Der Termin steht nach wie vor, zumindest auf der städtischen Internetseite: Von Freitag, 28. August, bis Sonntag, 13. September, soll Schwabens größtes Volksfest stattfinden. Dass der traditionsreiche Herbstplärrer mit dutzenden Fahrgeschäften und großen Bierzelten in gewohnter Form über die Bühne gehen kann, ist ausgeschlossen. Wegen der Corona-Pandemie sind Großveranstaltungen bundesweit bis 31. Oktober verboten. Beim Plärrer waren an guten Tagen oft tausende Besucher zeitgleich auf dem Gelände. Nach Informationen unserer Redaktion gibt aber es weiter Überlegungen, eine Art Mini-Plärrer zu ermöglichen. In welcher Weise und zu welchem Termin dies passiert, ist offen. Sicher ist: Bierzelte hätten bei der extrem abgespeckten Veranstaltung nichts zu suchen.
Trotz Corona: Volksfeststimmung in der Innenstadt in Augsburg
Deutlich konkreter sind dagegen die Planungen für ein klein wenig Volksfeststimmung in der Augsburger Innenstadt. Der Stadtrat befasst sich am Donnerstag mit dem Thema. Es geht darum, einzelne Plätze für kleine Fahrgeschäfte und sonstige Stände freizugeben. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle sagt auf Anfrage: „Vorgesehen sind Rathausplatz, Martin-Luther-Platz, Fuggerplatz, Moritzplatz, ein Teilbereich am Königsplatz (kurze Bahnhofstraße) und der Willy-Brandt-Platz bei der City-Galerie.“ Die Genehmigung soll dann bis Mitte September gelten.
Mit dem Unterhaltungsprogramm, das die Schausteller bieten, soll für sie eine zusätzliche Einnahmequelle geschaffen werden. Zudem verspricht sich die Stadt eine Belebung der Innenstadt. Unter der Dachmarke „Augsburger Stadtsommer 2020“ will die Politik mit mehreren Bausteinen die massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie ein Stück weit bekämpfen. Zu diesem umfangreichen Paket gehört, dass Gastronomiebetriebe ihren Außenbereich vergrößern dürfen.
Ein anderer Gedanke ist, Straßen, in denen mehrere Lokale sind, zeitweise zu sperren. Gelingt dies, könnten anliegende Restaurants unter Beachtung der Hygienevorschriften ebenfalls mehr Außenplätze für Gäste anbieten. Weitere Ideen, die den Tourismus und die Kultur betreffen, werden in der Stadtratssitzung präsentiert.
Könnte es eine Art Mini-Plärrer in Augsburg geben?
Josef Diebold, Chef der schwäbischen Schausteller, spricht von einer großen Unterstützung, die er und seine Kollegen seitens der Stadt erfahren: „Man hat das Gefühl, dass jeder in der Stadtverwaltung uns helfen möchte.“ Letztlich gehe es aber nun darum, Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen. Es sei jedenfalls klar, sagt Diebold, dass keine großen Fahrgeschäfte in der Innenstadt stehen würden. Zum einen reiche dafür der Platz nicht aus, zum anderen spiele der Lärm eine Rolle. Es werde nach Stand der Dinge darauf hinauslaufen, dass wohl Kinderfahrgeschäfte aufgestellt werden. „Uns würde es natürlich besonders freuen, wenn wir auf den Rathausplatz gehen dürften.“ Dem spricht, so ist aus dem Rathaus zu hören, nichts dagegen.
Ob es auf dem Plärrergelände eine Art Mini-Plärrer geben könnte, wird geprüft. Diebold will nicht ins Detail gehen. Die Vorstellungen der Schausteller, wie eine solche Veranstaltung ablaufen könnte, sind allerdings nicht neu. Die Ideen sehen vor, dass zwischen Fahrgeschäften der Sicherheitsabstand gewährleistet sein müsse. Ähnlich wie im Einzelhandel müsste zudem die Anzahl der Menschen kontrolliert werden, die das Areal betreten. Ein getrenntes Bezahl- und Abholsystem am Essensstand gehört zu den weiteren Überlegungen.
Für die Schaustellerbranche war das Jahr 2020 bislang eine Katastrophe. Wegen der Corona-Pandemie wurden Volksfeste abgesagt – auch in Augsburg. Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus sah sich die Stadt Augsburg als Veranstalter dazu gezwungen, das Gögginger Frühlingsfest und den Augsburger Frühjahrsplärrer abzusagen. Dies war Mitte März. Die offizielle Absage des Herbstplärrers liegt derzeit noch nicht vor.
Aktion in der Innenstadt: Aus für Kö-Bühne
Eine Absage gibt es hingegen für eine Aktion, die in diesem Sommer die Innenstadt beleben sollte. Wie berichtet, war daran gedacht, am Königsplatz eine fest installierte Bühne aufzubauen. Hier hätten unter anderem Kleinkünstler auftreten sollen. Die Stadtmarketinggesellschaft Augsburg Marketing war Initiator der Aktion. Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle sagt: „In der Stadtratssitzung am Donnerstag wird es um die Aktionen für das Jahr 2020 gehen. Aufgrund der Kürze der Zeit ist die Kö-Bühne auf die Schnelle aber nicht umsetzbar.“ Es solle jedoch geprüft werden, ob die Bühne im Jahr 2021 umgesetzt werden kann.
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