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Augsburg: Anschlagsserie auf der B2: Prozess gegen mutmaßlichen Steinewerfer beginnt

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Anschlagsserie auf der B2: Prozess gegen mutmaßlichen Steinewerfer beginnt

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    Nachdem jemand Steine auf Autos im Bereich der B17 und B2 im Raum Augsburg geworfen hatte, ermittelte die Polizei. Ein Verdächtiger steht nun nächste Woche vor Gericht. Auch der mutmaßliche Dreifachmörder von Langweid muss jetzt vor Gericht.
    Nachdem jemand Steine auf Autos im Bereich der B17 und B2 im Raum Augsburg geworfen hatte, ermittelte die Polizei. Ein Verdächtiger steht nun nächste Woche vor Gericht. Auch der mutmaßliche Dreifachmörder von Langweid muss jetzt vor Gericht. Foto: Marcus Merk

    Es war eine unheimliche Serie, die sich im Großraum Augsburg von Juni 2022 bis Februar 2023 auf den Bundesstraßen 2 und 17 ereignete. Immer wieder warf jemand Steine auf fahrende Autos, mehrfach durchbrachen sie sogar die Windschutzscheiben der betroffenen Fahrzeuge. Die Ermittler von Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei sind sich sicher, dass sie wissen, wer der Täter ist: Florin N., 49 Jahre alt, rumänischer Staatsangehöriger, von Beruf Lkw-Fahrer. Er soll die Taten während der Fahrt begangen und die Steine aus seiner Kabine geworfen haben, kommende Woche startet der Prozess gegen ihn. Es ist nicht das einzige spektakuläre Verfahren, das 2024 in Augsburg ansteht.

    Wie berichtet, hatte die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten 51 Fälle zugeordnet und ihm 26 Mordversuche sowie 25 weitere Delikte der versuchten Körperverletzung vorgeworfen. In der Verhandlung wird es allerdings nur noch um einen Teil der Straftaten gehen, die in der ursprünglichen Anklage aufgelistet waren. Wie ein Sprecher des Landgerichtes mitteilt, hat die zuständige 8. Strafkammer im sogenannten Eröffnungsbeschluss einen Großteil der Vorwürfe gegen Florin N. auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt, "da die dort zu erwartende Strafe neben der zu erwartenden Strafe für die eröffneten Fälle nicht erheblich ins Gewicht fällt". Die Entscheidung fiel möglicherweise auch vor dem Hintergrund, dass die Verhandlung ansonsten aufgrund der Vielzahl der Delikte enorm langwierig und komplex hätte werden können.

    Prozess in Augsburg: Lkw-Fahrer muss vor Gericht

    Im Prozess wird es nur noch um zwölf der ursprünglich 51 Fälle gehen. Es sind unter anderem Fälle, bei denen konkrete Videoaufzeichnungen vorliegen, etwa Aufnahmen von Dashcams - das sind kleine Kameras im Auto, die hinter der Frontscheibe installiert werde. Darunter sind aber auch Steinwürfe, die für die Opfer durchaus massive Folgen hatten, nicht nur finanzielle; eine Frau etwa erlitt aufgrund der Geschehnisse eine Angststörung, eine weitere wurde von einem Stein an der Brust getroffen, ein Mann wurde von Glassplittern an der Hand verletzt. 

    Die Strafkammer und Vorsitz des Richters Franz Wörz hat bis in den Februar hinein sechs Verhandlungstermine angesetzt. Florin N. lebte nach Informationen unserer Redaktion zuletzt in Gersthofen in einem Mehrparteienhaus, er ist verheiratet, Familienvater und arbeitete bis zu seiner Verhaftung für ein Bauunternehmen. Ihm droht angesichts der Vorwürfe gegen ihn eine lange Haftstrafe.

    Prozess gegen den mutmaßlichen Dreifachmörder von Langweid beginnt voraussichtlich 2024

    Vor der 8. Strafkammer und der 4. Strafkammer des Landgerichtes werden Prozesse verhandelt, die sich um Kapitaldelikte drehen, also Mord und Totschlag. Auch Gerhard B., der mutmaßliche Dreifachmörder von Langweid, wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Jahr vor dem Schwurgericht verantworten müssen. Die Tat aus dem Juli vergangenen Jahres hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Motiv für die Bluttat war den Ermittlungen zufolge ein Nachbarschaftsstreit gewesen. Sportschütze Gerhard B. soll an einem Freitagabend gegen 19.15 Uhr zu den Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus in der Langweider Schubertstraße gegangen sein, im Flur plötzlich eine Pistole gezogen und unvermittelt auf das Ehepaar geschossen haben. Der 52-jährige Mann und die 49-jährige Frau waren sofort tot. Danach ging der 64-Jährige offenbar zu einer anderen Wohnung und soll durch die geschlossene Tür gefeuert haben. Die Schüsse trafen die 72-jährige Bewohnerin tödlich. Im Anschluss daran soll Gerhard B. mehrere hundert Meter weiter in eine andere Straße in der Gemeinde im Landkreis Augsburg gefahren sein, wo nach Informationen unserer Redaktion der Sohn der 72-jährigen Getöteten lebte. B. soll dort ebenfalls durch die geschlossene Wohnungstür gefeuert haben. Der 44-jährige Mann und seine 32 Jahre alte Partnerin wurden dabei schwer verletzt. 

    Bankräuber erbeutete in Augsburg fast 400.000 Euro

    Neben diesen beiden herausgehobenen Verhandlungen stehen 2024 in Augsburg eine Reihe weitere Prozesse an, die sich um weniger gravierende Delikte drehen werden, aber dennoch größere Aufmerksamkeit erzeugen dürften. Da ist etwa zum einen der Prozess gegen Bankräuber und Berufsverbrecher Rahim D., der in Augsburg in den Jahren 2015 und 2016 drei Banken überfallen und dabei gut 400.000 Euro erbeutet haben soll. Der 55-Jährige war bereits 2007 wegen zweier Banküberfälle in Nordrhein-Westfalen zu einer Haftstrafe verurteilt worden, dann aber aus dem Gefängnis ausgebrochen und abgetaucht. Die Ermittler kamen ihm dem Vernehmen auch anhand von DNA-Spuren auf die Schliche, die Verhandlung soll im Mai vor dem Landgericht starten.

    Israelflagge am Rathausplatz beschädigt: Tatverdächtig ist ein 18-Jähriger

    Hingegen vor dem Amtsgericht soll ein Fall verhandelt werden, der ebenfalls für Aufregung gesorgt hatte. Ein 18-Jähriger syrischer Staatsangehörigkeit, der in Augsburg lebt, soll im Oktober die Israelflagge beschädigt haben, die zu der Zeit am Rathausplatz hing. Er soll auf den Masten am Rathausplatz geklettert und die Fahne heruntergerissen haben. Ihm wird seitens der Staatsanwaltschaft "Verletzung von Flaggen und Hoheitszeichen ausländischer Staaten" sowie Sachbeschädigung vorgeworfen, seinem gleichaltrigen und ebenfalls syrischen Begleiter von ihm Beihilfe dazu. Der andere Verdächtige soll die Tat gefilmt und in den sozialen Netzwerken im Internet verbreitet haben.

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