieren wollen: Die Idee der Sozialsiedlung soll in die Welt getragen werden und künftig auch anderswo dazu beitragen, den Herausforderungen der modernen Gesellschaft zu begegnen. Konkrete Ideen für eine solche Fuggerei der Zukunft gibt es bereits für Sierra Leone in Afrika sowie für Litauen.

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