Als eines seiner Felder am Augsburger Stadtrand am Sonntagnachmittag in Flammen aufgeht, ist Georg R. anderweitig beschäftigt. Der Inninger Landwirt liefert gerade bei einem Handel in Großaitingen seine Rapsernte ab. Dann erhält er von seiner Tochter die Nachricht. Der 61-Jährige fährt zu dem Gerstenfeld, das zwischen Göggingen und Inningen liegt. "Schlimm", sagt er über den Anblick. "Da arbeitet man ein ganzes Jahr darauf hin, plötzlich ist alles weg." Für Landwirte ist solch ein Szenario ein Alptraum, für Georg R. wurde er bittere Realität. Momentan ist die Brandgefahr so groß wie selten. Bei den Bauern geht die Angst um - auch deshalb, weil der Boden knochentrocken ist.
Georg R. wollte diesen Dienstag mit der Ernte seiner Gerste beginnen. Nun sind zwei Drittel seines Feldes zerstört. Zwei Hektar, schätzt er, seien von den Flammen in Mitleidenschaft gezogen worden. Dazu noch die Brandschneise, die seine Tochter mit dem Schlepper und der Scheibenegge um die Brandschneise zog - auf Anweisung der Feuerwehr.
Nach Brand: Augsburger Landwirt rechnet mit hohem Schaden
Georg R. rechnet mit einem Schaden zwischen 7000 und 10.000 Euro, auf denen er nun vermutlich sitzen bleibt. Wie berichtet, hatte sich das Feuer schnell ausgebreitet, extreme Trockenheit und Windböen waren eine verheerende Kombination. Nicht nur die Berufsfeuerwehr war mit den Freiwilligen Wehren Göggingen, Inningen und Bergheim im Einsatz. Landwirt Florian Schweiger, der in Göggingen auch einen Hofladen betreibt, wurde von einem Feuerwehrmann um Unterstützung gebeten.
Schweiger erzählt: "Er wusste, dass ich einen Wassertank habe." Also sei er mit dem Tank hingefahren, um bei den Löscharbeiten zu helfen. "Jetzt weiß ich, was der Begriff Strohfeuer bedeutet. Ich war schockiert, wie schnell sich das verbreitet hat." Seit Sonntag, erzählt der Augsburger Landwirt, habe er zusätzlich noch ein Güllefass mit Wasser befüllt - für alle Fälle. Genau solche Situationen fürchten die heimischen Bauern angesichts der aktuellen Wald- und Wiesenbrandgefahr. "Ich zittere gerade jeden Tag", sagt Stephan Seibold, Landwirt aus dem Augsburger Stadtteil Inningen. Die Lage sei sehr angespannt.
Angst vor Bränden auf den Feldern
Immer wieder fährt Seibold, der für Erdbeeren und Spargel bekannt ist, in diesen Tagen seine Felder ab, um sie im Blick zu behalten. Er stellt einen verheerenden Unterschied zu früheren Hitzesommern fest. "Temperaturen um die 36 Grad, das gab es hin und wieder mal. Aber so eine Bodentrockenheit wie momentan, kenne ich nicht". Das regenarme Frühjahr trägt einen Teil dazu bei. "Unsere Böden sind hart wie Beton. Bei den Zuckerrüben wächst nichts mehr, und der Mais produziert kaum noch Kolben", berichtet Seibold. Käme noch ein Brand hinzu, sei der Alptraum komplett. "Das kann in diesen Tagen so schnell gehen. Es reicht, wenn jemand eine Zigarettenkippe wegwirft." Mit dieser Problematik sieht sich Martin Weissbeck konfrontiert.
Eines der Felder des Lechhauser Landwirts liegt in der Hammerschmiede. Auf einem angrenzenden Weg seien Fußgänger und Fahrradfahrer unterwegs - deren Hinterlassenschaften landen immer wieder in seinem Feld. Die Berufsfeuerwehr wird nicht müde zu appellieren, keine Zigarettenkippen in die Natur zu werfen und nicht mit Fahrzeugen auf Wiesen zu parken. Die Ursache für das Feuer am Sonntag auf dem Feld ist noch unklar. Die Kripo ermittelt weiter.