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Bahnhofstunnel Augsburg: Fertigstellung verzögert sich bis 2027

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Bahnhofstunnel in Augsburg wird deutlich später fertig als geplant

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    Die unterirdische Straßenbahnhaltestelle unter dem Hauptbahnhof wird 2025 nicht ans Netz gehen können.
    Die unterirdische Straßenbahnhaltestelle unter dem Hauptbahnhof wird 2025 nicht ans Netz gehen können. Foto: Silvio Wyszengrad

    Die Fertigstellung der unterirdischen Straßenbahnhaltestelle unter den Gleisen des Augsburger Hauptbahnhofs wird sich abermals verzögern: Die Stadtwerke gaben am Donnerstag bekannt, dass eine Eröffnung im Herbst 2025, wie sie zuletzt geplant war, nicht mehr realistisch ist. Man gehe nun von einem Zeitfenster zwischen Dezember 2026 und Juli 2027 aus, so Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Nauerz. Das Projekt sei in den vergangenen Monaten „in einer schwierigen Phase“ gewesen.

    Augsburger Bahnhofstunnel: Teilweise Trennung von Baufirmen

    Nauerz sagte am Donnerstag im Stadtrat, dass in Folge von Corona, Energiekrise und explodierten Baupreisen eine Reihe von Firmen mit nachträglichen Kostenanmeldungen bei den Stadtwerken aufgeschlagen seien. „Wir sind intensiv in Austausch mit den Firmen gegangen“, drückt es Nauerz aus. In den vergangenen Monaten habe es faktisch einen „kleinen Baustopp“ gegeben - von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, weil die Baustelle im zweiten Tunnel-Untergeschoss abgeriegelt ist. Teils habe man sich von Firmen getrennt und neue Aufträge vergeben, teils habe man Einigungen erzielt.

    Die Stadtwerke hatten bereits im Mai von „Risiken“ gesprochen - wegen der schon eingetretenen Verzögerungen durch Corona hätten Firmen, die für die letzten Ausbauschritte zuständig sind, die Möglichkeit, aus ihren Verträgen auszusteigen, hieß es vom damaligen Projektleiter. Teils wurden durch den Verzug beim Bahnhofstunnelbau wohl Nachfolgeaufträge bei den Firmen blockiert. Teils wollten Firmen aufgrund der gestiegenen Baupreise aber auch höhere Forderungen geltend machen als bei der Ausschreibung angegeben. Allerdings müssen Mehrkosten, etwa durch höhere Materialkosten, nachgewiesen werden, was zu Verzögerungen führte. Manche Firmen hätten es auch darauf ankommen lassen, weil sie bei Neubeauftragung auf einer anderen Baustelle das Doppelte verlangen könnten als im Angebot, das sie den Stadtwerken für den Bahnhofstunnel gemacht hatten, so Nauerz. Nun sei man froh, einen neuen Zeitplan vorlegen zu können.

    Vorschriften haben sich in den vergangenen Jahren geändert

    Im schlimmsten Fall fürchteten die Stadtwerke jahrelange rechtliche Auseinandersetzungen und einen faktischen Baustopp. Zudem gab es wohl nicht nur mit Firmen Diskussionen, sondern auch mit der Aufsichtsbehörde, der Regierung von Oberbayern. Schon in der Vergangenheit hatte sich abgezeichnet, dass es etwa bei der Frage nach WLAN-Ausstattung der künftigen Haltestelle unterschiedliche Sichtweisen gibt. Auch zu anderen Themen gab es wohl Diskussionen, wobei inzwischen offenbar eine Einigung erzielt wurde. Nauerz sagte, in einigen Punkten seien einfach Nacharbeiten nötig, weil sich Vorschriften geändert oder ganz neu gekommen seien. Dass sich der Stand der Technik im Lauf einer über zehn Jahre langen Bauzeit ändere, passiere nun einmal. Dann müsse die Planung angepasst werden.

    Die untere Ebene des Tramtunnels mit den Straßenbahngleisen ist im Rohbau seit über einem Jahr fertig, momentan läuft der Innenausbau. „Es muss noch mehr gemacht werden, als man glaubt“, so Nauerz. Die Elektrotechnik - sei es für Signale oder Beleuchtung - müsse installiert werden, teils gebe es immer noch Lieferprobleme bei Komponenten wie Schaltschränken. Ändere man etwas an der Planung, brauche es dafür auch eine behördliche Genehmigung. „Der Ablauf ist viel komplexer als es sich anhört“, so Nauerz, zumal die Arbeiten der Gewerke aufeinander abgestimmt werden müssen. Gebe es an einer Stelle Probleme, könne das weitere Kreise ziehen.

    Politisch gab es im Stadtrat keine tiefergreifende Diskussion, zumal die Fraktionen vorab informiert worden waren. Man begrüße, dass es vorangehe, so der Tenor angesichts des Szenarios von jahrelangem Stillstand. Raphael Brandmiller (Generation Aux) kritisierte, dass die Stadtwerke eine schlechte Nachricht positiv zu verkaufen versuchten. Dass man einen neuen Zeitplan vorlege, bedeute faktisch, dass es eine erhebliche Verzögerung gebe.

    Fertigstellungstermin des Bahnhofstunnels wurde mehrmals verschoben

    Der beim Projektstart angepeilte Fertigstellungstermin im Jahr 2019 war in den vergangenen Jahren mehrmals nach hinten verschoben worden. Letzter Stand war, dass die Haltestelle im zweiten Untergeschoss des Bahnhofstunnels bis zum Herbst 2025 eröffnet werden soll, nachdem die darüber liegende Fußgängerebene bereits im Dezember 2023 in Betrieb genommen wurde (wir berichteten). Laut Stadtwerken wird die erneute Verzögerung nach derzeitigem Stand keine Überschreitung des Kostenrahmens nach sich ziehen. Die Stadtwerke hatten einen Kostenkorridor zwischen 230 und 250 Millionen Euro in den Raum gestellt.

    Gleisanschluss im Westen des Bahnhoftunnels soll Ende 2027 fertig sein

    Parallel zu den Arbeiten im Bahnhofstunnel arbeite man weiter daran, den westlichen Gleisanschluss des Bahnhofstunnels in der Rosenaustraße fertigzustellen, so Nauerz. Man hoffe, im Sommer 2026 mit dem Bau beginnen zu können und ihn bis Ende 2027 abgeschlossen zu haben. Stadt und Stadtwerke gerieten bei dem Projekt in massiven zeitlichen Verzug, nachdem die ursprünglich favorisierte Trassierung über Rosenau-/Pferseer Straße (stadtauswärts) bzw. über Perzheim-/Hörbrotstraße (stadteinwärts) sich im Genehmigungsverfahren als immer komplizierter herausstellte. Im Sommer wurde die Reißleine gezogen und die ursprünglich ins Auge gefasste zweigleisige Trassierung über die Rosenau- zur Pferseer Straße mit Anbindung ans bestehende Gleisnetz wieder verfolgt. Für diese Gleisführung besteht bereits eine Genehmigung.

    Der Bahnhofstunnel wird nach Inbetriebname von den Linien 3, 4 und 6 genutzt werden. Die Linien 3 und 4 fahren die unterirdische Haltestelle an und drehen dann in der unterirdischen Wendeschleife um, analog zum jetzigen Wenden auf der oberirdischen Wendeschleife in der kurzen Bahnhofstraße am Salewahaus. Die Linie 6 nach Stadtbergen kann den Bahnhofstunnel erst dann durchfahren, wenn es einen westlichen Gleisanschluss gibt, nach jetzigem Stand also Ende 2027. Für die geplante Linie 5 zur Uniklinik laufen die Planungen, konkrete Ergebnisse gibt es aber noch nicht.

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    14 Kommentare
    Gerhard Sylvester

    Augsburg ist bekannt für neverending stories. Ausnahmsweise bin ich mal optimistisch und tippe, dass Bahnhofstunnel, Staatstheater, Perlachturm und Rathaus bis Mitte der Dreißiger Jahre fertig sein werden. Ich bin 75 Jahre alt. Die Linie 5 werde ich wohl nicht mehr erleben

    Georg Kannler

    Bananenrepublik Deutschland!!!

    Werner Schwarz

    Wie hat man gelacht über den BER, weil der nicht fertig wurde, jetzt passiert es genauso auch in Augsburg. lauter unfähige Leute....

    Jörg Betz

    Bald dürfen sich OB Weber und Konsorten mal überlegen, wie lange sich die Augsburger Bürger noch verarschen lassen!! Der Bahnhofsumbau ne Pleite, das neuer Theater ne pleite und ne Kostenfalle, marode Schulen, und noch vieles mehr!! Neue Straßenbahnen die nicht fahren, ob wohl schon seit einem Jahr im Depot am Roten Tor. Und diese Ausflüchte des neuen Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Nauerz lesen sich wie eine verarsche!! Sind in Augsburg nur noch unfähige Akteure am Werk, dann muss man bei Verzögerungen halt mehr Firmen an Startbringen die das erledigen in der Zeit die berechnet war. Gute Nacht Augsburg Gute Nacht Augsburg Gute Nacht !!!!

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    Walter Koenig

    Wenn man so wenig Ahnung von Zusammenhängen hat wie Sie, Herr Betz, dann wäre es besser, die Finger von der Tastatur zu lassen. Fragen Sie mal in München nach, wie lange man dort auf neue Bahnen warten musste, die zwar da waren, aber noch nicht von der technischen Aufsichtsbehörde freigegeben wurden. Diese Behörde ist auch für die Augsburger Bahnen zuständig, das nur nebenbei erwähnt. Und was die Firmen betrifft, da sollten Sie mal nachschauen, wie viele Firmen überhaupt in der Lage wären, bestimmte Arbeiten überhaupt durchführen zu können. Hier sind keine unfähigen Akteure am Werk, eher unfähige Kommentare wie Ihrer. Natürlich ist es unerfreulich, dass sich die Sache weiter verzögert, aber das liegt eher an einer Bürokratie, welche ja auch von den Baufirmen als viel zu hoch bezeichnet wird.

    Gerold Rainer

    Man muss fair bleiben, die derzeitige Kostenexplosion setzt allen Großprojekten gewaltig zu und das nicht nur in Augsburg. Was von Anfang an der Plaung feststand, war der äußerst geringe Mehrwert des Bauwerks. Eine Straßenbahnhaltestelle unter den Gleisen bietet fast genau so lange Umsteigewege zu den Zügen wie eine oberirdische direkt vor dem Gebäude. Es müssen immer zwei Treppen oder zwei Aufzüge überwunden werden. Die Trasse durch die Pferseer Unterführung ist vom Verkehrsfluss bereits die optimale Lösung, der Tunnel war von Anfang an als Murks geplant.

    Helmut Scherz

    Passt ins Gesamtbild. Ein städtischer ÖPNV, wo uralte Strassenbahnen (auf der Linie 6) fahren, wo immer wieder Strassenbahnen (mal wegen Personalmangel, mal wegen technischer Probleme oder ....... ) ausfallen. Wenn ich dann quer durch die Stadt mehr als eine Stunde brauche, überlege ich mir dann doch aufs Auto umzusteigen.

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    Rainer Schlerege

    Mir als Anwohner der Linie 6, gefallen die Alten besser, da sie leiser sind und die Neuen können auch nicht schneller fahren, wie es der Verkehr zuläßt. Sind halt keine U-Bahnen oder S-Bahnen auf eigener Trasse.

    Markus Wagner

    @Helmut Scherz Der GT6 ist nicht uralt. Straßenbahnen haben eine Lebensdauer von 30-40 Jahren. Erst in ca. 10 Jahren wären die 40 Jahre voll. Trotzdem muss man sagen, dass der GT6 inzwischen zu klein ist.

    Wolfgang Leonhard

    Der Wutbürger begehrt mal wieder auf: Selbst keine Ahnung von der Materie, aber gewohnt meinungsstark. :))

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    Peter Pfleiderer

    Die Wut über den ruinierten ÖPNV in Augsburg ist schon berechtigt - und es drängt sich einfach der Eindruck auf, dass man die Eröffnung bis zur Fertigstellung des westlichen Gleisanschlusses hinauszögern will. Bei der Eröffnung des Tunnels in 12/2023 hatte niemand eine Eröffnung der Tunnelstrecke im Juli 2027 kommuniziert - da war 2025 gesetzt.

    Markus Wagner

    Ich bin froh über die Verschiebung. Ich muss da nicht unbedingt hinunter fahren. Man hötte die Haltestelle/Wendeschleife einfach auf den Bahnhofsvorplatz legen sollen. Die Linie 5 kann doch genauso gut, durch die jetzige Unterführung fahren. Für Das Geld hätte man lieber die Linie 1 verlängern sollen oder auch die Linie 2 etc.

    Peter Pfleiderer

    "Doch wie jetzt bekannt wird, wird sich die Fertigstellung des zweiten Abschnitts, also des in 13 Metern Tiefe verlaufenden Straßenbahntunnels mit unterirdischer Haltestelle und Wendeschleife, ins Jahr 2025 ziehen. Die Stadtwerke bestätigten am Dienstag entsprechende Informationen unserer Redaktion. Bisher war der Stand, dass der Tramtunnel im Jahr 2024 eröffnet werden soll." - https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/hauptbahnhof-umbau-augsburg-tramhaltestelle-eroeffnet-erst-2025-id68567661.html (22.11.2023)

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