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Augsburg: Bilanz: Was der Corona-Bürgerbeirat in Augsburg gebracht hat

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Bilanz: Was der Corona-Bürgerbeirat in Augsburg gebracht hat

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    In Augsburg gab es als besonderes Projekt einen Corona-Bürgerbeirat. Das Gremium tagte nun zum letzten Mal.
    In Augsburg gab es als besonderes Projekt einen Corona-Bürgerbeirat. Das Gremium tagte nun zum letzten Mal. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Es war ein „Versuchsballon“, wie es Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber anfangs bezeichnete. Die Stadt setzte während der Corona-Pandemie auf ein neu geschaffenes Gremium. Ein Beirat sollte die politische Arbeit der Stadtregierung und der Stadtverwaltung begleiten. Zehn ausgeloste Bürger machten mit. Sie hatten sich für die Teilnahme beworben. Auftakt war im vergangenen November. Bei insgesamt acht Terminen wurde ausführlich über Corona und die damit verbundenen Folgen für die Stadtgesellschaft diskutiert. Am Mittwoch tagte das Gremium nun zum letzten Mal. Aus Sicht der Teilnehmer war es ein erfolgreiches Modell, das sich in dieser Form bewährt habe.

    „Politik und Verwaltung haben profitiert“, sagte Eva Weber. Man habe viele Anregungen mitgenommen, die von den Mitgliedern des Beirats vorgebracht wurden. Genannt wurden unter anderem Postwurfsendungen an alle Haushalte, in denen es um mehr Aufklärung zur Corona-Situation vor Ort gegangen ist. Um zu zeigen, welche gravierenden Auswirkungen das Virus auf den Krankenhausbetrieb hat, drehte die Stadt im Universitätsklinikum einen Film, der laut Weber die bislang höchsten Zugriffszahlen in den sozialen Medien erhielt.

    Augsburger Corona-Bürgerbeiräte investierten viel Zeit

    Gut zwei Stunden dauerten jeweils die Diskussionsrunden, die von der Stadt im Internet übertragen wurden. Die Mitglieder des Beirats investierten darüber hinaus aber noch weitaus mehr Zeit, da es stets Vorbereitungsrunden gab. Der 18-jährige Schüler Jonas Wiedemann sagte, „dass ich mich sehr wohl in der Runde gefühlt habe und mit meinen Anliegen auch ernst genommen wurde“. Wirtschaftsanwalt Dr. Schahin Seyed-Mahdavi Ruiz bilanzierte, dass man stets auf Augenhöhe kommuniziert habe: „Es ist auch wichtig, nicht nur auf die Lauten und Polternden zu hören.“ Der Beirat habe seine Arbeit stets so verstanden, dass man die Tätigkeit der Regierenden kritisch begleiten wollte. „Ein solcher Beirat ist auch ein Mittel gegen Politikverdrossenheit“, sagte der 26-jährige Student Richard Hofmann. Stephan Hüwe nannte als Motivation, warum er teilgenommen habe, dass die Corona-Krise eine extreme Herausforderung für Augsburg und die Bürger sei: „Mit gemeinsamen Ideen und innovativen Konzepten können wir diese Situation meistern.“

    Von Anfang an war vorgesehen, dass der Corona-Bürgerbeirat achtmal tagt. Jetzt wird es zunächst eine Pause geben, sagt Oberbürgermeisterin Eva Weber. Es könne aber sehr gut sein, dass es zu einem späteren Zeitpunkt wieder einen solchen Beirat geben werde. Corona sei ein zentrales Ereignis, „es müsste bei einer Fortsetzung dann auch wieder ein themenbezogenes Sachgebiet nötig sein“.

    In der letzten Runde des Corona-Beirats ging es hauptsächlich um die Krawallnacht in der Maximilianstraße und die Folgen dieses Ereignisses. Dass die Stadt hart durchgegriffen habe, wurde von den Beiräten begrüßt. Gabriele Gersch verwies darauf, dass es aber nicht sein dürfe, dass sich die Szene, die für Ärger sorgen kann, nun aus der Maximilianstraße an andere Orte verlagert. Genannt wurde die Tankstelle am Leonhardsberg. Ordnungsreferent Frank Pintsch sagte, dass es daher Auflagen gebe, dazu zähle das Alkoholverkaufsverbot zu bestimmten Zeiten. Eva Weber wiederholte aber auch, dass es sich bei der nächtlichen Randale „um ein paar junge Menschen“ gehandelt habe. Der überwiegende Teil der Personen, die sich in der Innenstadt aufhalten, seien absolut friedlich und wollen sich vergnügen.

    Nach der Krawallnacht hat die Stadt die Sicherheitsvorkehrungen in der Maximilianstraße verschärft.
    Nach der Krawallnacht hat die Stadt die Sicherheitsvorkehrungen in der Maximilianstraße verschärft. Foto: Peter Fastl

    Corona-Bürgerbeiräte fordern bessere Angebote für Jugendliche

    Beirat Roland Simon betonte, dass die Stadt ein Angebot für Jugendliche schaffen müsse, die sich wegen der Corona-Einschränkungen derzeit nicht in Bars und Clubs treffen können. Jonas Wiedemann, 18, bestätigt dies: „Vieles, was Spaß macht, wurde uns genommen.“ Für Wiedemann gibt es allerdings auch einen ganz anderen Effekt, der Sorge bereiten müsse: „Viele Jugendliche leiden an psychischen Problemen.“ Sozialreferent Martin Schenkelberg informierte, dass die Stadt mehr Treffpunkte für junge Leute schaffen wolle.

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