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Augsburg: Chris Kolonko zeigt in Augsburg eine Hommage an eine "Femme Fatale"

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Chris Kolonko zeigt in Augsburg eine Hommage an eine "Femme Fatale"

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    Chris Kolonko trat als Marlene Dietrich im Parktheater auf und bot seinen Gästen Erstaunliches.
    Chris Kolonko trat als Marlene Dietrich im Parktheater auf und bot seinen Gästen Erstaunliches. Foto: Peter Fastl

    Eigentlich wollte Chris Kolonko mit seiner Band bereits am 19. und 20. März seiner Bewunderung für Marlene Dietrich auf der Bühne Ausdruck verleihen. Doch Corona hatte den musikalischen Leiter erwischt, die Show musste einen Monat verschoben werden. Jetzt klappte zwar alles, allerdings waren einige Stühle unbesetzt. Für Kolonko in seiner Geburtsstadt Augsburg wahrscheinlich eine neue Erfahrung.

    Die, die kamen, wurden nicht enttäuscht. Es gab sehr viel Applaus am Ende des Abends. Denn auf die Gäste wartete keine bloße Nummernabfolge, sondern eine berührende Geschichte über eine nach wie vor unvergessene Ikone der Showgeschichte. Was mit dem Lied „Ich hab noch einen Koffer in Berlin“ begann, endete gut zwei Stunden später mit einem Medley von Songs, die Marlene Dietrich unsterblich machten – dabei natürlich auch der mit rauchiger Stimme vorgetragene Antikriegssong „Sag mir, wo die Blumen sind“. Da wurde es ganz still im Theater am Gögginger Klausenberg, der Ukrainekrieg dürfte manchem dabei durch den Kopf gegangen sein.

    Auch so sieht Chris Kolonkos Marlene aus.
    Auch so sieht Chris Kolonkos Marlene aus. Foto: Peter Fastl

    Immer wieder wechselte Kolonko in „Marlene – The Concert of Her Life“ zur Ich-Form, wurde wirklich Marlene, die er äußerlich sowieso perfekt „draufhatte“ dank diverser und blitzschneller Perücken- und Kleiderwechsel. Erzählte von Plätzen und Straßen, die nach „mir“ benannt wurden, und sang mit verruchter Stimme „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Kolonko ließ das Leben des Film- und Showstars vorbeiziehen, erzählte von der große Liebe der Dietrich zu Jean Gabin, von Anfeindungen bei Auftritten nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland, sparte auch Alkoholprobleme nicht aus und erinnerte an den Abgang von der Bühne Mitte der Siebzigerjahre nach einem Oberschenkelhalsbruch. Dietrich starb bekanntlich, völlig zurückgezogen, im Mai 1992 in Paris.

    Chris Kolonko beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Dietrich

    Seit über 20 Jahren beschäftigt Chris Kolonko das Leben der Deutschen, die als Antwort auf eine Einladung Adolf Hitlers die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Ein Interesse, das sich in der Show in einem wunderbar komponierten Lebensbogen der Dietrich Bahn bricht.

    Auf der Bühne nur ein Kleiderständer, ein Regiestuhl, diverse Hüte und Federboas an den Haken. Und die Verwandlung vom Blauen Engel mit knappem Outfit über die perfekt sitzende Militäruniform bei Auftritten vor der Truppe bis zur Akteurin in enger, langer Glitzerrobe mit weißem Pelzmantel gelang perfekt. Im Hintergrund eine Videoleinwand, die Originalbilder und Filmausschnitte zeigte.

    Man spürte, dass diese „Femme fatale“, die Disziplin mit Romantik und Leidenschaft komplettierte, für Kolonko nach wie vor eine ganz besondere Anziehungskraft besitzt. „Sie hat sich auf Rollen akribisch vorbereitet, was ihr an Talent gefehlt hat, hat sie durch Disziplin wettgemacht“, so der Schauspieler in einem Interview und vergleicht die Dietrich mit Madonna. Vor allem ihr Mut, dem Naziregime den Rücken zu kehren, beeindruckt ihn noch immer.

    Chris Kolonko startete im Parktheater mit seiner Marlene-Dietrich-Show wieder durch.
    Chris Kolonko startete im Parktheater mit seiner Marlene-Dietrich-Show wieder durch. Foto: Peter Fastl

    Man kann nur hoffen, dass Chris Kolonko, der mit Ehemann die meiste Zeit in Spanien lebt, auch in Zukunft mit derart ausgefeilten und perfekt gemachten Programmen wieder in seiner Heimatstadt zu sehen ist. Gerne mit der fantastischen fünfköpfigen Band.

    Ab Mai ist der gebürtige Augsburger allerdings erst mal als „Lustige Witwe“ im knappen Fummel im Hofspielhaus in München zu erleben.

    Hören Sie sich dazu auch unsere Podcastfolge mit Chris Kolonko an, die wir 2019 aufgenommen haben:

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