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Augsburg: Autokonvois verärgern Anwohner: "Als ob Handgranaten explodieren"

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Autokonvois verärgern Anwohner: "Als ob Handgranaten explodieren"

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    Rund 30 Fahrzeuge haben laut Anwohnern am Samstagnachmittag die Maximilianstraße blockiert und Lärm gemacht. Kein Einzelfall an diesem Tag, wie die Polizei berichtet.
    Rund 30 Fahrzeuge haben laut Anwohnern am Samstagnachmittag die Maximilianstraße blockiert und Lärm gemacht. Kein Einzelfall an diesem Tag, wie die Polizei berichtet. Foto: Wolfgang Feldmayer

    Trotz schönstem Sonnenschein war für die Feldmayers der Samstagnachmittag gelaufen. Schuld daran war ein türkischer Autokorso. Erst glaubte das Ehepaar, das in der Maximilianstraße wohnt, es werde geschossen. Beim Blick hinunter auf die Straße sahen die Eheleute rund 30 Autos, teils mit türkischen Fahnen. Wie beide berichten, blockierten die Fahrer in einer Dreierreihe die Straße in dem Abschnitt, der noch für motorisierten Verkehr freigegeben ist. Sie hupten und fabrizierten über sogenannte Klappenauspuffe laute Knallgeräusche - 30 Minuten lang. Kritik übt auch Oberbürgermeisterin Eva Weber. Die Polizei spricht von einer Ausnahmesituation. Denn an dem Tag sorgten mehrere derartige Autokorsos in Augsburg für

    Gisela und Wolfgang Feldmayer wohnen schon lange in der Maximilianstraße, sie schätzen die Lebendigkeit der Stadt. Trubel sind sie gewohnt. Auch, dass seit Jahren jeden zweiten Samstag Hochzeitsgesellschaften mit Autos hupend durchfahren - meistens sind es türkische Feiernde. "Dieses Jahr nimmt die Lärmbelästigung massiv zu - vor allem mit Auspuffen. Diese Leute können die Innenstadt terrorisieren und keiner macht was", schimpft Wolfgang Feldmayer. So ein Ausmaß wie am Samstag habe er noch nie erlebt. Der Anwohner ärgert sich nicht nur über die Lärmenden, sondern auch über die Polizei. Die Ordnungshüter schauten seiner Meinung nach bei der Problematik weg. Darin bestätigt sieht er sich nach seinem Anruf bei der Einsatzzentrale, als der "ohrenbetäubende Krach" nicht mehr aufhören wollte. 

    Maxstraßen-Anwohner über Auto-Konvois: "Die konnten die ganze Straße blockieren"

    "Wegen diesen paar Autos und a bisserl Hupen, da haben wir Wichtigeres zu tun", habe ihm der Beamte am Telefon entgegnet. Feldmayer sagt, da fehlen ihm die Worte. Wegen jeder Kleinigkeit, und sei es, dass ein Radfahrer auf dem Fußweg fahre, seien Polizei und Ordnungsdienst zur Stelle. Bei so einer Situation wie am Samstag werde weggesehen. Kritik übt auch Anwohner Jakob Jonsson. "In der Fußgängerzone wird jeder Fahrradfahrer und jedes Auto, das sich hineinverirrt, gestoppt. Aber diese Leute konnten den Bereich am Ulrichsplatz blockieren." Der Lärm habe sich angehört, als ob Handgranaten explodierten. 

    Auch Gäste einer Gastronomie hatten sich offenbar bei der Polizei beschwert. Ob Polizeistreifen explizit zu dem Autokonvoi in der Maximilianstraße anrückten, kann Polizeisprecher Markus Trieb nicht mit Gewissheit sagen. Fest steht, dass mehrere

    Manche Autos waren mit türkischen Fahnen versehen.
    Manche Autos waren mit türkischen Fahnen versehen. Foto: Wolfgang Feldmayer

    "Nach 16 Uhr gingen mehrere verschiedene Mitteilungen bei der Polizei über aufheulende Motoren, Hupen und ähnlich störendem Verhalten ein", berichtet der Sprecher. Demnach waren verschiedene lärmende Konvois mit bis zu zehn Autos in den Bereichen Gögginger Straße, Königsplatz, Plärrer, Wertachstraße sowie Ulmer- und Donauwörther Straße unterwegs. "Nach jetzigem Kenntnisstand handelte es sich am Samstag um unterschiedliche Festgesellschaften. Eine von ihnen gehörte offenbar zu einer Beschneidungsfeier", so Trieb. Die Polizeistreifen seien jeweils zeitnah über die immer wieder neu bekannt gewordenen Standorte der Feiernden schnellstmöglich angefahren.

    Polizei kontrollierte die Konvois im Augsburger Stadtgebiet

    Die Beamten hielten demnach die Beteiligten an, kontrollierten sie und stellten die Identitäten fest. Wegen Rauchböllern wird laut Polizei nun gegen zwei Männer wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt. Weiter werde geprüft, ob verkehrsrechtliche Verstöße, Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten vorliegen. Dass die unterschiedlichen Feiern solche Auswüchse nahmen, sei ein besonderer Umstand gewesen, sagt der Polizeisprecher und betont: "So ein Verhalten wird von der Polizei nicht toleriert und die Polizei ist auch schnell und stark präsent." Wolfgang Feldmayer sagt, er habe hier andere Erfahrungen gemacht. Die Anwohner hofften, dass Polizei und Ordnungsamt aktiver werden. 

    Auch Augsburgs Stadtoberhaupt sind der Lärm und die Blockade in der Maximilianstraße nicht entgangen. Auf Facebook kommentierte Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), die in der Maximilianstraße wohnt: "Ich habe es auch gesehen. Das war ein Beitrag für beispiellose Rücksichtslosigkeit."

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