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Augsburg: Augsburgs Händler setzen in der Krise stärker aufs Digitale als anderswo

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Augsburgs Händler setzen in der Krise stärker aufs Digitale als anderswo

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    Der Lockdown hat dem Handel zugesetzt. Augsburger Händler haben einer Umfrage zufolge in der Corona-Krise mehr ins Digitale investiert als im Bundesschnitt.
    Der Lockdown hat dem Handel zugesetzt. Augsburger Händler haben einer Umfrage zufolge in der Corona-Krise mehr ins Digitale investiert als im Bundesschnitt. Foto: Michael Hochgemuth

    Lockdown, Öffnungen nur mit Test, dann wieder 2G-Regelung und dazu eine verminderte Auslastung: Der Handel war zuletzt, wie auch Kultureinrichtungen oder die Gastronomie arg von Corona und den Konsequenzen gebeutelt. Vielen Geschäftsinhabern ging das an die Substanz - vor allem der Lockdown, der einen kompletten Einnahmeausfall nach sich zog. Die Commerzbank hat deshalb bundesweit 3.500 Handelsgeschäfte und einem Umsatz bis zu 15 Millionen Euro zu den Folgen der Krise befragt. 50 von Ihnen in Augsburg. Viele berichten von Problemen - aber nicht alle.

    Die Interviews wurden bereits im Sommer geführt, jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Wenig überraschend dabei: 39 Prozent der befragten Händler aus Augsburg gaben an, dass Corona starke Umsatzeinbußen zur Folge habe. Für 22 Prozent ist die Krise laut des Umfrage-Ergebnisses sogar existenzbedrohend. In der Stadt hatten Ende 2020 bereits Reno und Bonita ihre Filialen geschlossen, im Herbst dieses Jahres gab Schuhhändlerin Karin Hoschek ihr Geschäft Sisento auf. Der Deko-Laden Nanu-Nana steht vor dem Absprung aus der Annastraße und auch Breezy und Apalon-Mode gaben oder geben demnächst ihre Filialen auf. Inwieweit hier tatsächlich die Corona-Krise ausschlaggebend war, war allerdings nicht zu erfahren.

    Augsburger Händler setzen stärker auf Online als anderswo in der Republik

    Klar ist aber, dass die Pandemie für den Handel eine enorme Herausforderung ist. Nur ein Drittel der Händler aus Augsburg gab an, durch Corona keine Umsatzeinbußen gehabt oder Umsätze gar gesteigert zu haben. Dafür mussten 41 Prozent auf Eigenkapital zurückgreifen, 39 Prozent haben staatliche Hilfen genutzt und jeder zehnte Händler hat einen Kredit aufgenommen. Konsequenzen hatte die Krise auch für die Beschäftigten im Handel. Weniger als die Hälfte der in Augsburg befragten Händler (43 Prozent) kamen ohne Personalmaßnahmen aus. Das ist ein schlechterer Wert als im Bundesdurchschnitt. Vielfach wurde Kurzarbeit genutzt. Jeder siebte Unternehmer musste Kündigungen aussprechen.

    Es gibt aber auch positive Entwicklungen in der Stadt - vor allem, was den Umgang mit Online-Angeboten angeht. Augsburger Geschäftstreibende haben sich hier stärker entwickelt, als Kollegen anderswo. So wurden - als dies im Lockdown möglich war - nicht nur mehr als doppelt so viele persönliche Einkaufstermine vereinbart als im Bundesdurchschnitt, sondern auch doppelt so viele Online-Beratungen durchgeführt als anderswo in der Republik. Ein Beispiel ist die Online-Schulranzen-Beratung von Koffer Kopf, die dabei helfen sollte, dass Erstklässler trotz Lockdowns an den passenden Ranzen kamen. 22 Prozent der Händler haben zudem den Ausbau ihres Online-Angebots vorangetrieben, auch dieser Wert liegt höher als im bundesweiten Vergleich. Marion Hansult vom Einrichtungshaus Linea hat sich dabei von Finanzexperte Frank Thelen beraten lassen und Vorteile für die Zeit nach der Pandemie erkannt. Mehr als die Hälfteder Einzelhändler in Augsburg haben während der Corona-Krise allerdings auch auf Investitionen in die Digitalisierung verzichtet. Bundesweit liegt dieser Wert sogar noch höher.

    Verödung der Innenstädte befürchtet - auch in Augsburg

    Und wie bewerten Augsburgs Händler die Zukunft? Die Corona-Krise hat die Kundenfrequenz vielerorts sinken lassen. Zwei Drittel der Einzelhändler in Augsburg befürchten daher in letzter Konsequenz eine Verödung der Innenstädte durch die Schließung kleinerer Geschäfte. Die Hälfte der Augsburger Einzelhändler erwartet, dass sich Geschäfte in Stadtteile mit günstigeren Mieten verlagern werden. Und dennoch: 82 Prozent der Geschäftstreibenden blickten zum Zeitpunkt der Befragung noch positiv in die Zukunft.

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