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Augsburg: Bob's, Brez'n und Co. – Kneipen schließen wegen Sperrstunde gleich ganz

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Bob's, Brez'n und Co. – Kneipen schließen wegen Sperrstunde gleich ganz

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    In Augsburg gilt aufgrund der Corona-Situation eine verschärfte Sperrstunde. Für die Besitzer von Bars und Kneipen wird das zum Problem.
    In Augsburg gilt aufgrund der Corona-Situation eine verschärfte Sperrstunde. Für die Besitzer von Bars und Kneipen wird das zum Problem. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Christian Korte hat zwei Schilder beschrieben und wird sie an seine Lokale hängen, wenn er seine Mitarbeiter informiert hat. Bis auf Weiteres wird er schweren Herzens seine Kneipe Brez'n nahe dem Königsplatz und seine neue Filiale in der Hammerschmiede schließen. Die Sperrstunde ist der Grund, warum das Geschäft nun nicht mehr rentabel ist. "Mit der Sperrstunde ab 22 Uhr sind mir 90 Prozent des Umsatzes eingebrochen. Nun wird sie sogar auf 21 Uhr vorverlegt", sagt er. Doch ab 22 Uhr gehe es in seinem Lokal erst richtig los.

    Corona kommt dem Inhaber der Brez'n das zweite Mal in die Quere

    Ihm kommt die Corona-Pandemie bereits das zweite Mal in die Quere. Im März hatte er gerade den Pachtvertrag unterschrieben, als Gastronomien wegen Corona schließen mussten. Ende Juli konnte er deshalb erst die Kneipe am Kö aufsperren. "Es hatte sich in den vergangenen zehn Wochen gut entwickelt. Jetzt treffen sich die Leute eben privat", vermutet er. Er habe ein Hygienekonzept und Türsteher gehabt, hadert Korte mit der auferlegten Sperrstunde. Nun werde er sein privates Geld in die Lokale stecken müssen und hoffen, dass er so ein paar Monate über die Runden kommt. "Ich will meine Mitarbeiter und meine Lokale nicht verlieren. Diese Ungewissheit macht mir echt zu schaffen", sagt er.

    Ioannis Giovis, Wirt des Froschkönigs, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Brez'n in der Innenstadt befindet, muss ebenfalls schließen. "Die Unkosten sind viel höher als der Umsatz", sagt er. Seine Kundschaft fände ebenfalls meist erst gegen 22 Uhr den Weg in seine Kneipe. "Jetzt ist gar nichts mehr los", sagt er und hofft, dass sich die Lage bald wieder bessert und die Sperrstunde aufgehoben werden kann.

    Die Brez'n in Nähe des Königsplatzes hat Erst Ende Juli wiedereröffnet. Nun muss sie wieder schließen.
    Die Brez'n in Nähe des Königsplatzes hat Erst Ende Juli wiedereröffnet. Nun muss sie wieder schließen. Foto: Klaus Rainer Krieger

    Stefan "Bob" Meitinger hat seine Filiale in der Maximilianstraße bereits geschlossen. "Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Wir haben dort kein Tagesgeschäft. Wenn wir dann schon wieder um 22 beziehungsweise 23 Uhr schließen müssen, rechnet sich das nicht", sagt er. Er findet die Maßnahmen überzogen. "'Wer steckt sich denn beim Pizzaessen an? Diese frühe Sperrstunde geht in die vollkommen falsche Richtung", sagt er.

    Das Peaches in der Maximilianstraße ist ebenfalls geschlossen. "Seit Einführung der Sperrstunde um 22 Uhr haben wir nicht mehr geöffnet, denn es kommt ja ohnehin niemand mehr", sagt Inhaber Leo Dietz. In seinem Nachtlokal würde es auch nichts bringen, früher aufzumachen. "Wer kommt denn um 17 Uhr und trinkt einen Cocktail?" Er wäre dafür, dass die Gastronomien grundsätzlich geöffnet sein dürften. "Es müsste einfach strenger kontrolliert werden", sagt er. Sobald die Sperrstunde wieder auf 23 beziehungsweise 24 Uhr verlegt wird, werde das Peaches wieder geöffnet, so Dietz.

    Wäre ein Lockdown für Augsburgs Bars und Kneipen besser?

    Noch hat Klaus Wengenmayr von Brechts Bistro nicht geschlossen. Aber auch bei ihm schwindet das Geschäft merklich. Einige Reservierungen wurden abgesagt. "Das Essen kann ich jetzt wegwerfen", sagt er. Auf ein oder zwei Getränke komme nun wegen der Sperrstunde am Abend auch niemand mehr vorbei. "Das verlagert sich nun in den Privatbereich. Wie soll das für uns Gastronomen weitergehen?", fragt er sich. Die kleine Papiermanufaktur, die er daneben betreibt, erfährt ein ähnliches Schicksal. "Es kommen nur Absagen rein", ist er entsetzt. Langsam wäre ihm ein kompletter Lockdown am liebsten. "Dann könnte ich einen Notfallplan machen", sagt er.

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