Er war am Wochenende privat auf der Maximilianstraße unterwegs – und er wollte sich ein Bild davon machen, was dort zurzeit abends los ist. Peter Schwab ist Stadtrat für die CSU und von Beruf Polizeibeamter. Was er auf der „Feiermeile“ erlebt habe, vor allem die Aggressionen, sagt Schwab, habe ihn entsetzt. Er hat seine Erlebnisse auf Facebook geschildert. Mit dem Fazit: „Ich erkenne die Maxstraße nicht wieder.“ Schwabs Facebook-Beitrag hat eingeschlagen. In kurzer Zeit wurde er mehr als 100 Mal geteilt und es gab mehr als 100 Kommentare.
Peter Schwab beschreibt unter anderem eine Szene, bei der zwei junge Frauen Samstagnacht gegen 0.45 Uhr einer Gruppe von „halbstarken Jugendlichen“ begegnet seien. Als die Frauen auf einige Anmachsprüche nicht reagiert hätten, habe einer aus der Gruppe gebrüllt: „Ich ficke dein Gesicht, du Fotze.“ Der junge Schreihals habe eindeutig einen Migrationshintergrund gehabt – so wie viele, die an diesem Abend in der Maximilianstraße unterwegs waren.
Maximilianstraße in Augsburg: Eine große Menschenmenge johlt und schreit
Schwab sagt, er habe den Satz so wiedergegeben, damit klar werde, welcher Ton und welche Wortwahl dort an der Tagesordnung seien. Solche, zumindest verbalen Übergriffe seien offenkundig auch keine Einzelfälle. Schwab berichtet: „Mehrere junge Frauen haben zu mir schon gesagt, dass sie sich auf der Maxstraße unwohl fühlen.“ Schwab schildert in seinem Facebook-Beitrag weitere Szenen: Etwa, wie eine große Menschenmenge angesichts eines Polizeieinsatzes pfeift, johlt und schreit. Seine Beobachtung: „Es ist unabstreitbar, dass hier einfach mitgepfiffen und geschrien wird, ohne dass man den auslösenden Grund dafür kennt. Hauptsache lärmen und Stimmung machen wie all die anderen.“
Als eine weitere Gruppe von Halbstarken an ihm vorbeigelaufen sei, habe einer geschrien: „Scheiß Bullen und all cops are bastards“ - eine verbreitete Beleidigung von Polizisten, die als Kürzel „ACAB“ auch oft an Wände gesprüht zu sehen ist. Schwab sagt, er habe da reagieren müssen und den Jugendlichen aufgefordert, seine Klappe zu halten oder es den Beamten ins Gesicht zu sagen. Als der Jugendliche deshalb aggressiv auf ihn zugegangen sei, hätten zwei andere junge Leute sich schützend vor ihn gestellt. Diese, das ist ihm wichtig zu erwähnen, hatten auch Migrationshintergrund. Wegen des Wortgefechts sei er mit mehreren Umstehenden ins Gespräch gekommen. Und viele hätten gefragt, warum die Polizei nicht härter durchgreife.
Peter Schwab schreibt über Probleme im Augsburger Nachtleben
Schwab glaubt, dass eine Vielzahl von Ursachen dafür verantwortlich ist, dass die Lage in der Maximilianstraße derzeit so eskaliert. Er ist überzeugt, dass manche junge Männer mit Migrationshintergrund ein Weltbild hätten, in dem vor allem die eigene Ehre großgeschrieben werde. Dazu käme, dass derzeit viele Treffs für junge Leute geschlossen seien, speziell auch für sozial Schwächere, die sonst keine Anlaufpunkte hätten. Er zählt dazu auch die Diskotheken. Es seien längst nicht nur Augsburger, die sich in der Maxstraße aufhalten. Schwab sagt, er habe sehr viele Autokennzeichen auch aus dem Umland gesehen. Es seien so viele Autos gewesen, dass es zeitweise Staus gegeben habe. Für Schwab steht fest: „Nicht die Maxstraße ist das Problem, sondern das, was die Leute draus machen und wie sie sich verhalten.“ Und er fürchtet: „Das Potenzial für Vorfälle wie in Stuttgart und Frankfurt ist auch in Augsburg da.“
Er habe länger mit sich gerungen, ob er den Beitrag auf Facebook schreiben soll, sagt Schwab. Aber er habe es einfach loswerden müssen. Jetzt erhält er dafür viel Zustimmung. Eine Frau schreibt: „Es ist wirklich traurig, wie niveaulos und aggressiv es heutzutage zugeht.“
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