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Augsburg: Biden-Rückzug schürt Hoffnung bei US-Amerikanern in Augsburg

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Biden-Rückzug schürt Hoffnung bei US-Amerikanern in Augsburg

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    Am Sonntag hat US-Präsident Joe Biden seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit bekannt gegeben.
    Am Sonntag hat US-Präsident Joe Biden seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit bekannt gegeben. Foto: Susan Walsh/AP/dpa

    In den vergangenen Tagen haben sich die Nachrichten überschlagen, nachdem US-Präsident Joe Biden seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit bekannt gegeben hat. Die Vorgänge werden auch von Augsburg aus interessiert verfolgt - ob von Augsburgern mit amerikanischen Wurzeln oder an der Universität Augsburg. Trotz des Wechsels in der Kandidatur der Demokraten habe Donald Trump, der für die Republikaner erneut ins Weiße Haus einziehen will, gute Chancen, ordnet die Augsburger Historikerin Britta Waldschmidt-Nelson die Lage ein. Jane Berger, langjähriges Mitglied der Augsburger Philharmoniker, weiß schon, wem sie ihre Stimme geben wird.

    Diesen Wahlkampf verfolgt Jane Berger „sehr intensiv“. Schließlich stehe viel auf dem Spiel, urteilt die 65-Jährige. Die „extremen und radikalen“ Ansichten Trumps stuft sie als „sehr gefährlich“ ein. Habe er während seiner ersten Amtszeit gar nicht so viele Pläne in die Realität umsetzen können, könnte das während einer zweiten Amtszeit womöglich passieren, befürchtet sie. Deshalb ist Jane Berger über Bidens Rückzug froh, wenngleich er schon lange „überfällig“ war. Dass nun Vizepräsidentin Kamala Harris nicht nur von Joe Biden als Kandidatin empfohlen wird, sei in ihren Augen nachvollziehbar: „Meine Stimme hat sie auf jeden Fall.“

    Jane Berger lebt schon lange in Deutschland, 1983 begann sie bei den Augsburger Philharmonikern als Vorspielerin der 2. Geigen. Im Mai ging sie in den Ruhestand. Nun bleibe mehr Zeit, sich emotional mit der amerikanischen als auch mit der deutschen Politik auseinanderzusetzen, betont sie. „Als Kamala Harris Vizepräsidentin wurde, hatte sie bei mir ein Stein im Brett, weil wir beide aus Stadt Berkeley in Kalifornien stammen“, berichtet sie. Doch nach dieser Amtszeit sehe sie Harris kritischer. Deshalb sei es für sie auch keine „ausgemachte Sache“, dass Harris gewinnen könne, wenn sie für das Amt des Präsidenten kandidiert. Trump habe schließlich eine große Anhängerschaft. „Vielleicht wird sie die Wechselwähler von sich überzeugen können.“ Für genauere Prognosen müsse man aber zunächst abwarten, was in den kommenden Wochen passiert.

    Jane Berger, 2. Violine bei den Augsburger Philharmonikern, weiß bereits, wem sie bei der US-Wahl ihre Stimme geben wird.
    Jane Berger, 2. Violine bei den Augsburger Philharmonikern, weiß bereits, wem sie bei der US-Wahl ihre Stimme geben wird. Foto: Astrid Ackermann

    Derzeit liege Trump in den Umfragen noch leicht vorne, bestätigt USA-Expertin Britta Waldschmidt-Nelson, doch nach Bidens Rückzug sei das „Ergebnis wieder offen“. In den vergangenen Tagen ist die Augsburger Professorin für die Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums an der Universität Augsburg eine gefragte Interviewpartnerin. Neben ihrer fachlichen Expertise ist sie mit einem US-Amerikaner verheiratet - hat viele Jahre in den Staaten gelebt und gearbeitet. Ihrer Meinung nach führe nun kein Weg an der Kandidatur von Kamala Harris vorbei - der Bekanntheitsgrad anderer möglicher demokratischer Kandidaten sei schlicht zu gering.

    Augsburger US-Expertin: Kamala Harris hätte präsenter sein können

    Während ihrer Zeit als Vizepräsidentin hätte Harris „präsenter“ sein können, so Britta Waldschmidt-Nelson, wobei amerikanische Vize-Präsidenten oft im Hintergrund blieben. Jetzt müsse sie sich klarer profilieren und an ihren Beliebtheitswerten arbeiten. „Mit den Themen Abtreibung und Maschinengewehrrestriktionen hat sie schon klar Stellung bezogen“, so die Professorin. Wichtig werde die Wahl des Vize-Kandidaten werden. „Sie braucht jemand, der ihre Schwächen abdeckt, insbesondere in Bezug auf die Kommunikation mit der Arbeiterschicht im mittleren Westen.“ Nachdem Bidens Wahlkampfteam sich von jetzt an ganz auf Kamala Harris konzentrieren werde, könne die derzeitige Vizepräsidentin zukünftig besser positioniert werden. Britta Waldschmidt-Nelson vermutet, dass es trotzdem am Ende ein „sehr, sehr knappes Rennen“ werden wird.

    Patrick Rupar, seit der Spielzeit 2017/2018 Mitglied des Augsburger Schauspielensembles, hofft, dass am Ende die Demokraten siegen werden. Der 41-Jährige wurde in Freudenstadt im Schwarzwald geboren und wuchs in der Nähe von Frankfurt am Main als Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen zweisprachig auf. Er verfolge den Wahlkampf intensiv und spüre aufgrund seiner Verbundenheit eine persönliche Betroffenheit. Bidens Rückzug sei für ihn eine „überfällige Entscheidung“ gewesen. Er sei aber gerade noch „rechtzeitig“ gekommen, um einen anderen Kandidaten zu positionieren. Kamala Harris habe in seinen Augen eine Chance.

    Patrick Rupar hat einen amerikanischen Vater und ist schon deshalb an den Wahlen in den USA sehr interessiert.
    Patrick Rupar hat einen amerikanischen Vater und ist schon deshalb an den Wahlen in den USA sehr interessiert. Foto: Katharina Böhler

    Der Rückzug Bidens von seiner Kandidatur eröffne in seinen Augen außerdem die große Chance, das Heft nach dem versuchten Attentat auf Trump medial wieder in die Hand zu nehmen. „Das Momentum muss aber jetzt entschieden und geschlossen von den Demokraten genutzt werden“, sagt er. Trump ist in seinen Augen nicht die geeignete Person, die sich in einer angespannten weltpolitischen Lage um große Krisen, wie Klimawandel, den Russisch-Ukrainischen-Krieg oder den Israel-Gaza-Krieg kümmern sollte.

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