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Augsburg: Coronavirus: Neuer Messechef in Augsburg ist als Krisenmanager gefragt

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Coronavirus: Neuer Messechef in Augsburg ist als Krisenmanager gefragt

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    Lorenz Rau ist der neue Geschäftsführer der Messe Augsburg. Am Montag hat er seine Tätigkeit begonnen.
    Lorenz Rau ist der neue Geschäftsführer der Messe Augsburg. Am Montag hat er seine Tätigkeit begonnen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Coronavirus war zu dieser Zeit weit weg. Es war Ende Juli 2019, als bekannt gegeben wurde, dass Lorenz Rau neuer Messechef in Augsburg wird. Zugleich wurde damals auch mitgeteilt, dass er den Dienst im März 2020 antreten werde. So ist es gekommen.

    Seit Montag agiert der 37-Jährige als Geschäftsführer der Messe. Er ist Chef von 30 Mitarbeitern. Dennoch ist sehr viel anders gekommen, als es sich vor ein paar Monaten anhörte. Rau wurde unter 100 Bewerbern ausgewählt, um die Messe Augsburg weiter voranzubringen. Momentan hat Rau jedoch eine gänzlich andere Aufgabe. Er ist als Krisenmanager gefragt.

    Das liegt nun keineswegs am Konstrukt der Messe. Vielmehr wirken sich die Folgen des Coronavirus aus. Die gesamte Messebranche ist deutschlandweit betroffen. Aus Sorge vor weiteren Infizierungen werden Veranstaltungen reihenweise verschoben. Auch Augsburg macht da keine Ausnahme. Weder die Hausmesse Sonepar noch die große Fachmesse Grindtec finden wie geplant im März statt.

    Coranavirus: Das sagt Messechef Lorenz Rau

    „Mein Einstieg als Geschäftsführer lief anders als gedacht“, sagt Rau im Gespräch mit unserer Redaktion. Er will nicht klagen, weil er weiß, dass die Probleme in Augsburg mit anderen Standorten vergleichbar sind: „Das Messewesen ist wie eine kleine Familie, man kennt sich“. Wegen des Coronavirus sei man im gegenseitigen engen Austausch. Jede einzelne Absage einer Veranstaltung treffe den jeweiligen Messestandort zunächst einmal massiv: „Darum ist es derzeit wichtig, dass wir vielfach von Verschiebungen sprechen“. Ausgefallene Messen sollen zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr nachgeholt werden. Die Hausmesse Sonepar soll im Oktober stattfinden, die Grindtec ist für November terminiert.

    Lorenz Rau ist der neue Messechef in Augsburg.
    Lorenz Rau ist der neue Messechef in Augsburg. Foto: Silvio Wyszengrad

    Rau weiß um die wirtschaftlich schwierige Situation für alle Beteiligten: „Das Messewesen ist mehr als nur eine Veranstaltung, die in Hallen ausgetragen wird“. Die Aussteller setzen Aufträge, die bei einer Messe mit Kunden abgeschlossen werden. Messebauer, Caterer und Hotelbetriebe wiederum profitieren von Ausstellern und Besuchern, die es wegen einer Messe nach Augsburg verschlägt. Der Wirtschaftsbetrieb Messe selbst – im Besitz von Stadt und den Kreisen Augsburg und Aichach-Friedberg – akquiriert Einnahmen. Ausgefallene Messen bringen kein Geld. Verschobene Messen, die im Herbst über die Bühne gehen, könnten kleiner ausfallen. Rau fasst zusammen: „Wir stehen vor einem schwierigen Jahr“.

    Auch wenn er seine Tätigkeit in Augsburg in dieser Woche offiziell begonnen hat, war Rau in frühere Entscheidungsprozesse einbezogen. Mit den Verantwortlichen der Stadt Augsburg und Thomas Schmidt-Tancredi, dem Interimsgeschäftsführer der Messe, gab es Gespräche, wie mit der großen Messe Grindtec umzugehen sei. Daran waren zudem die Geschäftsführer der Firma Afag , die die Messe veranstaltet, beteiligt.

    Messechef Lorenz Rau: Frau managt den Umzug nach Augsburg

    Die Verschiebung der Grindtec auf November, die am Sonntagnachmittag offiziell verkündet, war das Ergebnis dieser Abstimmungsprozesse. Mit seinem offiziellen Dienstantritt am Montag setzte Rau die Beratungen fort, in welcher Form ein Ausweichtermin gefunden werden konnte. Unabhängig vom beruflichen Neustart hat Rau in dieser Woche seine neue Wohnung in der Innenstadt bezogen: „Meine Frau managt gerade den Umzug“. Er selbst hat aus nicht vorhersehbaren Gründen etwas anderes im Kopf.

    Das Coronavirus stelle das Messewesen vor eine große Herausforderung, sagt Rau : „Wir müssen natürlich die Ängste einer teils verunsicherten Bevölkerung sehr ernst nehmen“. Zugleich gelte es, für die Sicherheit der Besucher auf dem Messegelände zu sorgen. Auch wenn zwei Messen im März ausfielen, ruht der Betrieb nicht. Konzerte und andere Veranstaltungen finden weiterhin statt. Rau erläutert: „Hier stimmt sich der Veranstalter mit den zuständigen Behörden ab“.

    Die Messe ihrerseits hat Vorsichtsmaßnahmen auf dem Gelände erhöht. Es gibt mehr Desinfektionsmittel, die zur Verfügung gestellt werden. Reinigungsbetriebe verstärken ihren Einsatz. Messechef Rau sagt, dass das Unternehmen alles tue, um einen geordneten und geregelten Betrieb zu ermöglichen. Wegen Corona treten für ihn viele andere Dinge etwas in den Hintergrund. Strategisches Denken ist derzeit nicht oberste Aufgabe.

    Das sind die Pläne des neuen Messechefs in Augsburg

    Der neue Geschäftsführer sagt aber schon, wie er das Messewesen in Augsburg künftig gestalten möchte: „Unser Ziel muss es sein, weitere Eigenveranstaltungen zu entwickeln“. Die größte Veranstaltung, die die Messe Augsburg momentan stemmt, ist die „Jagen und Fischen“, die für Januar 2021 terminiert ist. Auf die Aufgabe in Augsburg hat sich Rau gefreut. Nach nahezu zehn Jahren bei der Messe Köln habe er eine neue Herausforderung gesucht. „Der Messestandort Augsburg bietet ideale Rahmenbedingungen und jede Menge Potenzial.“ Dies hatte Lorenz Rau im Juli 2019 gesagt, als er den Zuschlag für die Stelle bekommen hatte. Daran hat sich nichts geändert – auch gerade jetzt in Krisenzeiten.

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