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Augsburg: Augsburgs Innenstadt hat ein Müllproblem - vor allem im Sommer

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Augsburgs Innenstadt hat ein Müllproblem - vor allem im Sommer

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    Nach einer lauen Sommernacht treiben nicht selten die Hinterlassenschaften des Partyvolks im Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße. Corona hat das Müllproblem in der Innenstadt noch verschlimmert.
    Nach einer lauen Sommernacht treiben nicht selten die Hinterlassenschaften des Partyvolks im Herkulesbrunnen in der Maximilianstraße. Corona hat das Müllproblem in der Innenstadt noch verschlimmert. Foto: privat

    Die Hinterlassenschaften einer feuchtfröhlichen Partynacht in der Maximilianstraße landen nicht selten statt im Mülleimer auf der Straße. Am Sonntagvormittag trieben Plastikbecher, Bierflaschen und Tetrapaks im Herkulesbrunnen und warteten darauf, herausgefischt zu werden – zahlreiche Zigarettenkippen waren auf den Grund des Prachtbrunnens gesunken. Auch Brigitte Meyr von der Buchhandlung Rieger & Kranzfelder ärgert sich immer mal wieder über das Müllproblem vor ihrer Tür.

    Insbesondere im Sommer ist Müll ein Problem in Augsburg

    Sie sagt: „Der Müll ist in der Maximilianstraße schon ein Problem. Gerade wenn es so windig ist wie jetzt, landen Servietten und To-go-Becher vor dem Geschäft.“ Am Freitagmorgen wurde sie von noch unappetitlicheren Hinterlassenschaften erwartet. „Es hatte sich jemand auf das Pflaster vor dem Laden übergeben. Eine kleine Wodkaflasche lag noch daneben“, sagt sie.

    Der Müll wird gerade in den Sommermonaten in Augsburg zum Problem. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagt: „Das Müllaufkommen steigt an den Orten, die zur Naherholung dienen – wie Lech und Wertach – ebenso an wie an den Orten in der Innenstadt, die gerne zum Feiern und zur Freizeit genutzt werden.“ Grundsätzlich steige das Müllaufkommen in den Sommermonaten und zum Wochenende und Feiertagen hin. In diesem Jahr habe sich das Müllproblem sogar noch verschlimmert.

    Erben sagt: „Durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie hat sich das Aufkommen an To-go-Verpackungen deutlich erhöht.“ Bei größeren Verunreinigungen müssten Mitarbeiter des Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebs der Stadt (AWS) zusätzlich reinigen. Regulär werde die Maxstraße und der Rathausplatz maschinell sieben Mal pro Woche gereinigt – und 14 Mal mit dem Besen von Hand gefegt. Es gibt einen exakten Plan. „Die Abfallkörbe werden 33 Mal pro Woche geleert“, informiert der Umweltreferent. Rathausplatz und Maximilianstraße sind die zentralen Orte in Augsburg, an denen sich die Menschen an schönen Sommerabenden treffen.

    Gastronomen in Augsburg klagen über Müllberge

    Dass der Müll so achtlos von einem Teil von ihnen weggeworfen wird, macht Leo Dietz „richtig wütend“, wie er sagt. Der CSU-Stadtrat ist auch Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes. „Das ist ein inakzeptables Verhalten. Das ärgert mich maßlos.“ Schließlich falle der Ärger über den Müll als „Mitverursacher“ immer auch auf die Gastronomen zurück. Dietz meint: „Dabei ist es für Gastronomen und Gewerbetreibende nur eine erlaubte Möglichkeit, Geld zu verdienen. Der Verbraucher sollte verantwortungsvoll mit dem Müll umgehen.“

    Alleine auf die Vernunft der Menschen zu setzen, reicht aber nicht, das sieht auch Dietz so. Kommende Woche wollen Gastronomen und die Stadt ein Konzept erarbeiten, wie solche Auswüchse künftig vermieden werden können. Für Umweltreferent Erben stehen auch die Gastronomen in der Pflicht. Sie könnten viel dazu beitragen, Abfall im Voraus zu vermeiden. Das Müllproblem werde auch von anderer Seite angegangen. Erben: „Der AWS stellt momentan Überlegungen an, in der Innenstadt temporäre Abfallkörbe oder großvolumigere Abfallbehältnisse, eventuell mit integrierten Müllpressen, aufzustellen.“

    Daneben werbe der AWS für die Sensibilität der Bevölkerung, den eigenen Abfall mit nach Hause zu nehmen oder in Abfallkörben zu entsorgen –gerade in Zeiten von „Plastik-Krise“, Klima-Demonstrationen und den Schwerpunktthemen Umweltzerstörung und Klimawandel. Im Rahmen eines Modellprojektes hat die Stadt zusätzliche Abfallkörbe an der Wertach aufgestellt.

    Das Ordnungsamt in Augsburg kann nicht überall sein

    Auch die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes sind an der Wertach und an anderen Brennpunkten unterwegs, um Müllsünder zu ermahnen – und notfalls zur Kasse zu bitten. Der Ordnungsdienst bestreife „im Rahmen seiner personellen und zeitlichen Ressourcen“ auch regelmäßig Lech und Wertach sagt Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU). Heißt aber auch: Die Ressourcen der Ordnungskräfte sind begrenzt, sie können nicht überall sein. Polizei und Ordnungsdienst können ein Verwarngeld von 40 Euro aussprechen, wenn Müll und Zigarettenkippen achtlos weggeworfen werden.

    Müll ist nicht das einzige Thema, das Leo Dietz in diesen Tagen umtreibt. Er habe festgestellt, wie viele Menschen sich nun abends in der Stadt und traditionell vor allem auch gerne um den Herkulesbrunnen aufhalten würden. Dietz: „An Social Distancing – also an den richtigen Abstand – hält sich doch überhaupt niemand mehr.“ Er beobachte die nun ansteigenden Infektionszahlen und frage sich, wie sich das wohl in den kommenden Wochen in Augsburg entwickeln wird.

    Ende Mai hat die Stadt Schilder am Herkulesbrunnen aufgestellt, um auf das nötige Abstandsgebot hinzuweisen. Bußgelder wurden seit den Lockerungen keine mehr verhängt. Der städtische Ordnungsdienst versuche zusammen mit der Polizei, die Menschen zu „sensibilisieren“, so Ordnungsreferent Pintsch. Offenbar mit mäßigen Erfolg.

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