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Augsburg: Baumsturz an der Kahnfahrt: Wie groß ist die Gefahr für die Gäste?

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Baumsturz an der Kahnfahrt: Wie groß ist die Gefahr für die Gäste?

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    Die Stadt hat den Bereich, an dem der Baum in den Stadtgraben gestürzt ist, abgesperrt. Die Kahnfahrt bleibt geöffnet.
    Die Stadt hat den Bereich, an dem der Baum in den Stadtgraben gestürzt ist, abgesperrt. Die Kahnfahrt bleibt geöffnet. Foto: Silvio Wyszengrad

    An diesem Nachmittag herrscht entlang des Augsburger Stadtgrabens Ruhe. Wenige Kinder sind auf dem Fußweg nach Hause. Vereinzelt überqueren Spaziergängerinnen und Spaziergänger die Brücke. An einer Stelle macht ein Passant halt. Die Stadt hat einen kleinen Teil des Fußwegs abgesperrt. Hier ist vor gut einer Woche ein großer Baum in den Stadtgraben gestürzt. Ein Stück des Fußwegs wurde dabei mitgerissen. Noch liegt der entwurzelte Baum im Wasser. "Überall in Augsburg trifft man auf geschlossene Augen", sagt der Mann, der sich den Baum ansieht. "Man muss kein Fachmann sein, um zu erkennen, dass die Bäume hier nicht sicher stehen." Die Stadt sieht das anders. Sie hatte einen Tag nach dem Vorfall die Öffnung der Kahnfahrt wieder gestattet. Nun gibt es neue Hintergründe zu dem Baumsturz.

    Auf Anfrage unserer Redaktion teilt das Grünamt mit, dass derzeit keine erhöhte Gefahrenlage für Gäste der Kahnfahrt bestehe. "Die Bäume werden regelmäßig nach aktueller Dienstanweisung und nach Stand der Technik auf die Stand- und Bruchsicherheit kontrolliert. Falls notwendig, werden Zusatzkontrollen durchgeführt", so das Grünamt. Vor Ort seien keine Sicherungsmaßnahmen notwendig. Nach dem Vorfall mit dem umgestürzten Baum seien sofort Baumprüfer da gewesen, betont Tourismusdirektor Götz Beck. "Wir weisen die Gäste der Kahnfahrt beim Bootsverleih auf einen Sicherheitsabstand von drei Metern zum Ufer hin", sagt Beck. Bei der Größe des umgestürzten Baumes hätte dieser Abstand aber nicht gereicht. "Der Abstand von drei Metern ist eine Auflage des Genehmigungsbescheides vom Umweltamt und betrifft das Ufer im Allgemeinen", heißt es vom Grünamt. 

    Kahnfahrt Augsburg: Gäste sollen um den Baum herumrudern

    Nicht alle Passanten sind durch den umgestürzten Baum besorgt. Peter Frank fotografiert an diesem Tag die Kahnfahrt. "Der grüne Rahmen um den Stadtgraben gehört einfach dazu. Ich kenne das nicht anders", sagt er. Dennoch stimmten ihn die wiederholten Stürze von Bäumen nachdenklich. Frank meint, dass man die Gäste der Kahnfahrt auf die Gefahr hinweisen sollte. "Man könnte ein Schild anbringen. Vorsicht vor den Bäumen", sagt er mit einem Augenzwinkern. Er selbst würde trotzdem weiter mit dem Boot fahren. "Ich fühle mich relativ sicher."

    Peter Frank würde trotz des umgestürzten Baumes an der Kahnfahrt rudern.
    Peter Frank würde trotz des umgestürzten Baumes an der Kahnfahrt rudern. Foto: Anja Volkwein

    Auch Kahnfahrt-Gastronom Marc Schiemann sieht die Situation gelassen. Die Tourismus-Gesellschaft Regio sei mit dem Grünamt wegen des Baums in Kontakt. "Die machen den demnächst weg, sobald sie Zeit dafür haben", erklärt Schiemann. "Aktuell stört uns das gar nicht." Die Bootsfahrenden könnten um den Baum herumfahren und auch unter der Brücke durchfahren. Die erforderlichen drei Meter Abstand zum Ufer einzuhalten, dürfte dann aber schwierig werden.

    Im Spätsommer 2022 stürzten drei Robinien in den Stadtgraben

    Auf Anfrage unserer Redaktion teilt das Grünamt mit, dass der Baum noch in dieser beziehungsweise kommender Woche entfernt werden soll. Es sei abhängig von der Verfügbarkeit der Technik. Wer den Baum aus dem Stadtgraben holt, beantwortet das Grünamt nicht. Bei dem Baum handele es sich um eine Linde, die keine äußerlichen Krankheitssymptome gehabt habe. Das Alter des Baumes werde auf 50 Jahre geschätzt. Es dürfte jedoch nicht zur Beruhigung der Gäste beitragen, wenn ein vermeintlich gesunder Baum bei Regen in den Stadtgraben fallen kann. Tourismusdirektor Beck sagt, eine Öffnung der Kahnfahrt sei nur bei schönem Wetter vorgesehen, bei Regen und Sturm wäre sie sowieso geschlossen.

    Vor den starken Regenfällen am ersten Juniwochenende hatte auch die Stadt gewarnt: Es bestehe Umsturzgefahr vor allem bei schräg stehenden Bäumen und Bäumen an vollständig durchnässten oder gefluteten Standorten. Der jüngste Baumsturz war nicht der erste am Stadtgraben. Im Spätsommer 2022 fielen innerhalb von fünf Wochen überraschend drei Robinien um. Der damalige Pächter der Kahnfahrt reagierte und stellte seinen Bootsverleih mit sofortiger Wirkung für die laufende Saison ein. Dieses Mal konnte einen Tag später wieder gerudert werden.

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