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Augsburg: Beleben die Corona-Lockerungen das Stadtleben in Augsburg wieder?

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Beleben die Corona-Lockerungen das Stadtleben in Augsburg wieder?

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    Ein Bild aus der Annastraße in Augsburg am Mittwoch. Es ist nach wie vor weniger los. Ändern die Corona-Lockerungen daran etwas?
    Ein Bild aus der Annastraße in Augsburg am Mittwoch. Es ist nach wie vor weniger los. Ändern die Corona-Lockerungen daran etwas? Foto: Silvio Wyszengrad

    Jetzt soll vieles ganz schnell gehen: Trotz weiterhin hoher Corona-Zahlen möchte Ministerpräsident Markus Söder das öffentliche Leben wieder in Fahrt bringen. Ab Donnerstag gilt eine Reihe von Lockerungen. In den betroffenen Branchen herrscht Erleichterung - doch es gibt bei manchen Skepsis, ob der große Publikumszustrom wirklich einsetzt. Teils wird sogar ein "Freedom Day" gefordert.

    Einzelhandel Seit Ende Januar gilt wieder in allen Geschäften der freie Zutritt ohne Test und Impfnachweis, nachdem strengere Regelungen gerichtlich gekippt wurden. Es gilt weiter die Maskenpflicht. Ab Donnerstag gibt es keine Begrenzung der Kundenzahl mehr. Andreas Gärtner, Geschäftsführer im Einzelhandelsverband, verspricht sich einen positiven Effekt. Für die Händler sei nicht nur der Wegfall des Kontrollaufwands wichtig, vielmehr gehe es auch um das weitgehende Wegfallen von Auflagen im Handel und anderen Anziehungspunkten in der Innenstadt. "Es ist das positive Signal für die ersehnte „Wiederbelebung“ unserer Innenstadt", so Gärtner.

    Marcus Vorwohlt, Chef des Textilhauses Rübsamen, sagt: "Ich bin verhalten optimistisch." Der Wegfall der 2G-Kontrolle in den zurückliegenden Wochen habe kaum zu einer Belegung geführt. "Größtes Problem momentan ist die schlechte Stimmung und das Nicht-mehr-Verstehen der verschiedenen Regeln." Nur wenn Regeln vereinfacht würden, könnten die Menschen damit umgehen. Gärtner teilt die Einschätzung zur 2G-Regelung: "Der Wegfall war kein wirklicher Befreiungsschlag, nach wie vor liegen die Umsätze in den innerstädtischen Leitbranchen zwischen 20 und 30 Prozent hinter den Vergleichsjahren." Vorwohlt spricht sich für einen klaren Einschnitt aus: "Ich halte es letztlich für ganz entscheidend, dass wir tatsächlich einen Freedom Day bekommen, denn nur eine tatsächliche Zäsur wird zu einer Veränderung des Verbraucherverhaltens führen." Als Freedom Day versteht man einen Tag, an dem Corona-Regelungen aufgehoben werden.

    Der Augsburger Osterplärrer 2022 soll stattfinden

    Volksfeste In den beiden Vorjahren fielen Oster- und Herbstplärrer aus. Es fand in den Sommermonaten eine Art Mini-Plärrer statt. Zu Beginn dieser Woche hatte Josef Diebold als Sprecher der Schausteller sich bereits optimistisch geäußert, dass es einen Osterplärrer geben werde. Am 24. März gibt es ein Gespräch. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger glaubt, dass Volksfeste wieder möglich sein werden. Diebold will nun abwarten, wie die Gespräche verlaufen. Von der Stadt Augsburg wurde bereits Unterstützung signalisiert.

    GastronomieFür die Gastronomen (hier stehen womöglich weitere Lockerungen an) werden weniger strenge Regeln wohl mehr Umsatz bringen - doch wie dauerhaft die Entwicklung ist, müsse sich erst zeigen, sagt der Chef des Gaststättenverbandes, Leo Dietz. "Wir müssen jetzt sehen, ob unsere Vertriebskonzepte nach zwei Jahren Pause noch bei den Gästen ankommen. Ich habe etwas Angst, dass die Politik glaubt, mit der Öffnung sei alles wieder gut - dabei beginnt jetzt erst der Kampf", so der Gastronom. Viele Wirte hätten über zwei Jahre Schulden angehäuft. Keiner könne sagen, ob die Menschen wieder genauso in die Gastronomie gehen, wie vor der Pandemie. "Wer dauerhaft nur noch 80 Prozent Umsatz macht, wird ein Problem bekommen."

    Augsburgs Fitnessstudios rechnen mit Lockerung der Corona-Regeln

    SportBeim Turnverein Augsburg, dem auch ein Fitnessstudiobetrieb angeschlossen ist, geht man aktuell von Lockerung auf 3G aus. Damit haben auch Ungeimpfte wieder Zutritt – allerdings nur mit Test. Ob dies ein PCR-Test sein muss oder auch ein Schnelltest unter Aufsicht genügt, sei noch nicht klar, so Christian Butz, stellvertretender Geschäftsführer. Ohnehin rechnet er mit keinem großen Mehrwert durch die Lockerungen: „Die große Mehrheit unserer ungeimpften Mitglieder hat bereits gekündigt. Sie dürften nun zwar wieder bei uns Sport treiben, brauchen aber nach wie vor einen Test. Kurzfristig wird das wohl nicht zu einem großen Zuwachs an Neuanträgen führen“, rechnet Butz. Zudem sei nach wie vor ein Problem, dass Flächen nur zu 50 Prozent belegt werden dürfen.

    Museen Kunstsammlungsleiter Christof Trepesch ist froh, dass die Hürden für einen Museumsbesuch nun geringer werden. Niemand habe nachvollziehen können, warum für die Museen nach wie vor die 2G-Plus-Regelung galt, "während etwa Einzelhandel, Gastronomie, Sportstätten - aber auch Bibliotheken und Archive - besser behandelt wurden". Trepesch hatte die bisherigen Regelungen seit langem scharf kritisiert: "Sie bedeuteten nicht nur massive Einschränkungen für das Publikum, sondern sie waren für viele unserer Einrichtungen auch ein wirtschaftliches Desaster." Er rechnet mit einem zügigen Anstieg der Besucherzahlen.

    Staatstheater Augsburg stellt sein Testangebot fürs Publikum ein

    Theater Durch die geänderten Corona-Regeln stellt das Staatstheater Augsburg ab sofort sein Testangebot fürs Publikum ein. „Das reduziert schon einmal den Aufwand“, sagt Pressesprecherin Julika Jahnke. Grundsätzlich ändert auch dieser Öffnungsschritt nichts an den geringeren Kapazitäten. Die Folge: Die Nachfrage ist größer als das Angebot. „Wir haben einen Rückstau von Abonnentinnen und Abonnenten, die Vorstellungen besuchen wollen“, erklärt Jahnke. Erst die Möglichkeit, die Säle wieder voll auszulasten, würde das ändern.

    Kino In den Kinos gilt nun die 2G-Regel, das heißt, doppelt Geimpfte müssen keinen zusätzlichen Test mehr vorweisen. „Das hilft schon weiter“, sagt Daniela Bergauer, Geschäftsführerin des Liliom. In ihr Kino kamen zuletzt zum Großteil Geboosterte. „Die Leute hatten wenig Lust, noch zusätzlich einen Test zu machen“, sagt sie. Seit bekannt ist, dass sich die Regeln ändern, habe der Vorverkauf angezogen. Auch die vor zwei Wochen erfolgte Erhöhung der Saalkapazitäten auf 75 Prozent wirke sich positiv aus – etwa im kleineren Kinosaal. „Der Zuspruch wird gerade von Woche zu Woche größer, es geht in kleinen Schritten voran.“ (fat, klan, möh, rim, nip, nist)

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