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Augsburg: Anwohner im Beethovenviertel fürchten Auto-Chaos wegen Radweg

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Anwohner im Beethovenviertel fürchten Auto-Chaos wegen Radweg

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    Anwohner des Beethovenviertels  fürchten mehr Verkehr wegen des Radwegs in der Hermanstraße (von links): Erna Schneider, Werner Tiltz, Uve Sauer, und Elke Schab.
    Anwohner des Beethovenviertels fürchten mehr Verkehr wegen des Radwegs in der Hermanstraße (von links): Erna Schneider, Werner Tiltz, Uve Sauer, und Elke Schab. Foto: Bernd Hohlen

    Die Hermanstraße zwischen Königsplatz und Gögginger Brücke sorgt immer wieder für Diskussionen. Der Platz ist eng, gleichzeitig gibt es viel Verkehr. Nun gibt es Pläne der Stadt, von denen Radfahrer profitieren sollen. Auch sie stoßen aber auf Widerstand, vor allem bei Anwohnerinnen und Anwohnern im Beethovenviertel. Die Stadt will den Fahrradweg in Richtung Kö versuchsweise bis direkt an die Kaiserhofkreuzung zu führen, dafür soll dort das Rechtsabbiegen für Autos verboten werden. Anwohner fürchten in dem Wohngebiet künftig deutlich mehr Schleichverkehr durch

    Schon der vor einem Jahr eingerichtete Radwegabschnitt habe dazu geführt, dass es deutlich mehr Konkurrenz um die Parkplätze im Viertel, wo eigentlich Bewohnerparken gilt, gebe. Im Zuge der Radweg-Markierung vor einem Jahr fielen Stellplätze in der Hermanstraße weg. Nun drohe auch noch Durchgangsverkehr, befürchtet Uve Sauer. Wie berichtet, möchte die Stadt voraussichtlich noch in den Sommerferien einen dreimonatigen Verkehrsversuch starten, bei dem eine Radspur auf den bisher ausgesparten rund 100 Metern vor der Kaiserhofkreuzung am Königsplatz markiert wird. Eine Autospur wird wegfallen. In diesem Zug soll dann auch das Rechtsabbiegen von der Herman- in die Schießgrabenstraße verboten werden. Das soll die Sicherheit erhöhen und Rückstaus vermeiden.

    Anwohner: "Es ist eine Farce, eine Nebenstraße zur Hauptstraße zu machen"

    Zwar nutzen derzeit pro Tag nur mehrere hundert Autofahrer diese Abbiegemöglichkeit, allerdings kommt pro Grünphase häufig auch nur ein Rechtsabbieger über die Kreuzung, weil die Fußgänger an der Ampel Vorrang haben. Das Argument der Stadt lautet: Der Radweg würde Staus auch für den geradeaus fahrenden Verkehr provozieren, wenn wartende Rechtsabbieger alles blockieren.

    Die offizielle Umleitung für Autos, die von der Herman- in die Schießgrabenstraße wollen, wird über die Ladehof- und die Halderstraße führen - ein etwa ein Kilometer langer Umweg. "Daran wird sich aber wohl kaum jemand halten", fürchtet Anwohner Werner Tiltz. Seine Sorge ist, dass Autofahrer und Autofahrerinnen künftig den Schleichweg durch die Frohsinn- oder Beethovenstraße nehmen werden. Schon jetzt halte sich ja kaum jemand an das Durchfahrtsverbot zwischen 22 und 6 Uhr in der Beethovenstraße. Tiltz sagt: "Es ist eine Farce, eine Nebenstraße mit Kopfsteinpflaster zur Hauptstraße zu machen."

    Es gibt ein Versprechen aus der Zeit des Kö-Umbaus in Augsburg

    Dass die Stadt die Rechtsabbiegemöglichkeit am Kaiserhofknoten nun zunächst versuchsweise streichen will, ist politisch durchaus heikel. Die Stadt hatte den Anwohnern im Beethovenviertel im Zuge des Königsplatz-Umbaus zugesichert, dass es dort weiterhin eine Rechtsabbiegemöglichkeit geben werde. Schon damals gab es die Furcht vor Schleichverkehr. Auch das Baureferat, das im Zuge der Radwegplanungen ursprünglich das Rechtsabbiegen am Königsplatz weiter erlauben wollte, wies auf diesen Punkt hin. Der Mobilitätsbeirat und die Stadtwerke drängten aber auf ein Abbiegeverbot, unter anderem um Trams vor Staus zu bewahren. Der Bauausschuss des Stadtrats entschied sich dann letztlich für das Abbiegeverbot.

    Anwohner Tiltz sagt, man poche weiter auf die Zusicherung der Stadt. Es gehe auch darum, die Schüler und Schülerinnen der Bertolt-Brecht-Realschule vor Autoverkehr zu schützen. Auch viele radelnde Holbein-Schüler nutzten das Beethovenviertel als verkehrsarmen Weg zur Schule. Aus den Reihen der Anwohner und Anwohnerinnen kommt der Vorschlag, dass Radler den Weg durchs Beethovenviertel wie bisher nehmen könnten. Im Übrigen sei es im Zuge des Kö-Umbaus ein Fehler gewesen, am Theodor-Heuss-Platz ein Linksabbiegen von der Stetten- in die Schießgrabenstraße nicht zu erlauben. Die Stadt hatte dies damals aus Platzgründen verworfen.

    Die Stadt erklärte zuletzt, einen Start des Verkehrsversuchs noch in den Sommerferien anzupeilen. Ein genaues Datum könne man noch nicht nennen. Hintergrund seien Schwierigkeiten, eine Firma zu finden, die noch Kapazitäten habe. Durch eine Änderung der Ampelschaltung wolle man Staus vermeiden. "Die Auswirkungen, die sich durch die veränderte Verkehrsführung an der Kreuzung ergeben, werden während der Versuchsphase genau beobachtet und gegebenenfalls können auch kurzfristig notwendige Anpassungen vorgenommen werden", heißt es vom Tiefbauamt.

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