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Augsburg: Brandgeruch in Garderobe: So verlief der Abbruch der Theatervorstellung

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Brandgeruch in Garderobe: So verlief der Abbruch der Theatervorstellung

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    Im Ofenhaus auf dem Gaswerkareal befindet sich die Brechtbühne. Dort kam es während einer Vorstellung zu einem Feueralarm. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten an.
    Im Ofenhaus auf dem Gaswerkareal befindet sich die Brechtbühne. Dort kam es während einer Vorstellung zu einem Feueralarm. Feuerwehr und Rettungsdienst rückten an. Foto: Christoph Bruder

    Am Tag danach zeigt sich der Intendant des Augsburger Staatstheaters erleichtert. "Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen und auch das Theater ist nicht abgebrannt", sagt André Bücker. Am Sonntagabend herrschte in der Brechtbühne auf dem Gaswerkareal Feueralarm - er platzte mitten in eine laufende Vorstellung. Der Fall war ernst, wenn auch skurril.

    Das Stück "Meister und Margarita" war am Sonntagabend in der Brechtbühne mit über 200 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauft. Die Handlung war bereits seit rund einer Dreiviertelstunde im Theatersaal im ersten Stock in vollem Gange, als sich draußen im Ofenhaus offenbar ein penetranter Rauchgeruch verbreitete - so, als würde etwas schmoren. Wie Bücker erzählt, sei der Brandgeruch immer intensiver geworden. Ein Feuerwehrmann, der an dem Abend bei der Vorstellung die obligatorische Brandwache hielt, sei schnell darauf aufmerksam gemacht worden. Rasch wurde entschieden, die Vorstellung abzubrechen. Als Sabeth Braun von der Abendspielleitung mit einem Mikrofon die Bühne betrat und das Publikum aufforderte, sich zügig und ruhig nach draußen zu begeben, musste sie deutlich dazu sagen, dass es sich jetzt um keinen Scherz handele und das Ganze auch nicht Teil der Inszenierung sei.

    Feueralarm in Augsburger Brechtbühne: Vorstellung wird abgebrochen

    "Das Publikum hat sehr diszipliniert und verständnisvoll reagiert", berichtet der Intendant. Das Problem sei gewesen, dass die Quelle des Brandgeruchs anfangs nicht zu lokalisieren gewesen sei, erst später habe sich zusätzlich Rauch entwickelt. Und der kam ausgerechnet aus der Zuschauergarderobe, wo zig Jacken und Mäntel hingen. Zwischenzeitlich traf die Feuerwehr ein - und suchte. Nach Angaben der Polizei entdeckten die Einsatzkräfte in der Garderobe schließlich zwei angebrannte Jacken und eine verbrannte Tabakpfeife.

    Eine Szene mit Sebastian Müller-Stahl und Ute Fiedler aus dem Stück "Meister und Margarita".
    Eine Szene mit Sebastian Müller-Stahl und Ute Fiedler aus dem Stück "Meister und Margarita". Foto: Jan-Pieter Fuhr, Staatstheater

    Offenbar hatte ein Besucher seine Holzpfeife nicht vollständig gelöscht in die Jackentasche gesteckt, woraufhin die Kleidung zu kokeln begann. Intendant André Bücker schüttelt darüber den Kopf. "Man ist etwas fassungslos", meint er. Ärgerlich war der Vorfall nicht nur für die Besucherinnen und Besucher, sondern auch für das Theaterensemble. Schauspieler Sebastian Müller-Stahl stand gerade kurz vor seinem großen Auftritt als "Meister", als die Vorstellung abgebrochen wurde.

    Festes Brandschutz-Prozedere am Staatstheater Augsburg

    "Wir schmissen uns die Bademäntel über und sind raus", erzählt der 47-Jährige. "Es hätte im zweiten Teil des Stücks ein Bühnenfeuer gegeben, aber dass so etwas passiert, ist schon absurd." Das sagt auch André Bücker. Beim Thema Brandschutz müsse das Staatstheater viele Vorgaben beachten. Schließlich würde bei Inszenierungen auch mal geraucht, Kerzen angezündet oder Pyro-Effekte verwendet. "Das alles wird mit dem Brandschutz vorab besprochen und es wird alles geprüft - da gibt es aus Sicherheitsgründen ein richtiges, festes Prozedere. Aber natürlich fragt niemand das Publikum, ob es brennende Gegenstände mit ins Theater bringt. Darauf kommt doch keiner." Wie schnell Kleinigkeiten zu einer großen Katastrophe werden könnten, das sei hier vor Augen geführt worden, meint er. Bücker lobt die verantwortliche und besonnene Reaktion aller Beteiligten. Für den Staatstheater-Chef hat der Zwischenfall noch einen Beigeschmack, den er "Ironie des Schicksals" nennt.

    "Genau wegen dieses Szenarios ist 2016 das Große Haus geschlossen worden. Wäre dort ein Brand in der Zuschauergarderobe ausgebrochen, wäre der Rauch sofort in den Zuschauerraum gezogen, mit fatalen Folgen. Das ergaben damals die Untersuchungen vor Ort." Die Vorstellung am Sonntag wurde übrigens wegen des Brandgeruchs nicht mehr fortgesetzt. Man wolle nun nach einem Ersatztermin für das Publikum suchen, heißt es.

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