Lange Zeit hat kaum jemand Christian Laubmeier Glauben geschenkt, wenn er sich über den massiven Durchgangsverkehr im Apothekergäßchen beschwerte. Wohl in erster Linie aufgrund der Hartnäckigkeit des Anwohners hat die Stadt jetzt einmal nachgezählt – und dabei bis zu 400 Autos festgestellt, die jeden Tag durch die nur für Anlieger freigegebene Gasse zwischen Zeugplatz und Maximilianstraße fahren. Das soll sich nun ändern.
Seit dem Umbau des Königsplatzes hat der Verkehr im Apothekergäßchen immer mehr zugenommen, so die Beobachtung von Christian Laubmeier. Eigentlich dürfen nur die Anwohner sowie Anlieger vom Zeugplatz durch die Einbahnstraße auf die Maximilianstraße fahren.
Anwohner im Apothekergäßchen beschwert sich über Verkehr
Doch seit die Konrad-Adenauer-Allee am Königsplatz endet, biegen viele Autos nach rechts in die Katharinengasse ab und machen sich von dort auf Parkplatzsuche. Wer über die Zeuggasse auf den Zeugplatz fährt, findet dort einige wenige Parkplätze – wenn alles voll ist, müsste er eigentlich umdrehen und denselben Weg wieder zurückfahren, den er gekommen ist – wäre da nicht das Apothekergäßchen.
Über Jahre meldete sich Laubmeier immer wieder bei der Verwaltung zu Wort um auf den Missstand hinzuweisen, zuletzt im Dezember beim Stadtteilgespräch für die Innenstadt im Rathaus. Dort wurde ihm versprochen, dass man die Situation prüfen werde, was jetzt geschehen ist.
Dass die Zählung erst jetzt erfolgt ist, begründet Baureferent Gerd Merkle damit, dass man für eine ordentliche Zahlenbasis warten wollte, bis sich der durch Corona stark reduzierte Verkehr wieder auf das Vorjahresniveau eingependelt habe. „Die Zahl der dort festgestellten Fahrzeuge lag bei 300 bis 400 Fahrzeugen pro Tag“, so Merkle. Das sei grundsätzlich für eine nachrangige schmale Straße in der zentralen Innenstadt ein normaler Wert.
Auch Lieferanten dürfen durch das Apothekergäßchen fahren
Merkle betont, dass das Apothekergäßchen auf Anliegerverkehr beschränkt ist, das heißt, nicht nur die Anwohner und deren Besucher, sondern auch Kunden der dort anliegenden Geschäfte und beispielsweise Lieferanten dürften sie befahren. „Welcher Anteil der Fahrzeuge tatsächlich berechtigt eingefahren ist und welcher beispielsweise auf der Suche nach einem Parkplatz vom Zeughaus in Richtung Maximilianstraße gefahren ist, ist nicht bekannt“, so der Baureferent.
Viele suchen in der Augsburger Innenstadt nach einem Parkplatz
Christian Laubmeier glaubt, dass der größte Teil des Verkehrs von Parkplatzsuchenden stammt, zumal viele Autos nach seinen Beobachtungen mehrere Runden durch die Straße drehten, bis sie irgendwo im Umfeld einen Parkplatz gefunden hätten. Er hat sich auch einmal die Mühe gemacht, die Autofahrer anzuhalten und zu befragen. Dem größten Teil sei gar nicht bewusst gewesen, dass sie durch eine Anliegerstraße fahren, so seine Erkenntnis. Er vermutet, dass das Verkehrsschild, das die Durchfahrt regelt, aus dem Auto nicht sofort ins Auge fällt.
Laut Merkle wird die Verkehrssituation der Maximilianstraße und deren Umfeld derzeit genau betrachtet. Mit den Sperrungen der Maximilianstraße und deren Zufahrtsstraßen am Freitag- und Samstagabend würden erste Versuche für eine deutliche Beruhigung der gesamten Innenstadt durchgeführt, wie Grüne und CSU sie auch in der Koalitionsvereinbarung festgehalten haben. An diesem Beispiel sei aber auch erkennbar, wie aufwendig sich die Überwachung einer solchen Verkehrsregelung darstelle.
Verkehr im Apothekergäßchen soll reduziert werden
Als alternative Maßnahme zur Verkehrsreduzierung werde für das Apothekergäßchen derzeit noch eine Umkehrung der Einbahnstraße vorbereitet. Dies könne eventuell den Anteil des unberechtigt durchfahrenden Verkehr reduzieren. Man hole gerade die notwendigen Stellungnahmen beispielsweise von Polizei, Feuerwehr und der Abfallwirtschaft ein. Sofern von dieser Seite keine Einwände bestünden, könnte ein entsprechender Versuch im Herbst erfolgen.
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