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Augsburg: Blütenmeer bleibt aus: Verschwindet die Sumpf-Gladiole aus Augsburg?

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Blütenmeer bleibt aus: Verschwindet die Sumpf-Gladiole aus Augsburg?

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    So reich wie in den vergangenen Jahren blühen die Sumpf-Gladiolen dieses Jahr nicht.
    So reich wie in den vergangenen Jahren blühen die Sumpf-Gladiolen dieses Jahr nicht. Foto: Städtischer Landschaftspflegeverband

    Ein eindrucksvoller Anblick ist das, wenn die Sumpf-Gladiole von Ende Juni bis Anfang Juli auf der Königsbrunner Heide blüht. Purpurrot strahlt die sechs Hektar große Fläche in dieser Zeit und lockt Schaulustige in die Natur. „Einmal habe ich sogar einen Anruf aus Bremen erhalten, wann es denn mit der Blüte losgehe, man würde einen Ausflug nach Augsburg planen“, erzählt Nicolas Liebig, Geschäftsführer des städtischen Landschaftspflegeverband. Das malerische Blütenmeer blieb in diesem Jahr jedoch aus. Stattdessen war die Heide eher spärlich bestückt. Liebig sieht darin eine Folge des Klimawandels. Könnte das floristische Highlight in Zukunft gänzlich verschwinden?

    Die Sumpf-Gladiole gilt laut Bundesartenschutzverordnung als besonders geschützt. Auf der „Roten Liste“ Bayerns wird sie als „stark gefährdet“ aufgeführt. Der Freistaat trägt eine maßgebliche Verantwortung für den Erhalt der Art, da hier ein Großteil aller mitteleuropäischen Exemplare vorkommt. Außerhalb der bayrischen Landesgrenze ist die Sumpf-Gladiole in Deutschland lediglich vereinzelt in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu finden.

    In Augsburg gibt es besonders viele Sumpf-Gladiolen

    „Wir haben in Bayern und besonders auch in Augsburg einen Verbreitungsschwerpunkt“, betont Liebig. Bis zu 400.000 blühende Exemplare wurden noch vor gut zehn Jahren auf der Königsbrunner Heide gezählt, sagt er. Ein beachtliches Vorkommen. „Dieses Jahr sind leider nur wenige Sumpf-Gladiolen zur Blüte gekommen“, berichtet Anke Mittelbach vom Landschaftspflegeverband, die für die Erfassung der Sumpf-Gladiolen zuständig ist. In Bereichen mit geringerer Dichte hat sie die Pflanzen händisch gezählt. Bei größeren Vorkommen gab es einzelne Zählungen und anschließende Hochrechnungen.

    „Erfasst werden nur die blühenden Pflanzen“, erklärt sie. Nicht-blühende, aber dennoch vorhandene Sumpf-Gladiolen würden nicht beachtet. Die Ergebnisse ihrer Arbeit seien im Vergleich zu den Vorgängerjahren ernüchternd, sagt Mittelbach. Nur etwa zehn Prozent von ehemals 400.00 blühenden Sumpf-Gladiolen hat sie in diesem Jahr erfasst. „Anhand ihrer Blätter sieht man, dass die Sumpf-Gladiole nach wie vor zahlreich auf der Heide zu finden ist“, sagt Mittelbach. Warum die Pflanze aber in vielen Fällen nun nicht zur Blüte kam, sei eine Folge des Klimawandels.

    Der Klimawandel ist auch in Augsburg angekommen

    „Aufgrund der Mai- und Junidürre sind 2023 die meisten Sumpf-Gladiolen auf der Königsbrunner Heide vertrocknet, bevor sie zur Blüte kommen konnten“, erklärt Mittelbach. Eine seit 2017 anhaltende Dürre mit Trockenphasen im Sommer wie auch im Winter sei schuld am ausbleibenden Blütenmeer. „Gerade Arten unserer Lechheiden, die auf wechselfeuchte Standorte angewiesen sind, leiden darunter“, so Mittelbach.

    „Der Klimawandel ist längst auch bei uns angekommen“, sagt Liebig. „Das zeigt uns die Sumpf-Gladiole auf dramatische Art und Weise.“ Das Ausbleiben ihrer Blüte sei ein herber Schlag, findet er. „Die Heiden sind hier gewissermaßen identitätsstiftend und die Sumpf-Gladiole charakterisiert die Lechheide.“ Zudem würden durch das Ausbleiben der Blüte einigen Tieren eine Futterpflanze fehlen.

    Der Landschaftspflegeverband ist sich seiner Verantwortung bewusst. „Wir werden den Bestand an blühenden Sumpf-Gladiolen auch im kommenden Jahr wieder erfassen“, erklärt Mittelbach. Aufgrund der bisher durchwachsenen Wetterlage in diesem Jahr bleibt die Hoffnung, dass es im nächsten Jahr ein paar mehr Blüten geben könnte. Wird dem Klimawandel allerdings nicht Einhalt geboten, könnte die purpurrote Blüte der Sumpf-Gladiole in Zukunft bald komplett von der Königsbrunner Heide verschwinden.

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