Startseite
Icon Pfeil nach unten
Augsburg
Icon Pfeil nach unten

Augsburg: Großfeuer bei Autoverwerter in Lechhausen: "Das ist Schock pur"

Augsburg

Großfeuer bei Autoverwerter in Lechhausen: "Das ist Schock pur"

    • |
    Nach dem Brand auf ihrem Gelände in Lechhausen stehen die Augsburger Autoverwerter Daniel und Vitali Bachmann (von links) vor einem Trümmerhaufen. Der Schaden ist enorm.
    Nach dem Brand auf ihrem Gelände in Lechhausen stehen die Augsburger Autoverwerter Daniel und Vitali Bachmann (von links) vor einem Trümmerhaufen. Der Schaden ist enorm. Foto: Silvio Wyszengrad

    Vitali Bachmann marschiert durch seine Lagerhalle, links und rechts Regale voller Motoren, Ersatzteile und Technik. Dann tritt er nach draußen, in die Lechhauser Mittagshitze – und steht vor einem schwarz-rußigen Trümmerfeld. "Da drin", sagt der kräftige Mann in Unterhemd und Sandalen. "Da drin hat das alles angefangen." Der 38-Jährige zeigt auf einen ineinander verschmolzenen Haufen aus zwei Autowracks, Metallregalen, Reifenresten und undefinierbar verkohlter Masse. Da drin also fand ein Brand seinen Anfang, der am Sonntag einen Großeinsatz der Feuerwehr auslöste, der eine enorme Rauchsäule erzeugte, der das Gelände des Autoverwerters nach wie vor in feurigen Geruch taucht – und der Fragen aufwarf, auf die es nun erste Antworten gibt.

    Der Betrieb läuft am Tag nach dem Brand schon wieder, Kunden gehen ein und aus. Doch das Ausmaß des Schadens zeichnet sich inzwischen immer deutlicher ab. Vitali Bachmann und sein Bruder Daniel gehen davon aus, dass die Flammen bis zu 70 Autos zerstört haben, dazu rund 300 Türen und 200 Stoßstangen, etliche Reifen und Regale. Erst vor einem Monat haben sie hier umsortiert – so, dass in dem abgebrannten Bereich die neueren Auto-Modelle standen, Baujahr 2010 aufwärts. Ersten Schätzungen der Polizei zufolge liegt der Sachschaden zwischen 300.000 und 500.000 Euro, belastbare Gutachten müssen aber noch erstellt werden.

    Feuerwehr löscht Brand in Lechhausen: Polizei schließt Brandstiftung aus

    Trotz der Zerstörung, die sich auch an geschmolzenen Scheiben angrenzender Gebäude zeigt: Es hätte noch schlimmer ausgehen können, da sind sich alle Beteiligten einig. Nicht nur, weil unmittelbar angrenzend eine Tankstelle ist, die laut Feuerwehr jedoch nicht in Gefahr war. Vielmehr hätte das Feuer auf die Lagerhalle daneben übergreifen können – und damit auf den Ort, an dem neben den wertvollsten auch die brennbarsten Arbeitsmaterialien der Schrotthändler lagern. Daniel Bachmann betont, man sei vor allem froh, dass niemand verletzt worden sei. Auch die zwei Hunde nicht, die auf dem Gelände leben. Mitarbeiter, die umgehend am Ort des Geschehens waren, befreiten sie gedankenschnell aus ihren Gehegen.

    Das Feuer brach um kurz nach 13.30 Uhr aus und griff innerhalb weniger Minuten auf einer Fläche von rund 80 auf 30 Meter um sich. Was löste es aus? Nach derzeitigem Stand kann Brandstiftung ausgeschlossen werden, wie das Polizeipräsidium Schwaben-Nord auf Anfrage bestätigt. Die Kriminalpolizei untersuchte das Gelände am Montagvormittag und konnte dabei auch Aufnahmen der insgesamt zehn Überwachungskameras am Gelände einsehen. Dabei "konnte abgeklärt werden, dass mutmaßlich dort gelagerte Betriebs- und andere Stoffe aufgrund der hohen Temperaturen und der permanenten Hitzeeinwirkung der Sonne zum Brennen anfingen", so die Polizei.

    Betreiber von Autoverwertung in Augsburg: "Schockiert und hilfslos"

    Die beiden Bachmann-Brüder waren eigenen Angaben zufolge unterwegs, als sie die ersten Meldungen per Mobiltelefon erreichten – Daniel am Badesee, Vitali im Kloster Andechs. "Ich bin sofort runter zum Auto gerannt und habe sogar meine Familie zurückgelassen", erinnert sich Vitali. "Im ersten Moment ist das Schock pur." Auf der Fahrt habe sich dann ein "sehr, sehr mulmiges Gefühl" breitgemacht, bis er um 15 Uhr angekommen sei. Etwas früher, um 14 Uhr, erreichte Daniel das Geschäft. "Es war wie am Plärrer – überall Lichter, Rauch, viel Betrieb. Und man selbst steht da, schockiert und hilflos." Den Betrieb, den Vater Ernst 2002 gegründet hat, in Flammen zu sehen, sei "wirklich kein schönes Gefühl", so der 30-Jährige.

    Am Tag danach ist der Brand gelöscht, Glutnester gibt es keine mehr. Die Aufräumarbeiten laufen, Mitarbeiter fahren Kisten voller zerborstener Scherben über das Gelände. Es gibt noch viel zu tun in den kommenden Tagen und Wochen, sagt Vitali, vor allem auch Bürokratie. Er sei aber "sehr dankbar", vor allem gegenüber den beteiligten Feuerwehrkräften. Diese hätten "sehr schnell und professionell" reagiert, alles gerettet, was man noch habe retten können. Ein Feuerwehr-Sprecher betont, der Einsatz sei "durchaus herausfordernd" gewesen, auch aufgrund der verschiedenen Materialien, die gebrannt hätten. Auch deshalb habe man sicherheitshalber die Anwohnerinnen und Anwohner dazu aufgefordert, die Fenster zu schließen. Gefahr für die Bevölkerung habe aber nicht bestanden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden