Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) will die letzte Hoffnung für den Karstadt-Standort Augsburg noch nicht aufgeben. Wie berichtet, hat die Gläubigerversammlung am Dienstag dem Sanierungsplan der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof zugestimmt. Dieser sieht neben einer Modernisierung unter anderem die Schließung von 16 von derzeit noch 92 Häusern vor. Für sie ist wohl bereits Ende August Schluss. Auf der Liste ist auch der Augsburger Standort aufgeführt. Eva Weber zeigt sich kämpferisch.
Es sei bitter, dass in Augsburg ein großes, traditionelles Warenhaus von den Schließungsplänen betroffen ist, sagt die OB und weist aber darauf hin, dass die Streichliste gemäß dem Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus noch einmal überprüft werden soll. "Wir setzen noch einmal alles daran, dass es im nachgelagerten Verfahren zur Gläubigerversammlung gegebenenfalls noch eine Kehrtwende gibt und der Standort erhalten wird."
Wichtige Rahmenbedingungen wie die Standortqualität der Innenstadt und auch günstige Mietkonditionen seien dafür gegeben. Die Möglichkeit einer Kehrtwende besteht nach wie vor", betont Weber. Ähnlich sehen dies Augsburgs CSU-Abgeordneter Volker Ullrich und der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Letzterer will den Augsburger Standort nicht endgültig aufgegeben sehen. Er sei "verhalten optimistisch" für die Filialen Augsburg und Würzburg Lösungen zu finden und spricht von vertrauensvollen Verhandlungen. "Mit einer finalen Entscheidung rechnen wir Anfang Juni", sagte Aiwanger am Dienstag gegenüber unserer Redaktion. Bei der Stadt Augsburg will man den Blick für alle Fälle nach vorne richten.
Karstadt vor Aus: Konzepte für den Standort in Augsburg erarbeiten
Als Stadt gelte es jetzt mit dem Augsburger Unternehmen Solidas an Konzepten für den Standort in der Bürgermeister-Fischer-Straße zu arbeiten. "Ich bin zuversichtlich, dass uns dies auch gelingt", meint OB Weber. Das bekräftigt Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU): "Unser primäres Ziel ist, mit der Eigentümerin einen stabilen Zukunftsplan für die Immobilie zu erarbeiten." Eine Sanierung oder ein umfassender Umbau gehe meist mit einem Planungs- und Abstimmungsprozess einher. Man werde im Sinne einer zukunftsorientierten Innenstadtentwicklung einen solchen Prozess bestmöglich unterstützen.
"Eine rasche Umsetzung eines neuen Konzepts in der Galeria-Immobilie zur Vermeidung eines Attraktivitätsverlusts des Umfelds ist aus Sicht der Stadt Augsburg entscheidend." Er sei sich sicher, dass dies gerade auch an diesem Standort gelinge. Damit geht Hübschle wohl auch auf die Kritik von Stadtrat Peter Hummel (Freie Wähler) und der SPD ein. Beide werfen der Stadtregierung in Sachen Karstadt Tatenlosigkeit vor. Sie habe bislang nichts anderes getan, als auf ein rettendes Wunder zu hoffen, so Hummel. Ähnlich sieht es Raphael Brandmiller von Generation Aux: "Einmal mehr muss es heißen: ,Außer schöner Worte nichts gewesen'", spielt Brandmiller auf die Verhandlungsversuche von Oberbürgermeisterin Eva Weber an. Mit "blumigen Insta-Videos" lasse sich eine Stadt wie Augsburg nun einmal nicht regieren oder gestalten.
Weber und Wirtschafsreferent Wolfgang Hübschle zeigen sich trotz der wahrscheinlich unvermeidbaren Karstadt-Schließung überzeugt von "einer positiven Weiterentwicklung der Innenstadt". "Allein was zusätzlich dort zu erleben ist, etwa unsere Sehenswürdigkeiten, Kunst und Kultur oder auch der Augsburger Stadtsommer mit den anstehenden Sommernächten – das alles hat Qualität und Anziehungskraft, auf die wir als Metropole in Schwaben setzen können. Das Herz der Augsburger Innenstadt schlägt auch künftig stark und verlässlich", betont Eva Weber.