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Augsburg: Betrieben in Augsburg gehen wegen Corona die Mitarbeiter aus

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Betrieben in Augsburg gehen wegen Corona die Mitarbeiter aus

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    Tatjana Kube ist Geschäftsführerin von Ervy Sports in Bobingen. Weil Mitarbeiter in Quarantäne waren, verlor sie Aufträge.
    Tatjana Kube ist Geschäftsführerin von Ervy Sports in Bobingen. Weil Mitarbeiter in Quarantäne waren, verlor sie Aufträge. Foto: Silvio Wyszengrad

    25 Vorstellungen musste das Staatstheater Augsburg in dieser Spielzeit wegen Corona-Fällen in der Belegschaft absagen. Zuletzt betraf es zwei Opern – "Faust-Margarethe" und "La clemenza di Tito" vergangene Woche. In diesen Fällen waren Sänger aus dem Chor beziehungsweise Solisten positiv getestet worden. Einen Ersatz gab es nicht, die Veranstaltungen fielen kurzfristig aus. Für das Theater bedeuten diese Fälle nicht nur einen Einnahmeverlust, sondern auch Diskussionen mit den Besuchern. Ähnlich geht es derzeit auch Unternehmen und Einrichtungen anderer Branchen. Die Omikron-Welle mit vielen Quarantänefällen rollt über Augsburgs Wirtschaft, teils mit deutlichen Folgen für die Betriebe und deren Kunden. Laut IHK sehen gut die Hälfte der schwäbischen Betriebe negative Auswirkungen durch Mitarbeiterquarantäne – in ganz unterschiedlicher Ausprägung.

    Julika Jahnke, Pressereferentin für Musiktheater und Konzert am Staatstheater, geht offen mit der Situation um: "Wir müssen oft sehr kurzfristig Veranstaltungen absagen, das stößt nicht bei all unseren Besuchern immer auf Verständnis." Manche hätten bereits mehrfach Tickets tauschen müssen, weil Vorstellungen wegen Corona-Fällen abgesagt werden mussten. "Das ist kein angenehmes Gefühl. Man wartet immer darauf, wo eventuell der nächste Fall aufploppt. Das muss nicht nur bei Schauspielern oder Sängern sein. Auch Ausfälle in der Maske oder bei den Ankleidern können Absagen nach sich ziehen", erklärt Jahnke. Welche finanziellen Auswirkungen dies am Ende für das Staatstheater haben wird, sei noch nicht in Zahlen zu fassen. Jahnke spricht allerdings von "deutlichen Einnahmeverlusten" – und das in Zeiten, in denen Kulturveranstaltungen der Corona-Beschränkungen wegen ohnehin nur eingeschränkt besucht werden können.

    Mitarbeiterquarantäne beschert Unternehmen teils hohe Umsatzverluste

    Mehr Zahlen hat Tatjana Kube parat. Sie ist Geschäftsführerin des Sportbekleidungsherstellers Ervy aus Bobingen. "Kurz vor Weihnachten fielen rund 25 Prozent meiner 22 Mitarbeiter wegen einer Quarantäne aus", erzählt sie. Weil Turnanzüge, wie sie in

    "Die Unternehmen spüren die Omikronwelle deutlich", weiß auch Monika Treutler-Walle, Sprecherin der Handwerkskammer für Schwaben (Hwk). Zwar habe die Hwk keine konkreten Zahlen zum Thema erhoben, man wisse aber aus Beratungsgesprächen, dass das fehlende Personal gravierende Folgen für die Betriebe und letztlich auch für deren Kunden hat. "Bereits jetzt müssen Servicetermine beispielsweise im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk oder Termine von Malern, Schreinern, Elektrikern oder Raumausstattern verschoben oder abgesagt werden", so Treutler-Walle. Auch Branchen, in denen vor allem Frauen beschäftigt sind, die aber gleichzeitig die Betreuung der in Quarantäne befindlichen Kinder übernehmen – wie beispielsweise bei Frisören oder Augenoptikern – hätten es Unternehmen schwieriger, ihre Leistungen wie gewohnt anzubieten.

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    All das kennt man auch beim Augsburger Gastronomie-Unternehmen Bob's. Die Firma betreibt in

    Im aktuellen Konjunkturbericht der IHK gaben 14 Prozent der Unternehmen an, dass sie erhebliche Auswirkungen wegen quarantänebedingten Ausfällen von Beschäftigten hätten. 31 Prozent der Unternehmen nannten teilweise Auswirkungen. Fast die Hälfte aller Unternehmen (45 Prozent), die an der Umfrage teilgenommen haben, spüren demnach negative Folgen. "Besonders betroffen sind Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Bau, Transport und teilweise auch der Großhandel", weiß Matthias Köppel, Leiter des Geschäftsbereichs Standortpolitik der

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    In solchen Fällen würden sich Betriebe und Unternehmen auf ihre Kernaufgaben fokussieren. "Eine Verschärfung von Sicherheitsmaßnahmen ist kaum noch möglich, da die meisten Unternehmen ohnehin einen vorsichtigen Weg gehen: Homeoffice, wo möglich, tägliche Testungen, Abstände, Maskenpflicht, Abgrenzung von und innerhalb von Teams und so weiter", erklärt Köppel. Als mögliche Konsequenzen nennt der IHK-Experte unter anderem Verzögerungen bei Baumaßnahmen oder bei industriellen Produktionsprozessen. Aber auch unterbrochene Lieferketten sind denkbar, die im schlimmsten Fall auch zu leeren Regalen im Einzelhandel führen könnten. "Bislang sind die absoluten Worst-Case-Szenarien aber nicht eingetreten", gibt Köppel aber Entwarnung.

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