Die Nachricht kam Ende September. Da teilte der Träger der Kita Pfiffikus den Eltern mit, dass ab Oktober die Öffnungszeiten reduziert werden. Nachdem in den Randzeiten nur wenige Kinder angemeldet und zudem mehrere Stellen unbesetzt seien, habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, hieß es in der Elterninformation. Die Kita schließt demnach nun von Montag bis Donnerstag um 17 Uhr, am Freitag um 16.30 Uhr. Öffnungszeiten, wie sie auch die städtischen Einrichtungen anbieten. Die abrupte Umstellung in der Kita Pfiffikus hat mehrere Familien kalt erwischt. Denn einige von ihnen hätten sich gezielt diese Kita ausgesucht, weil alle anderen in Pfersee früher schließen, erzählt eine Mutter, die sich nach den Querelen um die Beitragserhöhung im Frühjahr über die kurzfristige Änderung ärgert.
Augsburger Eltern, die aufgrund ihrer Arbeitszeiten längere Betreuungszeiten für ihre Kinder in Augsburg brauchen, haben es schwer. Die 49 städtischen Einrichtungen haben einheitlich von 6.30 Uhr bis 17 Uhr und am Freitag bis 16.30 Uhr geöffnet. Wer sein Kind länger betreuen lassen möchte und muss, für den gibt es nach Auskunft der Stadt insgesamt 17 Einrichtungen mit längeren Öffnungszeiten. Die Spanne reiche hier von 17.30 Uhr bis 19 Uhr. Prozentual sei die Nachfrage nach längeren Betreuungszeiten am späten Nachmittag und Abend bei der Stadt gering. Überwiegend gebe es Anfragen bis 18 Uhr wegen Berufstätigkeit, Pendeln etc., heißt es aus dem Bildungsreferat. Auch je nach Standort der Kita, etwa bei Bahnhofsnähe oder Nähe zu bestimmten großen Unternehmen in Augsburg, differiere der Bedarf. Vereinzelt kämen auch Anfragen von Eltern, die sich Betreuungszeit bis 20 Uhr wünschen – oftmals aber nicht aufgrund von Berufstätigkeit, sondern aus organisatorischen Gründen, etwa um noch einkaufen zu können.
Oft ist die Nachfrage in Kitas nicht hoch genug, um in Randzeiten wirtschaftlich zu sein
Immer wieder gab es in Augsburg Kitaprojekte, die mit verlängerten Öffnungszeiten geworben haben. Darunter die Kita Lotta und Levi, die 2021 im Innovationspark eröffnete und bis 19 Uhr Kinder betreute. Nachdem die Stadt ihr die Betriebserlaubnis entzogen hatte, wurde die Einrichtung im Weitblick von einem neuen Träger übernommen und schließt nun um 17 Uhr. Der Kitaträger Infanterix im Augsburger Antonsviertel hatte ursprünglich sogar vor, am Samstag von 6 bis 15 Uhr zu öffnen, um den Mitarbeitern des Seniorenheims gleich nebenan die Kinderbetreuung zu erleichtern. „Da war allerdings das Interesse nicht da, sodass wir das nicht umgesetzt haben“, sagt Giorgia Cao.
Die Kita St. Elisabeth in Lechhausen hat manchmal sogar am Samstag geöffnet
In der Kita St. Elisabeth in Lechhausen gibt es das aber tatsächlich. Vor Corona habe man einmal im Monat ein sogenanntes All-inclusive-Wochenende veranstaltet, erzählt der stellvertretende Einrichtungsleiter Simon Dobrina. Dann übernachten die Kinder von Freitag auf Samstag in der Kita und werden dort auch am Samstag betreut. Nach einer herausfordernden Zeit mit geringer Personaldecke wolle man die Betreuung am Samstag nun wieder aufleben lassen. Im Advent können die Kinder dann mit ihren Freunden spielen, während die Eltern den Weihnachtseinkauf erledigen. Insgesamt sei man bestrebt, die Familien und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. Weil im Stadtteil Lechhausen aufgrund der Bevölkerungsstruktur oft beide Eltern bis in den Nachmittag arbeiten, habe man viele Jahre lang vergleichsweise lange geöffnet gehabt und etwa den langen Donnerstag mit Betreuung bis 19 Uhr angeboten. Weil es dafür aktuell aber keine Nachfrage gibt, schließe man derzeit um 17 Uhr.
Die mangelnde Nachfrage hat auch das Team der Herz-Jesu-Kita dazu bewogen, die Öffnungszeiten zu verkürzen. Aktuell seien um 16 Uhr schon alle Kinder abgeholt. Vereinzelt habe es bei Eltern zwar für Freitagnachmittag Bedarf für längere Zeiten gegeben. „Aber das lohnt sich einfach nicht, in diesen Randzeiten noch zwei Leute dazuhaben“, sagt die stellvertretende Einrichtungsleiterin Cornelia Adam.
Eine Frau (?) sagte im Fernsehen, dass Kinder die den ganzen Tag in Kitas oder Schulen verbringen einen unwahrscheinlichen psychischen, physischen Stress ausgesetzt sind... und dann noch 5 Tage in der Woche, das wirkt sich bei Kinder katastrophal aus. Unruhig, Unkonzentriert, Wut, Aggressiv.... eine totale Überforderung.. Als würde man den ganzen Tag an neben einer Pressluftmaschine stehen.. Nicht mal ein Erwachsener hält das aus .. aber Kinder sollen das aushalten.. Politik, Gesellschaft sollte überhaupt mal überdenken wie die Arbeit von Arbeitnehmern/Innen in der Zukunft aussehen soll und ob solche Aufbewahrungsorte für ihre Kinder das richtige sind.. Eltern, Berufstätige, Kinder alle ständig nur überfordert.. und eine überforderte Gesellschaft blockiert sich selbst, wenn sie keine Visionen mehr haben können weil es das Gehirn nicht mehr zulässt...
Dem Kommentar von Frau Böhm kann ich nur zustimmen. Oftmals sind heutzutage Kitas Aufenthalts- und Lernorte. Diese Arbeit lassen sich gestresste Eltern oft abnehmen und geben die Verantwortung weiter um dann beim kleinsten Zwischenfall wieder selbst zu stressen. Es ist halt die heutige Zeit. Jede Verantwortung einfach abschieben.
Wenn ich mich gar nicht um meine Kinder kümmern möchte oder kann, dann setze ich keine Kinder in die Welt. Es kann ja nicht sein, dass zwei Leute Vollzeit arbeiten müssen, nur um überleben zu können. Da muss man halt mal was an der Ausgabenseite machen. Da ist noch genug Luft nach oben bei den meisten Leuten. Teure Urlaube, total teure Mieten in der Stadt, neues Auto und tolle Klamotten, Essen gehen etc...
Am besten gleich nach der Geburt abgeben...
Gut, dass dafür kein Bedarf da ist!!!!! Das Erwerbsleben muss sich an Familie und die paar Kinder, die wir noch haben, anpassen und nicht umgekehrt. Auch 7 bis 17Uhr ist viel zu lang.
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