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Augsburg: Bündnis fordert einen Mietenstopp für Augsburg, weil die Preise stark steigen

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Bündnis fordert einen Mietenstopp für Augsburg, weil die Preise stark steigen

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    "Keine Profite mit der Miete" forderten Demonstrierende in Augsburg.
    "Keine Profite mit der Miete" forderten Demonstrierende in Augsburg. Foto: Michael Hochgemuth

    Eigentlich hätte der Königsplatz am Samstagnachmittag voller demonstrierender Menschen seien müssen. Rund 180.000 Männer und Frauen wohnen nach Informationen des Bündnisses "Augsburg für alle" in der Stadt zur Miete. Zur Demonstration für einen

    Hintergrund für die Aktion, die bundesweit in vielen deutschen Städten stattfand, ist die schwierige Lage auf dem Mietmarkt. Nicht nur, dass in den vergangenen zehn Jahren die Mieten bundesweit extrem angezogen haben, derzeit wird die Mietpreisspirale auch durch die Inflation angeheizt. Ein Grund, warum sich auch die Gewerkschaften dem Aktionstag angeschlossen haben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sei bereits seit 2016 mit dem Thema Miete beschäftigt und sei deshalb beim Bündnis Mietenstopp dabei, sagt Augsburgs Vorsitzende Silke Klos-Pöllinger. "Auch wir wollen deutlich machen, dass es jetzt einen sechsjährigen

    Beschäftigte, Familien, Rentner und auch Transfergeldbezieher würden derzeit unter der Last der Inflation, der Energiepreise und der hohen Mieten geradezu erdrückt, sagt auch der Augsburger Verdi-Geschäftsführer Erdem Altinisik. "Wir müssen in dieser schwierigen Zeit solidarisch zusammenstehen." Die Forderungen der Gewerkschaften sind weitreichend. So sollen die Bestandsmieten für sechs Jahre nicht erhöht werden dürfen; dieses Verbot soll auch für Staffel- und Indexmieten gelten, schlägt die Gewerkschaft vor. "Gerade bei den Indexmieten gibt es derzeit happige Aufschläge, die viele Mieter nicht mehr bezahlen können", begründet Altinsik den Vorstoß. Mietwucher müsse bestraft werden und im Fall von energetischer Gebäudesanierung müssten Klimaschutz und Wärmewende sozialverträglich gestaltet und nicht auf dem Rücken der Mieter ausgetragen werden.

    Die Mieten in Augsburg sind deutlich gestiegen

    Die Aktivisten von "Augsburg für alle" sorgen sich vor allem um die Mieten in der Stadt. "Lebenswerter Wohnraum in der Innenstadt wird immer unbezahlbarer", sagt Franziska Falterer von dem Bündnis. Familien und Menschen mit weniger Einkommen würden aus dem Zentrum verdrängt - stattdessen sicherten sich Spekulanten die guten Wohnungen. "Das Problem entsteht, wenn der Wohnraum als Ware gedacht und gehandelt wird", sagt Falterer. Und zugleich seien in Augsburg die Sozialwohnungen massiv abgebaut worden. In dieser Entwicklung sieht die Aktivistin ein Versagen des Staates, aber auch der Stadt Augsburg. "Alle Menschen sollen bezahlbaren und würdigen Wohnraum haben - in dieser Aufgabe hat Augsburg versagt" ist sie überzeugt. In Augsburg seien die Mieten in den vergangenen sechs Jahren um 33 Prozent gestiegen. Während 2016 für einen Quadratmeter noch 8,90 Euro zu zahlen waren, mussten Anfang 2022 bereits 11,84 Euro bezahlt werden, rechnet sie vor.

    Ein Beispiel, wie schnell Menschen ihren bezahlbaren Wohnraum verlieren können, ist die Geschichte der "Rosenaux", einer Wohngemeinschaft von 28 jungen Menschen, die in der Rosenaustraße wohnten und dort so etwas wie eine Riesen-WG hatten. Anfang des Jahres wurde ihnen gekündigt, weil das Haus abgerissen werden soll. Max ist einer der ehemaligen Bewohner der Rosenaux und läuft auch auf der Mietenstopp-Demo mit. "Es ist wirklich schade, dass diese Gemeinschaft auseinandergerissen wurde, wir haben uns ziemlich zerstreut." Mittlerweile hätten aber zehn der Bewohner eine gemeinsame Bleibe in Friedberg West gefunden.

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