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Augsburg: Bürokratie in Augsburg: Das Rad am Lechkanal hängt weiter in der Luft

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Bürokratie in Augsburg: Das Rad am Lechkanal hängt weiter in der Luft

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    Marcus Frank kann es nicht verstehen, warum das Fahrrad nicht mehr in den Lechkanal gehängt werden darf
    Marcus Frank kann es nicht verstehen, warum das Fahrrad nicht mehr in den Lechkanal gehängt werden darf Foto: Peter Fastl

    Es sollte ein Kunstobjekt sein, das Passanten erfreut, doch das Fahrrad im Augsburger Lechkanal entwickelt sich zum Paradebeispiel für die Komplexität der städtischen Verwaltungsbürokratie. Seit mehreren Wochen ist das Rad aus dem Wasser genommen, es hängt im wörtlichen und übertragenen Sinn in der Luft, weil sich ein Anwohner beschwert hatte. So wurde das Kunstobjekt zu einem Fall für die Augsburger Behörden, doch der Vorgang nimmt mittlerweile das Ausmaß eines größeren Genehmigungsverfahrens an, in den inzwischen mehrere Augsburger Dienststellen involviert sind. 

    Soll sich das Rad auch künftig im Wasser drehen dürfen, muss ein Antrag gestellt werden. Die Stadt Augsburg bietet ihre Hilfe an, Marcus Frank, der Ideengeber der Aktion, versteht die Welt jedoch immer weniger. Anfang Juli hatte unsere Redaktion erstmals über das Rad berichtet. Es hängt, an Seilen befestigt, über dem Mittleren Lech in der Altstadt, aufgrund der Fließgeschwindigkeit des Wassers drehten sich die Pedale. Das Objekt hängt vor dem Eingang zu einem Optikerladen, dessen Chef Marcus Frank zugleich Vorsitzender des Altstadtvereins ist. Dieser wiederum möchte die Augsburger Altstadt mit Aktionen beleben. Doch diese Belebung gefiel offenbar nicht jedem, wie seit einigen Wochen auf einem Schild zu lesen ist: "Leider können wir das Augsburger Wasserfahrrad wegen einer Beschwerde momentan nicht im Wasser fahren lassen." Ein Ende der Diskussion ist nicht in Sicht. 

    Momentaufnahme am Donnerstagnachmittag: Das Wasserfahrrad wird wieder einmal von Passanten fotografiert.
    Momentaufnahme am Donnerstagnachmittag: Das Wasserfahrrad wird wieder einmal von Passanten fotografiert. Foto: Michael Hörmann

    Die Stadt Augsburg teilte nun erstmals in dieser Deutlichkeit mit, wer alles mit dem Vorgang befasst ist, für dessen Abschluss "eine Abstimmung mehrerer beteiligter Dienststellen erforderlich" sei. "Hierzu gehören unter anderem das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth, das Mobilitäts- und Tiefbauamt und das Welterbe-Büro", informiert das städtische Umweltamt. Zuständig für die Erteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis infolge eines entsprechenden Antrags sei die Untere Wasserrechtsbehörde. Doch dort sei laut Stadt bisher kein Antrag über den Betrieb des Fahrrads eingegangen. Hinsichtlich der Antragsstellung biete man Beratung an. Marcus Frank ist von der aktuellen Entwicklung "überrascht". Er habe nicht gewusst, dass ein Antrag nötig sei. Die Stadt habe mit ihm direkt keinen Kontakt aufgenommen: "Das Thema Wasserfahrrad ist ja nun bekannt. Ich finde, da hätte man auch mal direkt informieren können." Die wasserrechtliche Prüfung wundere ihn zumindest, denn der Streit um den Lärm sei "eigentlich ausgestanden", so Frank. 

    Fahrrad am Lechkanal: Bürger denken bereits an eine Unterschriftenaktion

    An der Grundhaltung vieler Bürgerinnen und Bürger habe sich nichts geändert, betont Frank. Weil sie wissen, dass er der Ansprechpartner für das Rad sei, käme mancher extra deshalb in den Laden. Man habe ihm gesagt, "vielleicht wird es Zeit für eine Unterschriftenliste oder eine Petition". Frank will jedoch nichts überstürzen: "Es mag sein, dass ich ja noch mit der Stadt zusammenkomme". Ewig wolle er aber nicht mehr erwarten: "Ich verliere den Spaß." 

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