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Augsburg: Bäume statt Bauten: Ein grüner Boulevard auf der Augsburger Maxstraße?

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Bäume statt Bauten: Ein grüner Boulevard auf der Augsburger Maxstraße?

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    Die Computer-Skizze zeigt, wie die Maximilianstraße mit ausgewachsenen Bäumen in der Straßenmitte aussehen würde. Vorne ist der Herkulesbrunnen zu sehen, im Hintergrund St. Ulrich.
    Die Computer-Skizze zeigt, wie die Maximilianstraße mit ausgewachsenen Bäumen in der Straßenmitte aussehen würde. Vorne ist der Herkulesbrunnen zu sehen, im Hintergrund St. Ulrich. Foto: Alt-Augsburg-Gesellschaft

    Der Eindruck der Augsburger Maximilianstraße wäre ein ziemlich anderer als heute: Wo heute von Gehwegrandstein zu

    Am Mittwoch veröffentlichte die Gesellschaft die animierte Projektion einer begrünten Maximilianstraße auf ihrer Homepage - wenige Tage nach dem Scheitern des Fußgängerzonen-Versuchs vor Gericht. Alt-Augsburg-Vorsitzender Sebastian Berz betont, dass die Begrünung mit der Fußgängerzonen-Thematik nichts zu tun habe. Ob die Straße eine Fußgängerzone sei oder ein mit Tempo 20 verkehrsberuhigter Bereich, sei nicht erheblich. Man habe sich seit mehreren Monaten mit der Frage befasst, wo Bäume in der Innenstadt möglich seien, so Berz. 

    Zuletzt hatte die Alt-Augsburg-Gesellschaft mit ihrem Vorschlag, den Rathausplatz mit Bäumen zu begrünen, für Aufsehen gesorgt. Von der Politik gab es nach anfänglichem Abwägen Rückenwind - im Sommer kam ein gemeinsamer Antrag von CSU, Grünen, Sozialfraktion und Bürgerlicher Mitte, das Thema weiterzuverfolgen - verbunden mit dem Auftrag an die Stadt, sich über weitere Baumstandorte in der Innenstadt Gedanken zu machen und die Bürger einzubinden. 

    
Das 1808 abgebrochene Siegelhaus stand zwischen dem Herkulesbrunnen und St. Ulrich.
    Das 1808 abgebrochene Siegelhaus stand zwischen dem Herkulesbrunnen und St. Ulrich. Foto: Sammlung Häußler

    Nun legt Berz mit dem Vorschlag nach, die Augsburger Prachtmeile zum Baum-Boulevard umzugestalten. Er verweist darauf, dass die Straße bis 1809 eine Mittelbebauung hatte. Diese Gestaltung könne man wieder aufnehmen, allerdings mit Bäumen statt Gebäuden. Zudem seien Bäume im Zeitalter des Klimawandels ein angemesseneres Gestaltungselement. Berz verweist auch darauf, dass nach dem Abbruch der schon einmal mit Baumpflanzungen experimentiert wurde, um den Straßenraum aufzufüllen.

    Maximilianstraße Augsburg: Erhofft wird eine "parkähnliche Wirkung"

    Die Alt-Augsburg-Gesellschaft würde sich - anders als auf den begrünten Innenstadtplätzen wie dem Elias-Holl- oder dem Martin-Luther-Platz - für die Maximilianstraße stattliche Bäume vorstellen. Berz spricht von einer "parkähnlichen Wirkung". Das bringe für das Stadtklima am meisten. Frei bleiben soll das Areal des früheren Weinmarktes im Bereich des Herkulesbrunnens. Ansonsten biete die neue Aufteilung Möglichkeiten, die es bisher nicht gab: Denkbar seien ein Markt, Spielmöglichkeiten für Kinder, Ruhezonen. 

    Größtes Problem: Für die Idee müssten die Straßenbahn-Betriebsgleise wegfallen. Die Stadtwerke benötigen sie als zweite Zufahrt zum Depot am Roten Tor, um zu den Ein- und Ausrückzeiten einen Tramstau entlang der regulären Trasse in der Rote-Torwall-Straße zu vermeiden. Ideen für eine Trassierung der Tram mit Fahrgastbetrieb haben sich, weil es keine sinnvolle Verknüpfungsmöglichkeit im bestehenden Liniennetz gibt, zerschlagen. Berz schlägt als Ersatz für die Betriebsgleise vor, eine zweite Zufahrt zum Depot ab dem Jakobertor über die Jakoberwallstraße (an der City-Galerie vorbei) und die Forsterstraße zu bauen. In der Maximilianstraße könnten dann autonom fahrende Minibusse für die Nahverkehrserschließung sorgen. Die Straßenbahngleise hätten bisher jede Entwicklungsmöglichkeit für die Straße abgewürgt.

    Die jetzige Gestalt der Maximilianstraße gibt es seit gut 200 Jahren

    Klar ist aber auch, dass die Gleisproblematik eine Umsetzung kompliziert machen würde, sofern sie politisch überhaupt gewollt wäre. Und auch der Erhalt von Sichtachsen und der Denkmalschutz müssten bedacht werden. Unter der Maximilianstraße werden Bodendenkmäler aus mehreren Epochen vermutet. Dass die jetzige Form der Meile aber nicht in Stein gemeißelt ist, darf man auch erwähnen: Bis vor gut 200 Jahren war sie eine Abfolge von Plätzen, auf denen Märkte stattfanden. Dann wurde die Mittelbebauung abgerissen und die Straße diente als Aufmarsch- und Paradefläche. Als sich Ende der 1990er-Jahre Architekten im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Gedanken zur Zukunft der "Kaisermeile" machten, tauchten in mehreren Entwürfen Baumpflanzungen auf, wobei sich diese nicht durchsetzten. Und vor 13 Jahren machte sich ein hochrangig besetztes Architektensymposium im Vorfeld der Neugestaltung Gedanken. Bäume tauchten darin zwar nicht auf, eine Wiederherstellung der Mittelbebauung war aber eine zentrale Überlegung. Im umgesetzten Bebauungsplan tauchte diese Idee nicht auf. Die Stadt verbreiterte die Gehwege vor zwölf Jahren und reduzierte die Zahl der Stellplätze. Der Umbau der Fahrbahn - geplant war eine Reduzierung der Wölbung und ein Neubau der Tramgleise - kamen aus finanziellen Gründen bisher nicht

    Die Alt-Augsburg-Gesellschaft und das Zentrum für Klimaresilienz der Uni Augsburg planen am Samstag, 16. September, eine Diskussionsveranstaltung im Augustanasaal (Annahof 4). Dabei wird es um mögliche Baumstandorte im Altstadt-Ensemble gehen. Nach der Vorstellung eines Konzepts ab 15 Uhr gibt es eine Diskussion. Anmeldung unter www.altaugsburggesellschaft.de

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