Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Die Polizei hat Jugendgruppen an der City-Galerie und am Kö im Visier

Augsburg

Die Polizei hat Jugendgruppen an der City-Galerie und am Kö im Visier

    • |
    Nach Vorfällen mit Jugendlichen ist die Polizei verstärkt auf Streife in der Augsburger Innenstadt unterwegs – auch am Königsplatz.
    Nach Vorfällen mit Jugendlichen ist die Polizei verstärkt auf Streife in der Augsburger Innenstadt unterwegs – auch am Königsplatz. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es geschah am helllichten Tage, Ende Juli. Es war kurz vor 15 Uhr unter der Woche, als ein 16-Jähriger vom Königsplatz in die Zeuggasse einbog. Plötzlich bedrängten ihn fünf Jugendliche. Einer von ihnen hielt den Teenager fest, ein anderer nahm dessen Geldbeutel an sich, holte sich unverfroren das Bargeld heraus. Es ist nicht der einzige Vorfall in Augsburg, in dem zuletzt junge Menschen Gleichaltrige abgezogen oder gar verprügelt haben. Bei der Polizei jedenfalls ist man gerade besonders aufmerksam. Zudem gibt es Beschwerden von Anwohnern und Passanten.

    21 Uhr und auf dem Königsplatz in Augsburg ist einiges los. Menschen sitzen vor dem McDonald's und essen, Kinder planschen noch im Manzù-Brunnen unter Aufsicht ihrer Eltern, aus dem Kulturbiergarten wummert Musik und auf dem Kö treffen immer mehr Jugendliche ein. Sie stehen zusammen, unterhalten und necken sich, lachen. Die ganz coolen Typen versuchen die Mädchen mit waghalsigen Manövern auf E-Rollern zu beeindrucken. Ein paar Meter weiter hat ein Polizeifahrzeug angehalten. Die Streifenbeamten haben das Treiben im Blick, fahren bald weiter, kehren wenig später zurück, beobachten erneut. Die Polizei steuert nicht nur den

    Vorfälle in Augsburg: Von Ruhestörungen bis hin zu Straftaten

    Die Streifen nehmen in diesen Tagen ebenso das Umfeld der City-Galerie oder die Haltestelle Bärenwirt ins Visier. Auch dort halten sich viele junge Leute auf. Nach den Vorkommnissen der letzten Wochen will die Polizei ein Auge auf sie haben. "Wir wollen verhindern, dass es in Augsburg zu weiteren solchen Straftaten kommt und sich etwas verfestigt", erklärt Christian Mergel vom Sachbereich Einsatz- und Ordnungsschutz im Polizeipräsidium Nordschwaben. "Wir schauen genau hin, wo Grenzen überschritten werden. Das beginnt bei Ruhestörung durch laute Musik oder hinterlassenem Müll und geht bis zu Straftaten, wie Körperverletzung, Sachbeschädigung oder Diebstahl."

    Zwei Jugendliche etwa wurden vor wenigen Wochen in der Nähe der Haltestelle Bärenwirt überfallen, geschlagen und beraubt. Unbekannte, geschätzt über 20 Jahre alt, attackierten nahe der City-Galerie einen 24-Jährigen und stahlen sein Laptop. Die Polizei, die in enger Absprache mit dem städtischen Ordnungsamt steht, will nicht von Jugendbanden oder von Gangs sprechen, die durch Augsburg zögen. Aber man sei hellhörig, wenn solche Fälle vermehrt auftreten, wie zuletzt, betont Polizist Mergel.

    Leserinnen und Leser berichten von unangenehmen Situationen am Königsplatz

    Die Polizeiinspektionen der Innenstadt hätten den Auftrag, an bestimmten Örtlichkeiten Präsenz zu zeigen und zu kontrollieren. "Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen hat es schon immer gegeben und dass bei dem schönen Wetter zur Ferienzeit viele junge Menschen unterwegs sind, ist auch klar. Aber Geld zu rauben, ist ein absolutes No-Go. So etwas wollen wir unterbinden", sagt Christian Mergel. Bei den entsprechenden Gruppen handele es sich um 12- bis 16-Jährige verschiedener Nationalitäten, auch Mädchen seien darunter. Teilweise seien auch Drogen im Spiel. Manchen Menschen, die in der Nähe des Königsplatzes wohnen oder arbeiten, beobachten die Ansammlungen von Jugendlichen dort mit Argwohn und Unbehagen.

    Seit zwei Wochen, so berichtet ein Leser unserer Redaktion, träfen sich vor einem Bäckerei-Café am Kö ab 16.30 Uhr Dutzende von Jugendlichen. Sie hörten laute Musik, seien alkoholisiert, pöbelten und würden manchmal schlägern. "Ab 17 Uhr kommen die ersten Einsatzwagen der Polizei, neulich waren es sieben, und das jeden Tag." Die jungen Leute würden in den Seitenstraßen vor Eingängen sitzen und Anwohner und Kunden behindern. Vor wenigen Wochen erst hatte eine Leserin berichtet, dass ihr und ihrem Lebensgefährten immer unwohl sei, wenn sie abends an der Ecke Königsplatz – Zeuggasse, vorbeikämen. Die Augsburgerin schilderte eine latent aggressive Stimmung. Nachgefragt im städtischen Ordnungsamt hieß es damals, am Königsplatz gebe es aktuell keine erhöhte Kriminalität, Beschwerdelage oder gestiegene Ordnungswidrigkeiten.

    An diesem Sommerabend jedenfalls wirkt der Königsplatz lebendig und friedlich. Die 27-jährige Noemi und die 40-jährige Milka kommen gerade von einem Tanzkurs und plaudern noch miteinander. Sie selbst, sagen sie, hätten nie ein ungutes Gefühl, wenn sie den Königsplatz überquerten. Auch nachts nicht. Es ist kurz vor 22 Uhr. Im Kulturbiergarten spielt inzwischen eine Band, ein paar Meter weiter schlafen unter den Bäumen zwei Männer im Gras. Auf dem Kö stehen Jugendliche zusammen, der nächste Streifenwagen der Polizei biegt ums Eck und hält.

    Machen Sie jetzt bei unserer großen Umfrage zur Zufriedenheit in Ihrem Wohnort mit. Noch bis 31. August läuft die Online-Befragung der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen. Wie sicher fühlen sie sich in Ihrem Stadtteil? Erzählen Sie es uns und gewinnen Sie mit etwas Glück 500 Euro.

    Hier geht es zur Umfrage.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden