Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Corona und keine Party-Location: Wo junge Leute künftig feiern sollen

Augsburg

Corona und keine Party-Location: Wo junge Leute künftig feiern sollen

    • |
    Die Maximilianstraße ist ein beliebter Treffpunkt für junge Leute in Augsburg. Weil Discotheken und Bars geschlossen haben, will die Stadt jetzt zusätzliche Angebote für die jungen Leute schaffen.
    Die Maximilianstraße ist ein beliebter Treffpunkt für junge Leute in Augsburg. Weil Discotheken und Bars geschlossen haben, will die Stadt jetzt zusätzliche Angebote für die jungen Leute schaffen.

    Discotheken und Clubs haben seit Langem wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Für junge Leute, die derzeit in Augsburg abends und nachts feiern wollen, bleiben daher kaum Alternativen. Wenn sie sich auf der Straße treffen, kann es schnell Ärger mit den Anwohnern geben. Wo aber sollen die jungen Menschen dann hin? Die Stadträte erkennen das Problem und wollen jetzt Abhilfe schaffen.

    Noch ist aber nichts entschieden. Immerhin sind aber die Voraussetzungen geschaffen, damit bald Lösungen präsentiert werden. Zusätzliche Angebote wie ein Chill-Container sind im Gespräch. Die Politik möchte die jungen Menschen bei der Entscheidung mitnehmen, weshalb für Herbst eine große Konferenz geplant ist.

    Im Ferien- und Hauptausschuss, einem verkleinerten Gremium des Stadtrats, ging es am Donnerstag um die Frage, welche Möglichkeiten für junge Leute geschaffen werden könnten. Fraktionsübergreifend waren sich die Stadträte einig, dass sehr schnell etwas für diese Gruppe getan werden müsse. Die Soziale Fraktion (SPD/Die Linke) hatte einen Dringlichkeitsantrag eingereicht, um das Thema voranzutreiben. Gefordert wurde unter anderem die Einrichtung einer städtischen Koordinierungsgruppe "Nächtliches Feiern und Raum für Jugendliche und junge Erwachsene". Die Federführung soll beim Sozialreferat liegen.

    Sozialreferent Schenkelberg unterstützt Vorstoß der Sozialen Fraktion

    Sozialreferent Martin Schenkelberg (CSU) unterstützt das Vorhaben. Auch er erkenne, dass Jugendliche und junge Erwachsene Begegnungsorte benötigen, die sich außerhalb von Lokalen befinden. Einiges sei bereits auf den Weg gebracht, so Schenkelberg. Aufgeführt wurden der Stadtstrand am Rathausplatz und der Kulturbiergarten am Königsplatz. Auch in den Jugendzentren gebe es über das gesamte Jahr Angebote. Dass weitere Alternativen geschaffen werden, sei wünschenswert. In der nächsten Sitzung des Stadtrats werde er einen umfassenden Bericht präsentieren, kündigte der Sozialreferent an.

    Wegen Corona gibt es Auflagen in der Maximilianstraße.
    Wegen Corona gibt es Auflagen in der Maximilianstraße. Foto: Annette Zoepf

    Die Soziale Fraktion wird in einzelnen Punkten konkret, welche Möglichkeiten zusätzlich geschaffen werden könnten. Fraktionschef Florian Freund sagt: "Wir brauchen ein Konzept, wie insbesondere im Herbst und Winter Orte geschaffen werden können, die dann auch überdacht sein könnten." Als Idee wird genannt, dass sogenannte "Chill-Container" in Kombination mit mobilen Toiletten in Grün- und Sportanlagen aufgestellt werden. Dies solle auch in den Stadtteilen geschehen. Ein weiterer Punkt: (Park-)Flächen im Umfeld der Clubs (Rockfabrik, Ostwerk, Kesselhaus, Kantine, Spectrum, Gaswerk, Messe) könnten als Open-Air-Veranstaltungsorte genutzt werden. Dies solle solange passieren, bis Clubs wieder öffnen dürfen.

    Viele Jugendtreffs in Augsburg sind nur eingeschränkt geöffnet

    Dass der Blick auf die Jugend gerichtet werden müsse, sei wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben, betont SPD-Vertreter Freund: "Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie waren und sind besonders gravierend für junge Menschen, die auf den öffentlichen Raum als Freiraum und Entwicklungsfeld angewiesen sind. Sie brauchen Zeit und Raum für ihre Persönlichkeitsentwicklung, hierzu gehört wesentlich, in der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen ihren Platz zu finden." Viele der üblichen Jugendtreffs und informelle, regionale Treffpunkte seien aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nur eingeschränkt genutzt worden. Bars, Clubs und Diskotheken und Konzerthallen seien die ersten Einrichtungen gewesen, die aufgrund der Corona-Maßnahmen schließen mussten. "Sie sind immer noch geschlossen und werden wohl die Letzten sein, die wieder in einem regulären Betrieb öffnen dürfen", so Freund. Somit fielen einerseits Treffpunkte und Veranstaltungen komplett weg und andererseits verlagere sich ein Großteil der Aktivitäten junger Menschen in die Öffentlichkeit und bringe Probleme mit sich.

    Die Krawallnacht in der Maximilianstraße ließ aufschrecken

    Entladen hatte sich der Frust zumindest bei einem Teil der jungen Leuten bei der Krawallnacht in der Augsburger Maximilianstraße an einem Samstagabend im Juni. Ob die Attacken zwingend mit der Corona-Pandemie zusammenhängen, ist allerdings umstritten. Die Polizei hatte als Ursache unter anderem genannt, dass die Krawallmacher ihre Aggressionen ausleben wollten. "Unser Problem in der Maximilianstraße und teilweise in den Parkanlagen waren junge Menschen, nur ein kleiner Teil, denen es ganz bewusst auf Aggression und Gewaltausübung ankommt – ob mit oder ohne Corona", sagte Polizeipräsident Michael Schwald in einem Interview mit unserer Redaktion.

    Für viele junge Menschen war diese Tankstelle eine Zeitlang ein beliebter Treffpunkt.
    Für viele junge Menschen war diese Tankstelle eine Zeitlang ein beliebter Treffpunkt. Foto: Nico Kalif

    Ärger mit Anwohnern gab es vor Wochen auch an einer Tankstelle und vor einem Schnellimbissrestaurant in Oberhausen. Hier trafen sich teils mehrere Hundert Jugendliche. Der Treffpunkt war vor allem in der Tuningszene unter Autofahrern sehr beliebt. Stadt und Polizei verstärkten wegen der Anwohnerklagen die Kontrollen. Zwischenzeitlich hat sich die Lage wieder entspannt.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden