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Augsburg: Bayern plant 500 Wohnungen am Augsburger Lechufer

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Freistaat Bayern plant 500 Wohnungen am Augsburger Lechufer

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    Das Areal der ehemaligen Straßenmeisterei und der Flussmeisterstelle (im Bild) an der Berliner Allee soll bebaut werden.
    Das Areal der ehemaligen Straßenmeisterei und der Flussmeisterstelle (im Bild) an der Berliner Allee soll bebaut werden. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Planungen des Freistaats für ein Wohnquartier zwischen Berliner Allee und dem Lech werden konkreter: Inzwischen liegen die Entwürfe mehrerer Architekten vor, die auf dem Areal der ehemaligen Straßenmeisterei an der Berliner Allee (Höhe Herrenbach) eine bis zu achtstöckige Bebauung für 400 bis 550 Wohnungen vorsehen.

    Geplant sind geförderte Wohnungen für die Allgemeinheit sowie Wohnungen für Staatsbedienstete. Der Freistaat hatte bei der Vorstellung erster Überlegungen vor drei Jahren zunächst eine Größenordnung von 1000 Wohnungen in den Raum gestellt, wofür auch die angrenzenden Lechauen (Naherholungsfläche und Biotop) bebaut hätten werden müssen. Stadt und Freistaat hakelten sich auch öffentlich, zuletzt einigte man sich auf die kleinere Form. Neben dem Großprojekt des Freistaats an der Berliner Allee wird sich in den kommenden Jahren städtebaulich in dieser Ecke noch einiges tun. Auf dem Obi-Areal neben dem Fabrikschloss an der Reichenberger Straße sind 400 Wohnungen geplant. Der Flachbau, in dem früher der Baumarkt untergebracht war, wird abgerissen. Zudem soll das frühere Ledvance-Areal neu geplant werden. Was dort im Detail bleibt und neu entsteht, ist noch unklar.

    Auch das ist einer der Siegerentwürfe für den Lechpark.
    Auch das ist einer der Siegerentwürfe für den Lechpark. Foto: Bk Buerokleinekort Und Lpundh Architekten mit Welsner Und Welsner Garten- und Landschaftsarchitekten

    Bis zum Bau der staatlichen Wohnungen dürften noch Jahre vergehen, weil die Architektenentwürfe noch verfeinert und die Stadt einen Bebauungsplan für das gesamte Viertel erstellen muss. Bauminister Christian Bernreiter (CSU) äußerte sich erfreut über den Fortgang des Projekts. "Der angespannte Wohnungsmarkt ist ein Thema, das die Menschen umtreibt." Damit leiste der Freistaat mit seinen Töchtern Bayernheim und Stadibau einen wichtigen Beitrag, um den Mietmarkt zu entlasten. Wie berichtet war die Wohnungsbaupolitik des Freistaats zuletzt von der Landtagsopposition angegriffen worden, nachdem das von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ausgegebene Ziel von 10.000 Wohnungen bis zum Jahr 2025 noch in sehr weiter Ferne liegt.

    Wie das neue Quartier, das zu den großen Bauprojekten in Augsburg in den kommenden Jahren zählen wird, konkret aussehen wird, ist noch unklar. Die Jury des Architektenwettbewerbs verständigte sich auf keinen ersten Sieger, sondern kürte gleichberechtigt drei Siegerentwürfe. Welcher Entwurf in welcher Form zum Zug kommt, ist noch offen. Teils sind relativ hohe Gebäude vorgesehen, um die Zahl der Wohnungen unterzubringen. Zum Lech hin soll ein breiter Grünstreifen erhalten werden, der teils die Zugänglichkeit zum Fluss verbessern dürfte, der im Zuge des Projekts "Licca liber" auch im bebauten Stadtgebiet revitalisiert werden soll.

    Neben den Wohnungen sind eine Kita, Geschäfte und Gastronomie vorgesehen. Im Bauprojekt sollen auch Maßnahmen zur Klimaanpassung bei Gebäuden, Freiflächen und Wasser umgesetzt werden. Das Quartier wird eines von zehn Modellprojekten des Freistaats.

    Das ist ein weiterer Siegerentwurf für den Lechpark.
    Das ist ein weiterer Siegerentwurf für den Lechpark. Foto: Zwischenräume Architekten und Stadtplaner Gmbh mit liebald + aufermann Landschaftsarchitekten und stadtplaner PartGmbB

    Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) sagte, die Entwürfe ließen eine "große städtebauliche und landschaftsplanerische Qualität" erahnen. Die Stadt freue sich, dass dringend benötigter Wohnraum zu bezahlbaren Mietpreisen entstehe. Bei geförderten Wohnungen bezahlt der Staat einen Zuschuss zur Miete, der vom Einkommen abhängt. Das Spektrum der Mieter und Mieterinnen reicht von Leistungsempfängern bis hin zu Mittelschichtsfamilien. Größter Bauherr von geförderten Wohnungen ist in Augsburg die städtische Wohnbaugruppe.

    Mieten haben 2021 in Augsburg weiter angezogen

    Der Bedarf dafür dürfte da sein. Die Augsburger Immobilienbranche zog am Dienstag eine Bilanz des vergangenen Jahres. Eine Botschaft: Die Mieten sind abermals gestiegen. Michael Kramer, Bereichsleiter bei der Stadtsparkasse, sagte unter Berufung auf Marktdaten des Analyseunternehmens bulwiengesa, dass für Neubauwohnungen beim Erstbezug inzwischen 13 Euro Standard sind, als Spitzenwert auch 15 Euro möglich seien. Die Entwicklung betreffe vermutlich auch bestehende Mietverhältnisse. "Im ersten Corona-Jahr haben viele Vermieter ruhig gehalten und bei bestehenden Mietverträgen nicht nachgezogen", so Kramer. Das habe sich 2021 dann ein Stück weit geändert.

    Hinzu kämen jetzt noch absehbar steigende Nebenkosten wegen der Energiepreise. Ob diese dann, weil Mieter auch nur ein begrenztes Wohnbudget haben, dämpfend auf die Kaltmieten wirken, sei schwierig zu sagen. Der Kaufpreis von Neubauwohnungen werde aber wohl weiter steigen (aktuell sind um die 6200 Euro Kaufpreis pro Quadratmeter angesagt). "Es fehlen Flächen und Baugenehmigungen und am Kapitalmarkt gibt es nach wie vor keine Alternativen zur Anlage", so Kramer. Zudem stiegen die Baupreise weiter.

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