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Augsburg: Brauerei stellt Produktion des "Kleinen Mohr" ein

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Brauerei stellt Produktion des "Kleinen Mohr" ein

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    So wurde der „Kleine Mohr“ im Internet beworben.
    So wurde der „Kleine Mohr“ im Internet beworben. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Hotel Drei Mohren bleibt dabei. Trotz der Diskussion darüber, ob der Name noch zeitgemäß ist, wird das traditionsreiche Haus in der Augsburger Maximilianstraße nicht umbenannt. Ein Augsburger Produkt allerdings, das ebenfalls den „Mohr“ im Namen trägt, verschwindet. Es handelt sich um den „Kleinen Mohr“, ein fertig gemixtes, dunkles Radler in einer Glasflasche, das von der Augsburger Brauerei Thorbräu hergestellt wurde. Der Verkauf ist eingestellt worden. Nach Angaben von Brauerei-Chef Max Kuhnle hängt das Aus des Mohren-Biers aber nicht mit der aktuellen Rassismus-Debatte ums Drei Mohren zusammen.

    Die Brauerei Thorbräu will ihr Angebot generell neu ausrichten

    Das dunkle Radler wird seit Kurzem nicht mehr verkauft, auch auf der Internetseite der Brauerei, die ihren Sitz in der Innenstadt neben dem Wertachbrucker Tor hat, wird der „Kleine Mohr“ nicht mehr beworben. Gerüchte machten die Runde, wonach der Thorbräu-Chef befürchte, auch er könnte ins Fadenkreuz von Anti-Rassismus-Aktivisten geraten. Doch Max Kuhnle widerspricht auf Anfrage unserer Redaktion. „Das hat mit dem Namen nichts zu tun“, sagt er.

    „Ich habe unabhängig von irgendeiner Berichterstattung oder öffentlichen Debatte schon Anfang des Jahres beschlossen, das Bier spätestens bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen.“ Die Brauerei wolle ihr Angebot insgesamt neu aufstellen und sich künftig mehr auf die Kernmarke Thorbräu fokussieren. Der Kunde lege heutzutage Wert auf regionales, aber auch traditionelles Bier. Es sei an der Zeit, auch andere Produkte und Namen wie das Lemon-Bier McMallow zu überdenken. Den „Kleinen Mohr“ gab es unter anderem an der Schaller-Alm auf dem Plärrer. Max Kuhnle meint: „Ein dunkles Radler kann man ja weiterhin trinken, eben frisch gemischt.“

    Auch der Gasthaus-Name Mohrenkönig soll bleiben

    Das Hotel Drei Mohren steht in der Kritik wegen seines Namens. Die Augsburger Jugendgruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die Debatte angestoßen. Das Hotel verweist auf die Geschichte des Hotelnamens. Der Legende nach fanden drei abessinische Mönche Ende des 15. Jahrhunderts hier Quartier. Abessinien liegt in den heutigen Staaten Äthiopien und Eritrea. Zu Ehren dieser drei sei der Hotelname gewählt worden, so der Hotelchef.

    Der Betreiber des „Mohrenkönigs“ – eine über 100 Jahre alte Traditionsgaststätte im Antonsviertel – hält an dem Namen aktuell ebenfalls fest. Gastronom Sebastian Hrabak („Schwarze Kiste“) hat das Lokal in diesem Jahr übernommen, neu hergerichtet und am 1. Juni wiedereröffnet. An der aktuellen „Mohren“-Diskussion will er sich aber nicht beteiligen.

    Lesen Sie dazu auch: Trotz Rassismus-Vorwurf: Hotel Drei Mohren will Namen behalten

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