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Augsburg: Brand am Luginsland: Warum die städtische Immobilie lange leer stand

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Brand am Luginsland: Warum die städtische Immobilie lange leer stand

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    Das historische Haus am Luginsland ist durch ein Feuer beschädigt worden.
    Das historische Haus am Luginsland ist durch ein Feuer beschädigt worden. Foto: Ina Marks

    Das Feuer am Luginsland, das nach Erkenntnissen der Polizei wohl auf Brandstiftung zurückzuführen ist, rückt das betroffene Haus in den Fokus. Es handelt sich um ein denkmalgeschütztes, historisches Gebäude, das zu den Liegenschaften der Stadt gehört. Anwohner kritisieren, dass es inzwischen sehr marode sei. Seit rund 20 Jahren stünden die Wohnungen leer, Fensterläden seien abgefault. Was die Stadt dazu sagt, warum dem Stadtmauerverein dort Führungen untersagt wurden und welche Geschichte hinter dem Gebäude mit dem Torbogen steckt.

    Die Wände sind rußgeschwärzt, der Durchgang durch den Torbogen, den vor allem Gäste des angrenzenden Biergartens nutzen, ist nach wie vor gesperrt. Seit dem verheerenden Feuer in der Nacht auf vergangenen Sonntag sind Statiker vor Ort. Eine Wohnung in dem Haus, das im Norden des Domviertels liegt, gilt als einsturzgefährdet. Obwohl das historische Gebäude offenbar seit Langem leer steht, ist es laut Stadt seit mehreren Jahren vermietet. Die Wohnungsmieter seien jedoch ausgezogen, berichtet Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) auf Anfrage. 

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    An einem alten Haus nahe des Biergartens Am Luginsland ist ein Feuer ausgebrochen. Die Kripo ermittelt. Hier sind die Bilder von dem betroffenen Gebäude.

    Sein Referat ist auch für die städtischen Liegenschaften zuständig. Das Haus, das aus dem 16. oder 17. Jahrhundert - eine Nennung der genauen Jahreszahl sei nicht möglich - stammt, befindet sich laut Hübschle in einem nicht renovierten Zustand. Der derzeitige mutmaßliche Mieter wollte sich zu dem Haus und warum er es offenbar nicht mehr nutzt, gegenüber unserer Redaktion nicht äußern. Genutzt wird ein Teil des Gebäudes aber von Albert Oblinger, dem Wirt des angrenzenden Biergartens Luginsland. Er hat darin ein Lager und die Gästetoiletten untergebracht. Beides kann nach dem Brand nicht mehr benutzt werden. Dafür stellt Oblinger in Absprache mit der Stadt nun am Biergarten mobile Toiletten auf. 

    Stadtmauerverein Augsburg hatte im "Brand-Haus" beim Luginsland Führungen gemacht

    Das Brand-Haus an der Stadtmauer gehörte einst zur ursprünglichen Bastion Augsburgs. Der Stadtmauerverein wollte dort im August, wenn das historische Bürgerfest stattfindet, Führungen anbieten. Daraus wird jetzt nichts. "Es ist schade", bedauert Werner Hartmann vom Vorstand. Wie er erzählt, hatte der Verein bis 2016 dort Führungen gemacht. Ausgerechnet in dem Torbogen, wo eine Mülltonne in Brand geraten war und die Flammen auf das Haus übergriffen, befinde sich der Zugang zu einem rund 30 Meter langen Kanonentunnel. "Auf der Bastion wurden früher Kanonen aufgestellt, um in die Ferne zu schießen, wenn Angreifer kamen." Einst wollte der Stadtmauerverein selbst das Gebäude nutzen und sanieren. Doch das Haus stehe auf aufgeschüttetem Gelände, das ins Rutschen geraten sei, weiß Hartmann. "Erst mal müsste der Grund saniert werden, das war uns aber zu teuer." 

    Wie auch Anwohner findet es Hartmann schade, dass dieses geschichtsträchtige Haus in dieser idyllischen Lage so verkomme. "Vielleicht hat der Brand auch etwas Positives und er wird zum Anlass genommen, dass alles von Grund auf saniert wird", meint er. Aus dem Liegenschaftsamt ist dazu zu hören: Eine Sanierung hänge davon ab, wie groß der Schaden und der allgemeine Zustand des Hauses seien und wie sich das Mietverhältnis weiter entwickle.

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