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Augsburg: Ausblick auf 2023: Was der Wirtschaft verstärkt Sorge bereitet

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Ausblick auf 2023: Was der Wirtschaft verstärkt Sorge bereitet

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    Vor allem die Handwerksbetriebe in der Region leiden unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine und den steigenden Energiekosten.
    Vor allem die Handwerksbetriebe in der Region leiden unter den Folgen des Kriegs in der Ukraine und den steigenden Energiekosten. Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

    Heimische Firmen und deren Beschäftigte stehen im Jahr 2023 womöglich vor Einschnitten. Stellenabbau oder gar Betriebsschließungen drohen. Diese Einschätzung vertreten führende Vertreter aus Wirtschaft und Gewerkschaft zum Jahreswechsel. Die Corona-Pandemie gilt nicht mehr als Hauptproblem. Energiekosten werden als größter Risikofaktor genannt. Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, sagt: "Das Jahr 2022 ist nach der Pandemiezeit das Jahr der Energiekrise gewesen." Nicht nur für Handwerksbetriebe gehe es ums Überleben, so Wagner, Industriefirmen hätten gleiche Sorgen: "Die Erwartung ruht darauf, dass zugesagte Hilfen endlich greifen und Betriebe von hohen Kosten für die Energieversorgung entlastet werden, damit sie wieder verlässlich kalkulieren können." Hauptgeschäftsführer Marc Lucasssen von der Industrie- und Handelskammer (IHK) sieht "erste Signale der Entspannung", seine Erkenntnis für 2022 lautet: "Die Augsburger Wirtschaft stemmt das dritte Jahr in Folge gegen die globalen Krisen." 

    IG Metall-Chef Armellini erinnert an die Rettung von Premium Aerotec

    Augsburgs IG-Metall-Chef Roberto Armellini sagt: "Das Jahr 2022 war für alle Akteure belastend, herausfordernd, aber erfolgreich." Die Nachricht des Jahres betreffe aus seiner Sicht die Firma Premium Aerotec: "Die Rettung des Standortes in Augsburg und die Verhinderung der Zerschlagung hatten schon historischen Charakter." Die Gewerkschaft werde 2023 weiter für die Sicherung von Arbeitsplätzen streiten. Auf globaler Eben liegen laut Armellini die größten Herausforderungen. Gelingt eine Befriedung der Ukraine? Wie geht es mit den weltweiten Lieferketten weiter? Antworten fielen schwer. 

    Die konjunkturelle Lage hellt sich laut IHK-Experte Lucassen etwas auf: "Dennoch dürfen wir uns nicht in falscher Sicherheit wiegen." Man müsse strukturelle Herausforderungen jetzt angehen: "Der demografische Wandel, die Dekarbonisierung oder auch die Digitalisierung unserer Wirtschaft warten immer noch auf die richtigen Antworten." Konkret bedeute dies, Konzepte für moderne Mobilität, attraktive Innenstädte, bezahlbaren Wohnraum, ein umfassendes Kinderbetreuungssystem oder ein breites Angebot an Bildungseinrichtungen zu entwickeln und umzusetzen.

    Augsburg: Der Krieg in der Ukraine trifft die heimische Wirtschaft hart

    Lucassen verweist auf globale Einflüsse, die die heimischen Betriebe nach der Corona-Pandemie ein zweites Mal schwer getroffen hätten: "Nach zwei Jahren Krise haben viele Unternehmen Anfang 2022 auf eine Normalisierung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gehofft. Diese Hoffnungen wurden durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zunichtegemacht." Im Handwerk ist die Einschätzung ähnlich. Vor einem Jahr hatte Hauptgeschäftsführer Wagner die Hoffnung geäußert, dass zum Jahresende 2022 die Pandemie gemeistert sei und man wieder das wirtschaftliche Niveau aus dem Jahr 2019 ohne Corona erreichen werde. Diese Erwartungen hätten sich nicht erfüllt: "Viele Betriebe sind durch den Krieg in der Ukraine in Schieflage geraten." Habe bereits Corona tiefe Spuren im Handwerk hinterlassen, die nachwirkten, etwa durch eine Störung der Lieferketten, setzten jetzt "die massive Inflation sowie die eklatant hohen Energiepreise den Unternehmen zu". Zugesagte Hilfen von Bund und Freistaat seien bis jetzt nicht bei den Firmen angekommen. Laut Wagner wurden kleinere und mittlere Betriebe "in dieser dramatischen Situation zu lange allein gelassen". Für manche Unternehmen werde es jetzt sehr eng. 

    Für die Wirtschaftskammern ist der Fachkräftemangel ein großes Problem

    Beide Wirtschaftskammern sehen im Fachkräftemangel ein Problem der nächsten Jahre. "Das Handwerk ist personalintensiv und führt individuelle Tätigkeiten aus, die es nicht von der Stange gibt", erläutert Wagner. Junge Menschen für Handwerksberufe zu gewinnen, sei eine der vordringlichsten Aufgaben. Die rasant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise sind laut IHK-Experte Lucassen das größte Risiko für die regionale Wirtschaft. Aber auch der anhaltende Arbeits- und

    Augsburgs Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) sagt, trotz schwieriger Rahmenbedingungen habe sich die Stadt Augsburg 2022 "mit guten Ergebnissen im Bereich Innovationen, Einzelhandel, Tourismus und der überwiegenden Zahl der hier ansässigen Unternehmen gut geschlagen". Von den globalen Krisen abgesehen liegen laut Hübschle die größten Herausforderungen für die Unternehmen in der Region im Mangel an benötigten Arbeitskräften. Es gehe nicht nur um Fachkräftemangel bei Industriebetrieben. Generell fehle es überall an Personal, so Hübschle: "Beispielsweise im Handwerk gerade auch bei den wichtigen Klimaberufen, im Einzelhandel oder der Gastronomie, aber auch im öffentlichen Dienst." Fahrgäste spürten die Folgen des Personalmangels bei Taktausdünnungen im Nahverkehr, Kunden bei Leerständen auf dem Stadtmarkt, schließender

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