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Augsburg: Christkindlesmarkt: So gehen Händler und Besucher mit Preissteigerungen um

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Christkindlesmarkt: So gehen Händler und Besucher mit Preissteigerungen um

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    Besucher müssen auf dem Augsburger Christkindlesmarkt tiefer in die Tasche greifen. Das stößt bei vielen auf Verständnis.
    Besucher müssen auf dem Augsburger Christkindlesmarkt tiefer in die Tasche greifen. Das stößt bei vielen auf Verständnis. Foto: Rasmus Blasel/Julia Greif

    Schon fast sein ganzes Leben lang verkauft Erich Gaul Spätzle auf dem Augsburger Christkindlesmarkt. Dafür nutzt der 70-Jährige schon immer ein ganz spezielles Öl. Jahrelang habe er zehn Euro pro Paket gezahlt, so Gaul, jetzt koste es das Doppelte. "So drastisch kann ich meine Preise nicht erhöhen", sagt Gaul. Die hohen Anschaffungskosten nennt er "unverschämt". Deswegen sei er gezwungen gewesen, seine Preise zu erhöhen. Um die hohen Mehrausgaben allerdings vollständig zu kompensieren, müsste er seine Preise um einen weiteren Euro erhöhen, betont Gaul. Doch er sei sich bewusst, dass das nicht jeder zahlen könne.

    So wie Erich Gaul geht es auf dem Christkindlesmarkt vielen Standbetreiberinnen und Standbetreibern. Sie haben alle mit gestiegenen Ausgaben zu kämpfen. Denn seit dem vergangenen Christkindlesmarkt hat sich vieles verändert. Egal ob Personal-, Liefer- oder Warenkosten – alles ist teurer geworden. Die Händlerinnen und Händler sind gezwungen, ihre Preise anzupassen. Ein Glühwein kostet an den meisten Ständen nun vier Euro. Wer dazu noch eine Schweinsbratwurst oder eine Portion Spätzle möchte, gibt inklusive Pfandbecher schnell über 15 Euro aus.

    Olía Zerfowski genießt den Augsburger Christkindlesmarkt.
    Olía Zerfowski genießt den Augsburger Christkindlesmarkt. Foto: Julia Greif

    Viele Besucher wollen sich nicht von den Preisen abschrecken lassen

    Birgit Büchler und Olía Zerfowski, zwei Besucherinnen auf dem Rathausplatz, hält das nicht davon ab, zusammen einen Glühwein zu trinken. "Was ich nicht ändern kann, soll mich nicht aufregen", wiederholt Zerfowski mehrfach. Bei ihnen überwiegt die Freude darüber, dass der Christkindlesmarkt wieder stattfindet. 

    Die beiden sind mit ihrer Meinung nicht allein. Seit 2019 hat pandemiebedingt kein Christkindlesmarkt in Augsburg stattgefunden – sowohl für Standbetreiber als auch für Christkindlesmarkt-Liebhaber war das keine leichte Zeit. Anita Diebold vom "Glühweinzauber" sagt, dass das auch einer der Gründe sei, warum die Stimmung so "super" sei. Selbst die Bereitschaft, Trinkgeld zu geben, sei trotz Inflation und gestiegener Gaspreise größer als in den Vorjahren, so Diebold. Beschwerden über zu hohe Preise gibt es nach Aussagen von mehreren Händlern fast keine.

    Michelle Schindler genießt die Atmosphäre auf dem Christkindlesmarkt in Augsburg.
    Michelle Schindler genießt die Atmosphäre auf dem Christkindlesmarkt in Augsburg. Foto: Julia Greif

    Augsburger Christkindlesmarkt verbreitet Weihnachtsstimmung

    Alex Gusu ist mit seiner Familie zu Besuch in Augsburg. Zu den Preisen auf dem Christkindlesmarkt sagt er lachend: "Wenn der Glühwein zehn Euro kosten würde, wäre das schon sehr viel." Seine Frau Flavia betont, dass es ohnehin mehr auf das Ambiente ankomme: "Wenn das gut ist, kann man auch mal mehr zahlen. Dadurch kommt man ja auch in Weihnachtsstimmung."

    Trotzdem gibt es Besucher, die die gestiegenen Preise mehr beschäftigt. Michelle Schindler gibt zu, dass sie im Moment immer zwei Mal überlege, bevor sie etwas kauft. "Hin und wieder kann man sich aber auch was gönnen", so Schindler.

    Alex (links) und seine Frau Flavia Gusu (rechts) sind mit ihrer Tochter Marisa (mitte) zu Besuch in Augsburg.
    Alex (links) und seine Frau Flavia Gusu (rechts) sind mit ihrer Tochter Marisa (mitte) zu Besuch in Augsburg. Foto: Rasmus Blasel

    Denn die 34-Jährige ist froh, dass es den Christkindlesmarkt wieder gibt. Und auch, wenn sich die Augsburgerin mal nichts kauft, genießt sie die Lichter und das Ambiente – denn das gibt es für alle kostenlos.

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