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Augsburg: Bahnstrecke Augsburg–Ulm könnte im Bärenkeller nah an die Häuser heranrücken

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Bahnstrecke Augsburg–Ulm könnte im Bärenkeller nah an die Häuser heranrücken

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    Auf den Ackerflächen am Bärenkeller könnte die Neubaustrecke Augsburg–Ulm entstehen. Schilder des Bürgerinitiativen-Zusammenschlusses "BISCHT" markieren den Verlauf.
    Auf den Ackerflächen am Bärenkeller könnte die Neubaustrecke Augsburg–Ulm entstehen. Schilder des Bürgerinitiativen-Zusammenschlusses "BISCHT" markieren den Verlauf. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Im Planungsverfahren für die Bahnlinie AugsburgUlm würde die Stadt dem Güterverkehrszentrum bevorzugen. Die neue Bahnlinie würde dabei bis auf etwa 150 Meter Minimalabstand an den Siedlungsrand des Bärenkellers heranrücken und die Siedlung am Gablinger Weg noch näher berühren, in der Abwägung sei diese Variante (türkis; siehe Karte) aber am besten, so die Stadt. Im Bärenkeller ist man allerdings mit allen Varianten der Deutschen Bahn nicht glücklich. "Wir sehen uns als Verlierer", sagt Frank Michael Liegel, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Bärenkeller-Nord.

    Wie berichtet plant die Deutsche Bahn einen Neu- oder Ausbau der Strecke, um die Fahrzeit für den Fernverkehr auf 26 Minuten zu verkürzen. Ziel ist es, Augsburg und Ulm im sogenannten Deutschlandtakt unterzubringen, der regelmäßige Fahrzeiten zwischen Großstädten mit entsprechenden Anschlussmöglichkeiten zum Ziel hat. Im seit vier Jahren laufenden Planungsprozess steht nun ein Meilenstein an: Die Deutsche Bahn hat vier Varianten an die Regierung von Schwaben übergeben, die jetzt Stellungnahmen von Verbänden und allen anliegenden Gemeinden einholt. Die Frist endet nach Verlängerung kommende Woche. Die Regierung von

    Grob gesagt geht es dabei um einen Ausbau der Bestandsstrecke oder einen Neubau entlang der Autobahn, beides mit Untervarianten. Letztlich werden aus Sicht der Bahn dabei auch Dinge wie Baustellenabwicklung und betriebliche Überlegungen eine Rolle spielen, in der jetzigen Beteiligungsphase (beim eigentlichen Genehmigungsverfahren werden Betroffene dann noch mal gehört) können aber die Kommunen und Verbände schon mal ihre Belange vorbringen. 

    Bahnausbau zwischen Augsburg und Ulm: Platzprobleme beim Ausbau der Bestandsstrecke

    In Augsburg selbst liefe der Aus- oder Neubau entweder darauf hinaus, dass die Bestandsstrecke (violett in der Karte), die auf einem tiefergelegten Gleis mit Lärmschutzwällen durch den Bärenkeller in Richtung Neusäß läuft, ausgebaut und verbreitert wird. Allerdings sind die Verhältnisse dort sehr beengt – vermutlich müsste dann in 29 Wohngrundstücke eingegriffen werden, das Neubaugebiet in der Straße Am Wachtelschlag könnte so womöglich auch nicht entstehen. Zudem fürchtet die Stadt dann, dass aus Platzgründen eine Reaktivierung des Haltepunkts in der Hirblinger Straße nicht mehr möglich sein könnte. 

    Favorisiert wird darum ein Neubau der Strecke im Augsburger Stadtgebiet, was faktisch eine Neubautrasse entlang der Autobahn bedeuten würde. Die Neubaustrecke soll dabei vom bestehenden Gleis abzweigen und über die Ackerflächen zwischen dem Bärenkeller und dem Güterverkehrszentrum in Richtung Autobahn verlaufen. Eine Variante (orange) würde dabei mitten auf den Feldern verlaufen. Die Stadt sieht das aufgrund der Flächenzerschneidung und der stärkeren Betroffenheit des Siedlungsrandes im Bärenkeller kritisch. Die von der Stadt favorisierte Trasse (türkis) läuft am Ostrand des Ackers in größerer Entfernung zum Bärenkeller und nahe am Güterverkehrszentrum. 

    Bewohner im Bärenkeller sind mit der favorisierten Trasse nicht glücklich

    Aus Sicht der Bewohner im Bärenkeller ist das zwar besser als die orange Variante, glücklich ist man dort aber nicht. 200 Unterschriften von Anwohnern hat Siedler-Gemeinschaftsvorsitzender Liegel bei der Regierung von Schwaben eingereicht. Dass das bei der Beurteilung keine Rolle spielt, weiß auch Liegel, man wolle aber deutlich machen, dass es nicht nur um eine Handvoll Betroffene geht. Manche Bewohner hätten am Siedlungsrand vor Jahren neu gebaut, ohne zu wissen, dass sie nun eine Bahnlinie vor die Nase gesetzt bekommen. "Die Leute sind stocksauer", so Liegel. Er würde eine noch stärkere Verlagerung in Richtung GVZ wünschen. "Aber bei der Planung hat man die Bahnlinie nicht berücksichtigt." Inzwischen stehe am Westrand des GVZ ja das Hotel, das zuletzt Schlagzeilen als geplante Flüchtlingsunterkunft machte. "Ich sehe uns als Verlierer", sagt Liegel. Leise sei es im Stadtteil aufgrund der Autobahn, des Güterverkehrszentrums und der bestehenden Bahnlinie schon jetzt nicht. Man könne nur hoffen, dass die Bahn sich zu einer Tieferlegung des Gleises aus Lärmschutzgründen entschließe. Es gebe auch einige Anwohner, die im Fall einer Genehmigung dieser Trasse in einigen Jahren über eine Klage nachdenken. 

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