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Augsburg: Bis zum Baubeginn von Haunstetten Südwest vergehen noch Jahre

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Bis zum Baubeginn von Haunstetten Südwest vergehen noch Jahre

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    Modell des Siegerentwurfs: Künftig soll zwischen B17 (linker Rand), Inninger Straße (oberer Rand) und Föllstraße (unterer Rand) das neue Viertel Haunstetten Südwest entstehen.
    Modell des Siegerentwurfs: Künftig soll zwischen B17 (linker Rand), Inninger Straße (oberer Rand) und Föllstraße (unterer Rand) das neue Viertel Haunstetten Südwest entstehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Zwei Jahre, nachdem erste konkretere Entwürfe für das neue Stadtquartier Haunstetten Südwest präsentiert wurden, laufen immer noch die Vorplanungen für das Viertel, das einmal 10.000 Einwohner und Einwohnerinnen haben soll. Mit der Straßenbahnlinie 3 nach Königsbrunn ist die Nahverkehrs-Erschließung schon umgesetzt, mit dem Neubau der Johann-Strauß-Grundschule ein erster Ankerpunkt fürs Viertel beschlossen. Doch bis die ersten Wohnhäuser entstehen, wird es noch Jahre dauern. Baureferent Gerd Merkle (CSU) legt sich aktuell auf keinen Zeitplan fest. In der Vergangenheit war 2025 als frühestmöglicher Baubeginn genannt worden, doch das könnte sich angesichts des momentanen Verfahrensstandes als zu ambitioniert erweisen. Zunächst muss formal festgelegt werden, welchen Architekten-Rahmenentwurf man weiter verfolgt, dann wird die Stadt das Gebiet abschnittsweise mit Bebauungsplänen im Detail entwickeln. Zuvor sei nochmals eine Bürgerbeteiligung geplant, so Merkle. Zudem wird die Stadt auch eine politisch heikle Weichenstellung treffen müssen.

    Denn parallel zur Konkretisierung von Plänen stellt sich die Frage nach der Verfügbarkeit von Grundstücken. 28 Prozent der Flächen gehören der Stadt oder städtischen Töchtern wie der Wohnbaugruppe, der Rest der Ackerflächen für das Viertel, das einmal 10.000 Einwohner haben soll, gehört mehr als 100 Eigentümern. "Bei der Umsetzung werden die Eigentümer eine zentrale Rolle spielen", so Baureferent Gerd Merkle (CSU). Er setze auf einen "kooperativen Weg".

    Um das Großprojekt Haunstetten Südwest gab es schon einmal Krach

    Die Frage, wie bei Haunstetten Südwest generell weiter vorgegangen werden soll, erörterte der Stadtrat zuletzt in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung. Beschlossen wurde noch nichts, das Thema hat aber eine gewisse Brisanz. Denn die Frage, mit welchen Instrumenten man ein Gebiet entwickelt, hat auch Auswirkungen auf den Grundstückspreis. Die Stadt wollte das Areal schon 1991 zum Bauland machen und leitete eine sogenannte "Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme" ein. Dieses Instrument ermöglicht in letzter Konsequenz auch Enteignungen gegen Entschädigung. Der Gesetzgeber hat dieses Instrument geschaffen, um Städten bei großen Maßnahmen die Möglichkeit zu geben, Projekte in einem Rutsch ohne Brüche und zeitliche Verzögerungen voranzubringen. Vereinfacht gesagt kauft die Stadt die Grundstücke. Bei der Preisermittlung wird so getan, als ob es um Ackerland geht und nicht um teurere Flächen für Wohn- und Gewerbebebauung. In Haunstetten gab es vor 30 Jahren aber erheblichen Widerstand. Weil nach dem Abzug der US-Streitkräfte schlagartig viele Wohnungen frei wurden, ließ die Stadt das Projekt damals fallen.

    Merkles jetzt angekündigter "kooperativer Weg" hört sich nicht danach an, als ob er einen erneuten Anlauf in diese Richtung unternehmen will. Doch bei den Grünen als Koalitionspartner hält man das Instrument - wie schon im Wahlkampf - durchaus für geeignet. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt", so Fraktionsvorsitzende Verena von Mutius. "Das Ziel ist es, einer Bodenwertspekulation entgegenzutreten." Allerdings gibt von Mutius auch zu erkennen, nicht auf dem Instrument zu beharren. "Die Hauptsache ist, dass man die Ziele erreicht." CSU und Grüne scheinen bei dem Thema eine offene Konfrontation vermeiden zu wollen.

    Platz für Neubaugebiete: Wo Augsburg noch weiter wachsen könnte

    Das neue Quartier zwischen Postillionweg im Osten und der B17 im Westen und zwischen Inninger Straße im Norden und der Königsbrunner Stadtgrenze im Süden soll neben Wohnbebauung auch eine Parklandschaft mit Wasser sowie ein Gewerbegebiet beinhalten. Zwar sank der Bevölkerungs-Zuzug seit 2020 nach Augsburg auch aufgrund der Corona-Pandemie deutlich, langfristig gehe man aber weiterhin von einer höheren Nachfrage nach Wohnraum aus, so Merkle. Zudem sei inzwischen auch der Wohnungsmangel ein limitierender Faktor beim Zuzug geworden, so die Stadt.

    Haunstetten Südwest wird, nachdem die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten vorrangig ehemalige Kasernenflächen und Industriebrachen zur Entwicklung nutzen konnte, die erste sehr großflächige Vergrößerung der bebauten Fläche auf Ackerland sein. In Richtung Süden wuchs die Stadt allerdings durch Neubauten an Universität und im Innovationspark sowie durch das Neubaugebiet an der Friedrich-Ebert-Straße in den vergangenen Jahrzehnten gleichwohl auf der "grünen Wiese". Hier wird sich die Stadt perspektivisch auch am ehesten ausdehnen, sollten in einigen Jahrzehnten alle potenziellen Baugebiete, die aktuell schon entwickelt werden (Haunstetten Südwest eingeschlossen) bebaut sein. In ihrem Stadtentwicklungskonzept hält die Stadt eine Erweiterung von Göggingen nach Süden in Richtung Inningen sowie ein Wachstum von

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