Immer wieder einmal fuhr der Bobinger Bäckermeister André Heuck durch die Augsburger Straße in Pfersee. Vor einem Monat fiel ihm auf, dass der Laden mit der Hausnummer 27, der einmal die Metzgerei Beutmüller und später ein türkisches Obst- und Gemüsegeschäft beherbergte, saniert wurde. Heuck recherchierte und fand den Vermieter heraus. Er handelte sofort: Am Donnerstag öffnet dort die achte Filiale des Bio-Bäckers Cumpanum - nach dem Laden in der Annastraße und am Mittleren Lech ist es die dritte Augsburger Dependance. Auch sonst tut sich einiges im Handel.
Corona hat dem Biobäcker Wachstum beschert. "Wir haben ein deutliches Umsatzplus. Die Pandemie hat den Bezug der Menschen zu nachhaltigen Produkten gestärkt", sagt er. Heuck hat sich auch keine Pause gegönnt. Vor drei Jahren eröffnete er seine Bäckerei in Bobingen. Inzwischen zählt er 90 Mitarbeiter - davon allein 30 Bäcker. In Pfersee wird die Genossenschaft Herzstück einen Teil des Geschäfts mit Waren von hauptsächlich kleinbäuerlichen und regionalen Betrieben bestücken. Dort wird es beispielsweise Kaffee und Espresso der Rösterei Bohnenschmiede in Wehringen geben. "Das ist ein Austausch. Ich habe Herzstück in meine Filialen in Mering und nun in Pfersee integriert. Dafür verkaufen sie meine Produkte in ihrem Geschäft in Diedorf und ab kommender Woche auch in Horgau", erklärt André Heuck.
Die Konkurrenz der anderen Bäckereien - innerhalb weniger hundert Meter befinden sich an der Augsburger Straße neben der Boulangerie, Wolf, Schneider, Ihle nun auch die Cumpanum-Filiale - scheute der Biobäcker nicht. "Wir machen alle etwas anderes. Ich werde in Pfersee mein ganzes Sortiment anbieten. Mein Fokus liegt aber auf Brot. Dagegen biete ich keine Snacks an, was viele andere Bäcker machen", sagt er.
Im Herbst eröffnet Cumpanum eine Filiale in der Nähe des Königsplatzes
Heuck will weiter wachsen. Kommende Woche eröffnet eine Filiale in Odelzhausen, für Herbst ist eine Neueröffnung in der Nähe des Augsburger Königsplatzes geplant. "Ich erhalte viel Zuspruch von unseren Kunden und Mitarbeitern. Mit dieser Expansion will ich auch unser Handwerk stärken." Wie viele andere nachhaltige Unternehmen bietet er nun auch den Erwerb von Genussrechten an. Dabei werden Kunden zu Investoren, die gestaffelte Beträge in das Unternehmen investieren können und eine Barverzinsung oder einen Naturalzins erhalten.
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Anke Rodemer war 20 Jahre lang im Bereich Steuerberatung tätig. Seit Anfang Juni betreibt sie am Perlachberg nun das Geschäft "'sFachl" und hat damit ihren Wunsch, noch einmal etwas ganz anderes anzugehen, in die Tat umgesetzt. Das Konzept kommt aus Österreich und ist einfach: Jeder, der etwas verkaufen möchte und einen Gewerbeschein hat, kann sich hier ein "Fachl" mieten und seine Waren anbieten, Privatleute ebenso wie kleine Manufakturen.
Derzeit reicht das Sortiment von Kulinarischem, wie Öl, Grillsaucen, Spirituosen, über Upcycling-Produkte, Schmuck, Olivenholz-Waren bis hin zu Taschen und Pflegeprodukten. Noch kommen die Anbieter aus verschiedenen Regionen und sogar von außerhalb Deutschlands.
Regionale Anbieter sollen am Perlachberg zum Zug kommen
Ziel von Anke Rodemer ist es aber, über kurz oder lang überwiegend Anbieter aus Augsburg und der Region als Mieter zu haben. Die Motivationen, warum Menschen ihre Waren bei ihr anbieten, sind unterschiedlich. "Wir haben Kunden, die betreiben bislang ihr Geschäft nur online und nutzen bei uns die Möglichkeit, ihre Waren unkompliziert auch vor Ort anbieten zu können", berichtet sie. Andere, wie beispielsweise der Seifenstadl in der Schmiedgasse, nutzen eines der Holzfächer dafür, Produkte auch an anderen Orten der Stadt bekannt zu machen.
Acht Monate lang hat Anke Rodemer nach der richtigen Immobilie für ihr Vorhaben gesucht. Am Perlachberg hat sie nun als Franchisenehmerin das achte "'sFachl" eröffnet und fühlt sich hier wohl - auch wenn die Lage zuletzt von Händlern als eher schwierig eingestuft worden war. "Wir bieten eine breite Vielfalt und ein ständig wechselndes Angebot, das immer wieder verlockt, uns zu besuchen", sagt sie selbstbewusst. Auch die Verkehrsanbindung mit der Straßenbahn sei gut.
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Baguettes und Croissants in der Augsburger Georgenstraße
Ein Stück Frankreich können Augsburger nun in der Georgenstraße erwerben: Dort gibt es seit wenigen Wochen französische Feinkostwaren bei "Chez Léo". 250 Produkte führt der französische Betreiber in seinem Laden. Es kommen immer noch weitere dazu. Von Dienstag bis Samstag gibt es dort nun Baguette, Croissants und Pains au Chocolat von der Konditorei Schenk. In enger Abstimmung wurde an den verschiedenen Backwaren gefeilt, berichtet Roland Schenk. Denn etwa das französische Weißbrot werde in Frankreich je nach Region unterschiedlich gefertigt.
"Länge, Farbe, Dicke und die Art, wie es geschnitten ist, variieren da ganz schön. Aber wir haben uns angenähert", sagt Roland Schenk. Mit der Rezeptur sei er jetzt sehr zufrieden. Eine wichtige Komponente sei auch eine lange Ruhezeit des Teiges. "So wird es bekömmlicher", weiß der Konditormeister.