Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat vergangene Woche das Ende der kostenfreien Corona-Bürgertests angekündigt. Ab Juli sollen Bürgerinnen und Bürger damit drei Euro pro Test bezahlen. Ausnahme: vulnerable, also besonders gefährdete Gruppen. Auch in Augsburg wirkt sich das aus, es wird künftig unter anderem weniger Teststationen geben, auch die Apotheken schränken ihr Angebot ein. Für eine gewisse Übergangszeit bleiben die Tests aber noch kostenlos.
"Die Nachfrage nach Corona-Tests ist gesunken", sagt Apotheken-Sprecher Bernhard Koczian, der eine Apotheke im Sheridan-Park leitet. Die Aufrechterhaltung des Corona-Testangebots in den Pharmazien der Stadt lohne sich im bisherigen Umfang nach aktuellem Stand nicht mehr. "Einige Apotheken stellen das Angebot ganz ein, andere behalten es in reduziertem Maße bei", so Koczian. Die Inzidenz steigt jedoch weiter nach oben, was der Apothekensprecher Koczian, als Warnsignal sieht. Zwar kämen weniger Covid-Erkrankte ins Krankenhaus. Jedoch müsse man sich für die nächste Welle wappnen und dürfe sich nicht darauf verlassen, "dass in ein paar Wochen dann alle abgebauten Testkapazitäten wieder schnell verfügbar sind."
Für Apotheken lohnen sich die Tests finanziell nicht
Die neueste Corona-Verordnung misst Tests weniger Bedeutung zu, beispielsweise ist der Besuch eines Restaurants im Vergleich zum Winter längst wieder ohne Test möglich. Diese geänderte gesetzliche Lage führe dazu, dass immer weniger Leute zum Testen kommen oder einen Test benötigen, sagt Koczian. Darüber hinaus könne man sich auch nur aus einem bestimmten Grund testen lassen: "Symptome oder ein vergleichbarer Grund müssen gegeben sein."
Das Weiterführen des Testangebots zahle sich für Apotheken derzeit nicht aus, da vonseiten der Politik keine finanzielle Förderung mehr komme. "Daher werden die Importeure der Tests vorsichtiger", sagt der Sprecher, schließlich wisse man nicht, ob man auf der Ware sitzen bleibe. Da das Geschäft "nicht mal kostendeckend" ist, da bei gleichbleibendem Aufwand weniger Geld fließe, wird das Testangebot zunehmend ausgedünnt. Vor allem in den ländlichen Gebieten sei es kaum noch kosteneffektiv. Koczian befürchtet, dass man sehenden Auges in die nächste Corona-Welle läuft. Aber ein Minusgeschäft wolle man als Unternehmer nicht riskieren. Eine steigende Nachfrage werde in den nächsten Wochen nicht erwartet, zumal die Selbstbeteiligung der Bürger wohl demnächst bei drei Euro liegt und dadurch vermutlich noch weniger Tests in Anspruch genommen werden.
Die Stadt Augsburg reduziert ihre Corona-Testangebote
Ab Freitag, 1. Juli, werden in Augsburg auch die städtischen Angebote reduziert. Die Teststation in Haunstetten wird geschlossen, andere Anlaufstellen ändern ihre Öffnungszeiten. Für eine gewisse Zeit bleiben die Tests hier auch noch kostenlos. Hintergrund: Der Gesundheitsminister habe zwar eine Kostenbeteiligung angekündigt, noch sei an die Kommunen aber keine offizielle Verfügung herausgegangen, die klarstelle, wie und ab wann die Städte und Gemeinden die neue Regel umsetzen sollen. "Solange wir das nicht wissen, bleiben die Tests kostenlos", heißt es aus dem Augsburger Gesundheitsreferat.
Die derzeitigen und künftigen Öffnungszeiten der städtischen Testzentren, die von der Firma Bäuerle Ambulanz betrieben werden, sehen wie folgt aus:
- Testzelt am Impfzentrum, Bürgermeister-Ulrich-Str. 100 Montag bis Sonntag 8 bis 20 Uhr (ab 1. Juli: 10 bis 18 Uhr) Angebot: Kostenlose Schnelltests für alle ohne Termin; kostenlose PCR-Tests für berechtigte Personen mit Termin
- Teststation Maximilianstraße 59 Montag bis Freitag 6 bis 15 Uhr, Samstag 9 bis 17 Uhr; Test ohne Termin. Angebot: Kostenlose Antigen-Schnelltests; kostenlose PCR-Tests für berechtigte Personen mit Termin
- Teststation Haunstetten, Unterer Talweg 100 Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr; Test ohne Termin. Angebot: kostenlose Antigen-Schnelltests (Teststation Haunstetten schließt zum 1. Juli)