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10 Jahre Haltestelle Königsplatz in Augsburg: Eine Bilanz

Augsburg

Bilanz nach zehn Jahren: Wie hat sich der Augsburger Königsplatz bewährt?

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    Vor zehn Jahren ging das neu gebaute Haltestellendreieck am Königsplatz in Betrieb.
    Vor zehn Jahren ging das neu gebaute Haltestellendreieck am Königsplatz in Betrieb. Foto: Peter Fastl

    Nach eineinhalb Jahren Bauzeit, jahrelangen Planungen, politischen Streitereien und zwei Bürgerentscheiden ging das Königsplatz-Haltestellendreieck vor zehn Jahren am 15. Dezember 2013 in Betrieb. Kaum ein Projekt spaltete die Stadtgesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten in diesem Maß. Der Autoverkehr in der Innenstadt musste neu geplant werden, um den seitdem autofreien

    Am Königsplatz in Augsburg laufen Tram- und Buslinien zusammen

    Nahverkehr: Der Königsplatz musste neu gebaut werden, weil die Zahl der Fahrgäste zunahm und das alte Haltestellendreieck für die immer länger werdenden Trams nicht mehr geeignet war. Die Stadtwerke sind mit ihrem Bau, der zusätzliche und längere Bahnsteige sowie insgesamt mehr Platz brachte, auch nach zehn Jahren zufrieden. Täglich gibt es mehr als 100.000 Fahrgastbewegungen am

    Vor zehn Jahren, im Dezember 2013, war der Umbau des neuen Königsplatzes fertiggestellt. Grund für eine Zeitreise in Bildern. Sie zeigen, wie der Kö früher aussah.
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    23 Bilder
    Zehn Jahre ist es her, dass der Augsburger Kö umgebaut wurde. Zeit, in seine Vergangenheit zu blicken. Es gibt eindrucksvolle Bilder.

    Dem Königsplatz liegt planerisch ein sternförmiges Nahverkehrsnetz zugrunde – alle Linien kreuzen sich, was das System einfach verständlich macht. Doch es gibt auch Nachteile: Als vor neun Jahren über einen Straßenbahn-Linienverkehr in der Maximilianstraße diskutiert wurde, wäre es – neben anderen Hindernissen – aufgrund der Gleispläne am Königsplatz nicht möglich gewesen, eine Maxtram-Linie sinnvoll im Bestand zu verknüpfen. Neue Tramlinien könnte der Kö nicht ohne Weiteres packen: Die geplante Linie 5 wäre kein Problem, weil sie mit einer schon über den Kö fahrenden Bestandslinie zusammengebunden werden soll. Für die fernere Zukunft gibt es Pläne, eine Straßenbahn vom Bahnhof über Göggingen/Hochfeld in den Innovationspark und in Gegenrichtung durch die Prinzregenten- und Karlstraße fahren zu lassen. Eine solche Linie würde nicht mehr über den Königsplatz fahren können.

    Wie sehen die Pläne für die Fuggerstraße in Augsburg aus?

    Fuggerstraße: Die Fuggerstraße, von der dreispurigen Durchgangsachse zur Straße mit Anliegerverkehr beruhigt, hätte nach dem Kö-Umbau in Angriff genommen werden sollen. Vorgesehen sind eine Verbreiterung der Gehwege, schmale Autospuren, Tramgleise in der Mitte und eine vierreihige Baumallee. Aus finanziellen Gründen wurde das damals mit zehn Millionen Euro veranschlagte Projekt geschoben. Weiterer Knackpunkt: Für die neue vierreihige Bepflanzung sollten die knapp 50 dort stehenden Linden gefällt werden. Seitdem dient die zentrale Achse als Abstellplatz für Regionalbusse. Baureferent Steffen Kercher kündigte nach seinem Amtsantritt im Mai an, dass es womöglich eine abgespeckte Sanierung geben solle, da Geld weiterhin knapp sein werde.

    "Der Entwurf sollte weniger gepflasterte Flächen und mehr Grün vorsehen und sich abschnittsweise realisieren lassen. Dabei sollte auch untersucht werden, inwieweit sich der heutige Baumbestand in die Neugestaltung integrieren lässt", heißt es vom Stadtplanungsamt. Eine zeitliche Perspektive wird nicht genannt, allerdings nimmt die Stadt auf die Theatersanierung Bezug, die 2028 am Großen Haus abgeschlossen sein soll. Dort läuft wie berichtet eine Untersuchung zur Entwicklung des Umfelds. Unter anderem sei die Frage, ob am Kennedy-Platz der Verkehr so geordnet werden kann, dass Theater und Fuggerstraße näher aneinander rücken.

    Durch den autofreien Kö wurde der Autoverkehr verlagert

    Autos: Der autofreie Königsplatz hatte auch Gegner. Ein Bürgerbegehren forderte statt der Verkehrsumlegung auf die Schaezlerstraße einen Tunnel unter dem Königsplatz. Im Bürgerentscheid hielt die Mehrheit der Augsburger am autofreien Königsplatz fest. Wolf Noack, vor 13 Jahren einer der Initiatoren des Begehrens, sagt, dass sich die damaligen Befürchtungen vom Verkehrschaos nicht bewahrheitet hätten. Insofern sei er "angenehm enttäuscht", wobei Noack darauf hinweist, dass einige Straßen rund um die Innenstadt stauanfälliger geworden seien.

    In der Tat drückte der autofreie Königsplatz mehr Verkehr in die Stettenstraße, auf den Graben und in die Rosenaustraße. Die Stadt hatte – fußend auf damaligen Verkehrsprognosen – damals deutlich gemacht, dass man mittelfristig über Umgehungsstraßen am Rand der Innenstadt nachdenken müsse. Namentlich ging es um die sogenannte Entlastungsstraße, die den Verkehr der Rosenaustraße zwischen Gögginger Brücke und Holzbachstraße entlang der Bahngleise führen soll. Auch die Idee der Nordtangente/MAN-Spange (von der Holzbachstraße unter dem Plärrer und die Heinrich-von-Buz-Straße über die Wolfzahnau zur Hans-Böckler-Straße) als Umgehung wurde damals wieder ins Spiel gebracht. Vorstöße zu einer Umsetzung gab es für beide Straßen nicht. 

    Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass der Verkehr in Augsburg aktuell gut läuft – in den Stau-Rankings von Verkehrsdaten-Anbietern taucht Augsburg bei den deutschen Städten eher auf den hinteren Plätzen auf. Aktuell wird der Gesamtverkehrsplan aus den 1990er-Jahren, der auch die beiden großen Autostraßen als Projekte vorsah, überarbeitet. Welche Projekte der neue Plan konkret beinhalten wird, ist noch nicht klar – die Wahrscheinlichkeit für große Autostraßen dürfte angesichts des Ziels, den Autoverkehr innerhalb der Stadt zu reduzieren, aber deutlich sinken. 

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